Krankenhaus im Ausverkauf – Private Gewinne auf Kosten unserer Gesundheit

Thomas Strohschneider »Krankenhaus im Ausverkauf« ǀTischgespräche –708 Aufrufe – 13.09.2022 – Westend Verlag – 

Krankenhaus im Ausverkauf! Ein Vortrag von Dr. med. Thomas Strohschneider

Die Medizin ist in Gefahr! Nicht primär durch neuartige Viren oder andere tückische Erreger, eine andere Gefahr verändert die Medizin viel grundlegender: Es ist die Seuche der Profitgier, der maximalen Gewinnorientierung und der Kommerzialisierung, die immer weiter um sich greift und die Krankenhäuser, Arztpraxen und mittlerweile das gesamte Gesundheitssystem infiziert hat. Wie verbreitet diese Seuche ist, erklärt der Mediziner Thomas Strohschneider, der seit vielen Jahren als Gefäßchirurg praktiziert und u.a. acht Jahre als Chefarzt in einer privaten Klinik gearbeitet hat, in diesem Vortrag sowie auch in seinem Buch „Krankenhaus im Ausverkauf. Private Gewinne auf Kosten unserer Gesundheit“. Auch wenn einzelne Führungskräfte, Konzernlenker und Geschäftsführer unverschämt viel am Geschäft mit Gesundheit und Krankheit verdienen, ist das nicht das größte Problem, schreibt Werner Bartens im Vorwort. Gefährlich und verantwortungslos ist vor allem, dass der Ausverkauf der Krankenhäuser und des Gesundheitswesens insgesamt auf Kosten derer geht, denen es eigentlich dienen und die einen Nutzen davon haben sollten: den Patientinnen und Patienten. Privatisierungen und Outsourcing, Ärzte-Manager und Leihschwestern, Klinikschließungen und Killerkeime, Operationsboom und Grenzverweildauer – Thomas Strohschneider fordert dringend, die Medizin wieder in den Dienst der Menschen zu stellen!


Quelle des folgenden Textes: Website Westend-Verlag

Krankenhäuser in Deutschland und Europa sind längst zum Spekulationsobjekt international agierender, privater Klinikkonzerne geworden. Die Folge: Die Konzerne erzielen Renditen aus dem solidarischen System unseres Gesundheitswesens.

Thomas Strohschneider war selbst jahrelang als Chefarzt in einer privatwirtschaftlich geführten Klinik tätig. In seinem Buch „Krankenhaus im Ausverkauf – Private Gewinne auf Kosten unserer Gesundheit“ (Westend-Verlag 2022) zeigt er aus eigener Erfahrung und an zahlreichen Beispielen, welche erschreckenden Auswirkungen dieser Prozess auf Patienten, Ärzte und alle in Krankenhäusern Tätigen hat, wie diese Entwicklung die Medizin als Heilkunst abschafft und die ärztliche Profession bedroht.

Monopoly. Wer kennt das weltweit bekannte Brettspiel nicht? Die Idee dazu entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Ziel des Spiels ist es, möglichst viel Geld zu verdienen und die Mitspieler gleichzeitig in die Insolvenz zu treiben. Das gelingt umso besser, je mehr lukrative Grundstücke und Immobilien ein Spieler besitzt. Bestenfalls wird er zum Monopolisten. Die Strategie dabei lautet, das zu erwerben, was am profitabelsten ist.

Verfolgt man die Entwicklung des Krankenhausmarkts in Deutschland seit Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts, dann erinnert das auf fatale Weise an diese Spielidee: Gesundheitslobbyisten und Ökonomen geben das Ziel aus, möglichst nur die Kliniken am Markt zu halten, die Gewinne erzielen. Wer nicht gut genug wirtschaftet, vielleicht auch nur taktisch falsch hinzukauft oder einfach kein Glück hat, ist am Markt chancenlos und wird vom Konkurrenten aufgekauft. Im Fall des Krankenhaussystems ist es kein Spiel, sondern blutiger Überlebenskampf. …

Die Umstrukturierung des Gesundheitswesens ist politisch gesteuert. Verlierer sind in erster Linie Patienten, Ärzte und die in der Pflege Tätigen. Der teilweise subtil im Hintergrund ablaufende Paradigmenwechsel von einem sozial begründeten Gesundheitswesen zu einer ökonomisch dominierten Gesundheitsindustrie hat weitreichende Auswirkungen. Und politische Akteure haben offensichtlich nicht den Mut, verantwortungsvoll und vor allem bedarfs- und sozialgerecht über das Fortbestehen von Kliniken oder deren Schließungen zu entscheiden. Sie überlassen die Entscheidung dem freien Markt. Diese Vorgehensweise ist für die bundes- und länderpolitisch verantwortlichen Gesundheitspolitiker bis hin zu Landräten und Landkreisabgeordneten der einfachere Weg. Weil man die Schließung von wirtschaftlich in Schieflage oder in Insolvenz geratenen Kliniken dadurch als »selbstverschuldet« deklarieren kann. Man stiehlt sich aus der Verantwortung.

Weitere Informationen

Artikel Dr. Strohschneider Teckbote 24.8.22



Bündnis Klinikrettung

Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens – der marktgerechte Patient

Aufruf jetzt unterschreiben: Rendite raus aus dem Krankenhaus