Corona – Forschungsfragen

Entscheidend ist der Sieg über das Virus. Waren Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und „social distancing“ effektiv? Welche Relevanz haben die neuen Antikörpertests? Noch gibt es mehr Fragen als Antworten. Harald Lesch zeigt die neuesten Entwicklungen und diskutiert mit Frau Professor Ulrike Protzer neue Erkenntnisse der Wissenschaft.

U. a. geht es um die „Die Jagd nach Medikamenten

Grafik: Remdesivier
Die Suche nach Medikamenten ist weltweit ein Wettlauf gegen die Zeit.

Remdesivir ist einer von mehr als 80 Wirkstoffen, die weltweit gegen Covid-19 geprüft werden. Daneben erhofft man sich einen zeitlichen Vorteil bei Medikamenten, die schon gegen andere Krankheiten zugelassen wurden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die sogenannte „Solidarity“-Studie initiiert. Tausende Covid-Patienten sollen teilnehmen, um eine breite Datengrundlage zu gewinnen. Neben Remdesivir sind die Malariamittel  Chloroquin und Hydroxychloroquin und das HIV-Kombipräparat Lopinavir und Ritonavir im Test. Ergänzend will man die Wirkstoffe in der europäischen „Discovery“-Studie an 3.200 Patienten erproben. Es gibt generell nur wenige Medikamente gegen Viren. Denn Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel. Coronaviren kapern Zellen und programmieren deren Stoffwechsel für die eigene Vermehrung um. Viren anzugreifen, ohne die Zellen eines infizierten Menschen zu schädigen, ist daher schwierig. Beim Coronavirus sehen Forscher jedoch mögliche Angriffspunkte im Vermehrungszyklus: Das Virus dockt an eine Zelle an und schleust sein Erbgut ein. Die Zelle stellt dann unter anderem ein Enzym her, welches das Virenerbgut kopiert, und ein weiteres, das Virenbausteine „zuschneidet“. So entstehen Mengen neuer Viren. Mit den verschiedenen Wirkstoffen testet man nun, an welcher Stelle sich dieser Zyklus stoppen lässt.“