BMW behauptet: Hardware-Nachrüstung ist nicht sinnvoll
BMV-Vorstandvorsitzender Harald Krüger erklärte am 17.5.2018 auf der Hauptversammlung zum Thema „Diesel-Nachrüstung“: „Wir sagen aber auch, wenn etwas technisch nicht sinnvoll ist, z.B. die Hardware-Nachrüstung.“ Die Redaktion von „Frontal 21“ nahm Krüger diese Aussage nicht ab und fragte nach. BMW antwortete: „Eine kundentaugliche Lösung (…) erfordert …eine Entwicklungszeit von drei Jahren.“ Frontal21 stellte in einem 8-Minuten-Beitrag am 11. Dezember 2018 ( https://www.zdf.de/politik/frontal-21/der-saubere-diesel-100.html ) dar, dass es längst passende Teile für die Nachrüstung gibt. Eine Recherche-Team von Frontal21 begleitete die Hardware-Umrüstung eines BMW X3 der Schadstoffklasse Euro 5: „Innerhalb von vier Wochen wurde das Auto mit SCR-Katalysator und AdBlue-Tank nachgerüstet. Die Bauteile stammen aus dem BMW-Ersatzteilkatalog und ließen sich problemlos in das Fahrzeug integrieren. Vor der Nachrüstung zeigte der X3 bei Straßenmessungen extrem hohe Stickoxid-Emissionen, die über dem Vierfachen des gesetzlichen Grenzwertes lagen. Mit der verbauten Hardware waren die Emissionen 74 Prozent niedriger, unter dem Wert, den die Bundesregierung zukünftig für die Ausnahme von Fahrverboten plant.“ (Website Frontal21). Der Versuch wurde von Thomas Schuster, einem unabhängigen Prüfingenieur von der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger (KÜS e.V.) überwacht. Dieser stellte am Ende fest: „Diese Werte zeigen eindeutig, dass so ein System funktioniert, die technischen Möglichkeiten sind da“.
Nach Recherchen von Frontal21 verbaut BMW seit Ende 2008 die SCR-Hardware serienmäßig in Dieselautos für den US-Markt: „Den Anfang machten die US-Versionen des X5 und des BMW 3er im Jahr 2008. Den X3 brachte BMW erstmals 2013 in den USA als Diesel auf den Markt – mit SCR-Hardware. Die unterschiedliche Ausstattung von Euro-5-Dieselautos begründet BMW auf Nachfrage mit der anderen Rechtslage in den USA. Dort sind die Grenzwerte für Stickoxidemissionen von Dieselautos seit langem strenger als in Europa. Dieselfahrer in Deutschland können ihre Autos bislang nicht mit den Ersatzteilen aus den USA nachrüsten, weil die Bundesregierung die notwendige Rechtsgrundlage für die Zulassung in Deutschland noch nicht geschaffen hat. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat zuletzt versichert, dies bis Anfang Januar 2019 nachzuholen.“
Die Recherche ergab folgende Unterschiede bei den Stickoxid-Emissionen: „Die Abgaswerte des BMW X3 xDrive20d 5 lagen bei zehn Messfahrten im Durschnitt bei 846 mg/km NOx. Der Grenzwert beträgt 180 mg/km NOx für Euro-5-Dieselautos. Die Außentemperaturen lagen bei den Abgastests um zehn Grad Celsius. Nach der Hardware-Nachrüstung lag der Durchschnittswert von zehn Messfahrten deutlich niedriger, bei 219 mg/km NOx – trotz der niedrigen Außentemperaturen von etwa ein Grad Celsius. Die Bundesregierung plant, Dieselautos mit Werten unter 270 mg/km zukünftig von Fahrverboten auszunehmen.“