Datum/Zeit
Date(s) - 10/11/2021
19:30 - 21:30
Veranstaltungsort
Altes Gemeindehaus Kirchheim u. Teck
Kategorien Keine Kategorien
Afghanistan – 20 Jahre Krieg gegen den Terror – und jetzt?
„Afghanistan war bis zum Jahr 2001 die wichtigste Operations- und Trainingsbasis des internationalen Terrorismus. Hier wurden die mörderischen Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington geplant. Das Eingreifen der internationalen Gemeinschaft hat die Schreckensherrschaft der Taliban beendet und den Terroristen von Al-Qaida ihre operative Basis weitestgehend genommen
Über 40 Länder sind dem Aufruf der Vereinten Nationen gefolgt und helfen beim Wiederaufbau Afghanistans mit. Auch Deutschland hat sich von Anfang an engagiert. Es geht dabei im Kern um zwei Dinge: um die Zukunft Afghanistans und um unsere eigene Sicherheit. Unser Ziel ist es, dass Afghanistan sich mittelfristig selbst helfen kann. Wir müssen es in die Lage versetzen, seine junge Demokratie aus eigener Kraft gegen die Angriffe seiner Gegner zu verteidigen. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Land wieder in extremistische Hände fällt. Das würde auch die Sicherheit der Menschen hier in Deutschland gefährden. Deswegen hilft Deutschland ganz besonders beim Aufbau der afghanischen Polizei und Armee.“
So lauten die ersten Sätze einer Broschüre der Bundesregierung mit dem Titel „Frieden und Entwicklung in Afghanistan – Sicherheit für uns. Deutschland hilft in Afghanistan.“ aus dem Jahr 2008.
Am Ende der Broschüre heißt es: „In den vergangenen sieben Jahren konnten wesentliche Grundlagen geschaffen werden, um die afghanischen Partner beim Wiederaufbau ihres Landes zu unterstützen. Auf diesen Strukturen wird die Bundesregierung weiter aufbauen und in den kommenden Jahren vor allem den zivilen Wiederaufbau und die Ausbildung der Sicherheitskräfte verstärken. Die Menschen in Afghanistan sollen durch die Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung im ganzen Land mehr und mehr Vertrauen in ihre Zukunft gewinnen. Die afghanische Bevölkerung ist der Gewalt überdrüssig und heißt in großer Mehrheit die internationale Unterstützung willkommen – besonders auch die deutsche! Wenn wir jetzt in unseren Bemühungen nachließen, gerieten alle unsere bisherigen Anstrengungen in Gefahr und wir müssten zusehen, wie Afghanistan erneut zu einer Operations- und Trainingsbasis des internationalen Terrorismus würde.“
Heute, im Herbst 2021 – 13 Jahre später – regieren die Taliban in Afghanistan. 20 Jahre „War on terror“ – der längste Krieg der USA und ihrer Verbündeten – kann das Ergebnis dieses „Krieges gegen den Terror“ nicht mehr schöngeredet werden: Der Afghanistan-Einsatz ist gescheitert. Über 43.000 afghanische Zivilisten wurden im Lauf des Krieges getötet. 2.400 US-Soldaten verloren ihr Leben. Die USA hat der Krieg mehr als 1,5 Billionen Dollar gekostet.
Weshalb ist die „Operation Enduring Freedom“ , die am 7.10.2001 begann, so krachend gescheitert? Weswegen ist es im Rahmen der „Resolute Support Mission“ (RSM) – trotz enormer finanzieller Investitionen – nicht gelungen, die Sicherheitsverantwortung den Afghan*innen zu übertragen? Welche Lehren – auch in Bezug auf sog. „humanitäre Interventionen“ – müssen wir aus dem Debakel ziehen? Und vor allem: Was wird aus Afghanistan und den Menschen, die dort leben?
Auf diese Fragen erwarten wir uns eine Antwort von Emran Feroz.
Feroz ist seit mehreren Jahren für zahlreiche deutsch- und englischsprachige Medien tätig, Zu seinen Schwerpunkten gehört der amerikanischen War on Terror sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch „Tod per Knopfdruck“ zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte „Kampf oder Untergang“, ein Gesprächsband mit Noam Chomsky.
Im Juni 2021 wurde ihm für die Reportage „Der Mann aus Nirgendwo“, die er zusammen mit zwei weiteren Autoren verfasst hatte, der renommierte Concordia-Preise in der Kategorie Menschenrechte in der Wiener Hofburg verliehen. https://concordia.at/concordia-preise-an-dieter-bornemann-und-robert-treichler-emran-feroz-sayed-jalal-shajjan/
Im Herbst 2021 – zum 20. Jahrestag von 9/11 – hat er ein Buch vorgelegt, das sich mit dem Afghanistan-Krieg befasst: „Der längste Krieg – 20 Jahre WAR ON TERROR“ Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Emran Feroz, geboren 1991 in Innsbruck, ist ein austro-afghanischer Journalist und Autor. Er ist seit mehreren Jahren für zahlreiche deutsch- und englischsprachige Medien tätig (u.a. Presse, Profil, Spiegel, Deutschlandfunk, taz, Blätter für deutsche und internationale Politik, New York Times und Foreign Policy). Aus Afghanistan berichtet Feroz regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der amerikanischen War on Terror sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien.
Voraussetzung für die Teilnahme: Nachweis 3-G-Voraussetzungen beim Einlass
Begrenzte Teilnehmer*innen-Zahl – Anmeldung bis spätestens Dienstag, 9.11.2022 bei Hans Dörr, Mail: hans_doerr@gmx.de
Die Veranstaltung wird durch eine finanzielle Vollförderung durch die Kirchheimer Partnerschaft für Demokratie unterstützt. Die Kirchheimer Partnerschaft für Demokratie ist Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben“.
Emran Feroz Die Rückkehr der Taliban Blätter 3_2021