Datum/Zeit
Date(s) - 09/05/2022
17:30 - 19:30
Veranstaltungsort
Kino Central Kirchheim
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Film „Donbass“ von Sergej Loznitsa
In Zusammenarbeit mit der Kirchheimer Gruppe von Amnesty International zeigt Kino Frech am 9. Mai den Film „Donbass“ des weißrussischen Regisseurs Sergej Loznitsa aus dem Jahr 2018. Die Vorführungen finden um 17.30 Uhr und um 20.30 Uhr im „Central“ statt. Der Film wird in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt und ist geeignet ab 16 Jahren.
Kinobesucher mit einem ukrainischen Pass werden vom Arbeitskreis Asyl unterstützt und erhalten einen ermäßigten Eintritt von 1,50€.
Sergej Loznitsa erhielt für seinen Spielfilm „Donbass“ den Sektionspreis für die beste Regie beim Filmfestival in Cannes im Jahr 2018 und zahlreiche andere Auszeichnungen. Weltweit werden zum diesjährigen Europatag am 9. Mai die Filme des bekannten Regisseurs gezeigt, um an den ukrainischen Kampf für Demokratie und Freiheit in den Jahren 2013 und 2014 zu erinnern und darauf hinzuweisen, dass in der Ostukraine der Krieg damals unbeachtet von der Weltöffentlichkeit längst Alltag geworden war. Loznitsa zeigt mit seinem Film eine satirisch zugespitzte Fiktion.
Die dreizehn Szenen des Films befassen sich mit dem Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und pro-russischen Separatisten, in dem die Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Viele Bewohner im Donbass versuchen in dem alltäglich gewordenen Chaos ihr normales Leben weiterzuleben. „Donbass“ zeigt ein Land im Krieg, das zwischen informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake-News zerrieben wird.
Die weltweiten Vorführungen von Loznitsas bekannten Filmen, zu denen die Organisatoren des Literaturfestivals Berlin aufgerufen haben, sollen ein Signal der Solidarität mit dem ukrainischen Volk sein.
SWR2 Filmexperte Rüdiger Suchsland zum Film „Donbass“
Wer heute „Donbass“ aus dem Jahr 2018 von Sergei Loznitsa anschaut, der kommt nicht umhin, ihn mit den aktuellen Kriegsbildern im Hinterkopf zu sehen. SWR2 Filmexperte Rüdiger Suchsland erkennt in „Donbass“ vieles, was an die heutigen Kriegsschrecken erinnert, sie vorwegnimmt: „Sergei Loznitsa zeigt uns den Donbass als eine Art Vorhölle. Als einen wahnsinnigen Ort, an dem alle verrückt geworden sind, manchmal traumatisiert, manchmal fanatisiert.“
Der Ukrainer Sergei Loznitsa warnt vor dem Boykott aller russischen Künstler*innen. Der Film predige nicht, sondern führe die Absurdität der Situation vor Augen und legt den Fokus auf die Kollateralschäden, die der Konflikt mit sich bringt. Gleichzeitig würdigt Suchsland auch die aktuelle Reaktion des Ukrainers Sergei Loznitsa, der sich dagegen verwehrt, Werke von russischen Filmemachern nun kategorisch aus westlichen Programmen auszuschließen. Das würde auch mutige und regimekritische Filme treffen.