Gedenkstunde 84 Jahre Reichspogromnacht mit besonderem Gedenken an Cato Bontjes van Beek

Datum/Zeit
Date(s) - 09/11/2022
19:30 - 21:00

Veranstaltungsort
Auferstehungskirche Kirchheim u. Teck

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Am 9. und 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen. Organisierte nationalsozialistische Schlägertrupps setzten jüdische Gotteshäuser und Geschäfte in Brand und tausende Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Das Wichtigste an diesem Abend ist das Gedenken an das unbeschreiblich große Leid der Menschen, die davon betroffen waren und sind, und die Erinnerung daran, dass sich solche Geschichte nie wieder wiederholen darf.

Neben dem Wort zum Gedenken von Oberbürgermeister Dr. Bader steht der Konzertfilm „Cato“ im Mittelpunkt. Dieser Film ist vom Fischerhuder Künstler und Komponisten Helge Burggrabe anlässlich des 100. Geburtstages von Cato Bontjes van Beek entstanden.

Die aus Fischerhude stammende Cato wurde am 18.1.1943 mit kaum 22 Jahren vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt, aber erst am 5.8.1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Sie hat zusammen mit anderen für die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ Flugblätter entworfen und verteilt. Für sie galt: „Ich bin kein politischer Mensch, ich will nur eins sein, und das ist ein Mensch.“

Mitgestaltet wird die Gedenkstunde von Schülerinnen und Schülern des Schlossgymnasiums Kirchheim und der Musikschule Kirchheim.

Weitere Informationen:

Cato Bontjes van Beek – eine Widerstandskämpferin und ihre heutige Bedeutung – SWR 2, 2021

Widerstandskreis Rote Kapelle – Planet Wissen

Quelle: Gedenkstätte Berlin-Plötzensee

Mitte der 1930er Jahre bilden sich in Berlin um Arvid Harnack, einen Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium, und seine Frau Mildred sowie um den Angestellten des Reichsluftfahrtministeriums Harro Schulze-Boysen und seine Frau Libertas Freundes-, Diskussions- und Schulungskreise. Durch persönliche Kontakte entsteht 1940/41 ein loses Netzwerk von sieben Berliner Widerstandskreisen. Ihnen gehören mehr als 150 Gegner des Nationalsozialismus ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft und weltanschaulicher Traditionen an: Studenten, Künstler, Publizisten und Verwaltungsbeamte, unter ihnen viele Frauen.

Ihre Formen des Kampfes gegen den Nationalsozialismus sind vielfältig. Sie diskutieren über politische und künstlerische Fragen, helfen Verfolgten und dokumentieren die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Über ihren engeren Kreis hinaus wenden sie sich an die Öffentlichkeit, indem sie Flugblätter und Klebezettel verbreiten. Schließlich nehmen sie Kontakte zu Gleichgesinnten in anderen Teilen Deutschlands auf.

1940/41 geben Harnack und Schulze-Boysen auch militärisch wichtige Nachrichten an die Sowjetunion weiter. Die Gruppe verstärkt vor allem aber ihre politische Aufklärungsarbeit durch die Verbreitung von Flugschriften und Briefsendungen.

Im Sommer 1942 deckt die Gestapo die Widerstandsorganisation um Harnack und Schulze-Boysen auf und ermittelt gegen sie unter dem Sammelnamen „Rote Kapelle“. Sie diskreditiert diese Widerstandsgruppe als eine Spionageorganisation der Sowjetunion. Die Mitglieder werden deshalb als „Landesverräter“ angeklagt. Ende 1942 fällt das Reichskriegsgericht die ersten Todesurteile; insgesamt werden mehr als 50 Mitglieder der Roten Kapelle ermordet.