Datum/Zeit
Date(s) - 02/11/2020
19:30 - 21:15
Veranstaltungsort
Internet - Format ZOOM
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Aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen verlegen wir die Veranstaltung mit dem Sozialwissenschaftler Alexander Häusler zum Thema „Muslimfeindlichkeit – Einfallstor für Rechtspopulisten und Rechtsextreme“ aus den Räumen der Sultan Ahmet Moschee Kirchheim ins Netz.
Die Veranstaltung startet am Montag, 2. November 2020, 19.30 Uhr über das Format ZOOM .
Dem ZOOM-Meeting könnt ihr/können sie beitreten durch Anklicken folgenden LINKS https://us02web.zoom.us/j/87192243299?pwd=aWZmS01lQ29od0gxb3FIUFVWZWRkUT09 . Die weiteren Zugangsdaten lauten: Meeting-ID: 871 92 24 32 99 – Kenncode 46 36 48
Muslimfeindlichkeit ist – ist im Unterschied zu legitimer Kritik an Glaubensvorstellungen – eine Einstellung, die sich von „vornherein auf die betroffenen Menschen“ und nur indirekt auf Religionsfragen richtet. Unter dem Deckmantel von „Islamkritik“ werden dabei die gläubigen Individuen mittels generalisierter Negativzuschreibung – zum Beispiel, Muslime seien per se integrationsunfähig sowie unfähig zur Demokratie – pauschal abgewertet und ausgeschlossen. In der Gleichung „Muslim = Ausländer+Islamist+Kulturzerstörer+Eroberer“ überschneiden sich muslimfeindliche und rassistische Zuschreibungen. Muslimen werden pauschal negative Wesensmerkmale zugeschrieben (frauenfeindlich, unehrlich, machtbesessen, unzivilisiert etc.) und ihnen expansive Absichten unterstellt („demografische/kulturelle Landnahme“). Mit muslimfeindlichen Kampagnen gewinnen Rechtsextremisten und Rechtspopulisten in Europa an Einfluss. Auch in Deutschland nutzen sie das Thema Muslimfeindlichkeit, um in die gesellschaftliche Mitte vorzudringen.
Die Muslimfeindlichkeit hat seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sowohl in Deutschland wie auch insgesamt in Europa massiv zugenommen. Dabei werden Ressentiments gegen Muslim*innen in öffentlichen Debatten undifferenziert vermengt mit der Angst vor der realen Gefahr, die von dem terroristischen islamistischen Fundamentalismus ausgeht.
Aus populistischen Kampagnen gegen den Islam und gegen Muslime lässt sich deshalb auch politisch Kapital schlagen. Besonders fur die europäischen Rechtsausenparteien bietet sich das politische Schreckgespenst „Islamisierung“ als Chiffre für einen rassistischen Populismus geradezu an. Denn mit populistischen Kampagnen gegen Muslime lassen sich rassistische Weltanschauungen weit über den rechtsextremen Rand hinaus verbreiten. Hierbei werden völkisch-rassistische Stereotype auf die Ebenen der Kultur und der Religion übertragen: Der „Untergang des Abendlandes“ aufgrund einer angeblichen „kulturellen Landnahme“ durch die Muslime, die in Form einer „schleichenden Islamisierung“ stattfindet, wird dabei öffentlichkeitswirksam beschworen. Ein solcher muslimfeindlicher Populismus gehört mittlerweile zu den zentralen Merkmalen rechter Propaganda und stellt ein länderubergreifendes Kampagnenthema des parteipolitischen Rechtsausenspektrums dar.
Der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler wird uns in seinem Vortrag über die Ursachen und Auswirkungen des antimuslimischen Populismus informieren. Gemeinsam werden wir dann überlegen, wie sich dieses Phänomen in Kirchheim u. Teck darstellt und wie wir damit umgehen können.
Häusler arbeitet am Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus und ist Mitherausgeber der wissenschaftlichen Reihe Edition Rechtsextremismus bei Springer VS.
Vorträge/Interviews von/mit Alexander Häusler (YouTube-Videos)
Alexander Häusler auf bpb.de: Muslimfeindlichkeit als rechtsextremes Einfallstor –11.04.2014
Neue Entwicklungen im Rechtsextremismus und Rechtspopulismus – 22.09.2018