Kosten der Unterkunft: Das Amt zahlt. Vonovia kassiert

Von Caterina Lobenstein Aus ZEIT Nr. 28/2025 Aktualisiert am 7. Juli 2025. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 27/2025.

Kosten der Unterkunft: Das Amt zahlt. Vonovia kassiert

Der Staat gibt unglaubliche Summen aus, um Bedürftigen die Miete zu finanzieren. Wie eine wichtige Hilfe aus dem Ruder lief.

Am Rande von Dresden, in einem fünfgeschossigen Plattenbau, liegt eine Wohnung, die den deutschen Staat jedes Jahr ein Vermögen kostet. Unten im Eingang zum Treppenhaus stinkt es nach Urin, auf den Stufen liegt Müll, an die Wand hat jemand einen Penis gemalt. Oben an der Wohnungstür wartet die Frau, die hier lebt. Sie hat ein Baby im Arm und bittet freundlich herein.

Der Flur: könnte mal wieder gestrichen werden. Das Wohnzimmer ist mit Fußbodenbelag aus DDR-Zeiten ausgestattet; jemand hat notdürftig Teppichboden darauf verlegt. Das Schlafzimmer hat Fenster, durch die es zieht. Das Kinderzimmer hat eine Heizung, die beinahe aus der Wand herausbricht. Die Küche hat nur noch eine funktionierende Steckdose. Das Badezimmer ist fensterlos und von Schimmel befallen.

Die Frau setzt ihr Baby ab und greift mit der flachen Hand unter die lose Tapetenschicht. „Alles feucht“, sagt sie. Der Vermieter hat hier offenbar seit Jahren nichts mehr investiert. Trotzdem bekommt er für die 77 Quadratmeter jeden Monat eine Warmmiete von rund 1.400 Euro überwiesen. Das sind 18 Euro pro Quadratmeter. So viel, wie man in deutlich besseren Lagen für eine frisch sanierte Wohnung zahlt.

Jenseits des Geldes, das an den Vermieter fließt, fallen für diese Wohnung sogar noch weitere Kosten an. Kalkuliert man sie mit ein, kommt man auf einen Quadratmeterpreis, der bei unglaublichen 123 Euro liegt. Das sind rund 9.500 Euro pro Monat. Und 114.000 Euro pro Jahr. Doch um solche Details soll es später gehen.

Hier weiterlesen