Rechtsextreme Einstellungen sind mehr in die Mitte gerückt

Rechtsextreme Einstellungen sind mehr in die Mitte gerückt

21. September 2023
Text: Universität Bielefeld

Die Mitte der Gesellschaft wird zunehmend empfänglich für extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu, ein Teil der Mitte radikalisiert sich.

Unter dem Titel „Die distanzierte Mitte“ stellt eine Forschungsgruppe unter Leitung von Professor Dr. Andreas Zick vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld die neue Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu rechtsextremen, menschenfeindlichen und demokratiegefährdenden Einstellungen in Deutschland vor.

Jede zwölfte Person in Deutschland teilt mittlerweile ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Anteil an Befragten mit klar rechtsextremer Orientierung hat gegenüber den zwei bis drei Prozent in den vorangegangenen Jahren deutlich zugenommen und ist auf acht Prozent gestiegen. Dabei befürworten zum Beispiel mehr als 6 Prozent eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind negativ gegenüber „Ausländern“ eingestellt.

„Die Ergebnisse der neuen Mitte-Studie „Die distanzierte Mitte“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigen, dass sich Teile der Mitte der Gesellschaft von der Demokratie distanzieren oder das Vertrauen in funktionierende Institutionen verloren haben. Populismus und antidemokratische und völkische Positionen sind auf dem Vormarsch. Diese Ergebnisse sind nicht nur erschreckend, sondern gebieten konsequentes Handeln – von der Politik, aber auch aus der Gesellschaft selbst. Die Menschen verlangen zu Recht nach einem starken, handlungsfähigen und funktionierenden Staat. Aber auch die demokratische Mitte selbst ist gefordert, sich klar von menschenfeindlichen Einstellungen zu distanzieren“, so Martin Schulz, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung geben Auskunft über die Verbreitung, Entwicklung und Hintergründe rechtsextremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen in Deutschland. Seit 2006 gibt die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) etwa alle zwei Jahre eine neue Ausgabe der „FES-Mitte-Studie“ heraus.

Livestream zur Vorstellung der Ergebnisse

Es wird eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse mit dem Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung, Martin Schulz, angeboten. Prof. Dr. Andreas Zick vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld wird die Hauptergebnisse präsentieren. Im Anschluss werden mit einigen der Autor_innen der diesjährigen Ausgabe die Kernergebnisse diskutieren: Prof’in Dr. Beate Küpper (Hochschule Niederrhein), Amelie Nickel (IKG Bielefeld) und Prof’in Dr. Sabine Achour (OSI Freie Universität Berlin): www.fes.de/mitte-studie.

Muriel Asseburg: Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza – taz Talk meets Buchmesse Leipzig

Hinweis in eigener Sache: Wir befinden uns im Augenblick in einem Klärungsprozess, wie wir YouTube-Videos DSGV-konform verlinken können. Bis zum Abschluss dieses Prozesses stellen wir die Hinweise auf interessante YouTube-Videos ein, ohne den Link zu nennen. Es ist ein Leichtes, über die Eingage des Video-Titels zum entsprechenden Video zu gelangen.

Muriel Asseburg erklärt im historischen Kontext und mit wohltuender Distanz, was seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 passiert ist, welche Akteure in den Konflikt involviert sind und welche Folgen der Krieg weit über Israel und Palästina hinaus hat.  Muriel Asseburg, ist Nahostexpertin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.  Daniel Bax moderiert diesen taz Talk. Er ist Redakteur im Regieressort der taz, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist.

Habermas: Philosoph und Europäer | Doku HD Reupload | ARTE

Von den Studentenunruhen der 60er Jahre über die sozialen Bewegungen der 70er und 80er bis zur Wiedervereinigung und zur aktuellen Lage Europas: Für den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ist Jürgen Habermas ein gelebtes Plädoyer für Demokratie. Der Film würdigt das Schaffen des Philosophen und dessen Einfluss auf den politischen Diskurs der letzten Jahrzehnte. Jürgen Habermas gilt als bedeutendster deutscher Philosoph seiner Generation. 1929 in Düsseldorf geboren, prägen Habermas‘ Denken und seine publizistischen Einmischungen grundlegende Diskussionen in der Bundesrepublik wie rund um die Europapolitik.

Die Dokumentation vollzieht den Wandel von Habermas nach, der über die Zeit von einem Vertreter eines westlichen, sowjetkritischen Marxismus zum Vordenker deutscher und europäischer Demokratie wurde. Dabei rückt die Dokumentation zentrale Aspekte seiner Philosophie in den Mittelpunkt und zeigt, wie sie wichtige gesellschaftliche und politische Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte beeinflusst hat: Dazu zählen die Studentenunruhen der 60er Jahre, die Anti-Atomkraft- oder die Friedensbewegung der 70er und 80er Jahre, der Historikerstreit um deutsche Schuld und Verantwortung in der Folge des Dritten Reichs, die Wiedervereinigung, oder auch die Auseinandersetzung mit den französischen Poststrukturalisten. In jüngerer Zeit noch machte Habermas durch die Wende zur Religionsphilosophie von sich Reden. Dabei ist die Frage, um die sein Denken seit jeher kreist, in ihrer Grundsätzlichkeit von ungebrochener Aktualität: Wie stellt sich Gemeinschaft her, wenn jeder seinen eigenen Interessen folgt? Visuell ansprechend und verständlich erzählt, leitet die Dokumentation zentrale Gedanken von Jürgen Habermas aus dem jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext her.

Fachphilosophinnen und Philosophen, Politikerinnen und Politiker sowie Publizistinnen und Publizisten kommen gleichermaßen zu Wort – darunter Außenminister a.D. Joschka Fischer, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sowie Gérard Raulet, Micha Brumlik und Katia Genel. Dokumentation von Christian Bettges (D 2021, 53 Min) Video verfügbar bis zum 23/06/2025

Grüner Wasserstoff – was leistet/kostet die Wasserstoff-Technologie ….?

Wie Europa von Trumps Krieg gegen die Wissenschaft profitieren könnte | DW Nachrichten

Streichung von Fördergeldern, Entlassungen von Spitzenkräften: Radikal und in rasender Geschwindigkeit geht US-Präsident Donald Trump gegen die Wissenschaft vor. Nicht nur die ihm verhasste Klima- oder Genderforschung müssen tiefe Einschnitte hinnehmen. Auch Vorsorge und Infektionsschutz sind auf Trumps Streichliste. Solidarität und Zusammenarbeit mit den Forschenden sind das Gebot der Stunde, sagt der Neurologe und Krebsforscher Wolfgang Wick vom Universitätsklinikum Heidelberg. Entlassene Wissenschaftler sollten in Europa Chancen bekommen. Der Wettkampf um die Spitzenkräfte habe schon begonnen. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats betont aber auch: Institute in Europa und Deutschland müssen sich wappnen, um autoritäre Strömungen abzuwehren. Denn die Probleme, wie sie sich in den USA zeigen, seien „nur wenige Jahre entfernt“.