Kirchheimer Nachhaltigkeitsmarkt 2022 – ADFC, attac, Stadtmobil, VCD und anderes sind dabei

Datum/Zeit
Date(s) - 16/07/2022
10:00 - 14:00

Veranstaltungsort
Rossmarkt Kirchheim u. Teck

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12 Quadratmeter – Kultur statt PKW-Abstellplatz

12 qm – so viel Fläche benötigte ein parkender PKW. Was alternativ und kreativer/sinnvoller auf  dieser Fläche im öffentlichen Raum stattfinden könnte, wollen einige Initiativen des Bündnisses „Kirchheim anders mobil“ (ADFC Kirchheim, attac Kirchheim, VCD Kreis Esslingen, Stadtmobil Kirchheim etc.) beim Nachhaltigkeitsmarkt am Samstag, 16.7.22 von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr auf dem Rossmarktplatz in Kirchheim zeigen.

Gesamtprogramm Kirchheimer Nachhaltigkeitsmarkt 2022 am 16.7.22

Auf der Aktionsfläche von 12 qm wird durch unterschiedliche Aktionen auf die ungleiche Verteilung des öffentlichen Raums hingewiesen.

ADFC, attac, VCD und Stadtmobil informieren über verschiedene Aspekte der notwendigen Mobilitätswende.


In den meisten Städten übersteigt der Bedarf an Pkw-Stellplätzen den vorhandenen Raum – unabhängig von der Stadtgröße. Parkende Autos dominieren das Erscheinungsbild der Straßen und beeinträchtigen ihre Funktionsfähigkeit. Diese „Übernutzung“ öffentlicher Straßenräume führt zu zahlreichen (Folge-)Problemen.

Die Verteilung der knappen öffentlichen Flächen beim „ruhenden“ Verkehr (= Parken; Abstellen) unter den einzelnen Verkehrsarten ist extrem ungleich.

Die Forschungsgesellschaft Mobilität Austria hat 2011 einen Flächensplit für den ruhenden Verkehr in Graz erhoben. Er dürfte „prinzipiell auf weite Teile Europas übertragbar sein. (s. Prof. Dr. Stephan Rammler, Volk ohne Wagen, 2017, S. 60): Radabstellflächen benötigen 2 Prozent, der ÖPNV braucht 3 Prozent und der ruhende Fußgängerverkehr verbraucht ebenfalls 3 Prozent (Straßencafés, Parkbänke etc.).

92 Prozent des öffentlichen Straßenraums werden für das Parken/Abstellen von PKWs benötigt.   

Ein Auto belegt im Stillstand zwischen 12 und 13,5 qm. Die 47,1 Mio. PKW in Deutschland (Stand 1.1.19) belegen – eng geparkt – eine Fläche von 635,85 Quadratkilometern (qkm). Das sind etwas mehr als zwei Drittel der Fläche der Stadt Berlin (900 qkm).

Im Schnitt stehen PKW mehr als 23 Stunden ungenutzt herum – im öffentlichen Raum, auf Parkplätzen von Firmen oder Privatpersonen.

Ein Drittel der Wege mit PKW in der Stadt werden für Parkplatzsuche verwendet. Weltweit verursacht die Parkplatzsuche – laut der IBM-Studie Global Parking Survey 2011 – einen durchschnittlichen Zeitaufwand von 20 Minuten täglich.

Die genaue Zahl von Parkplätzen kann nur geschätzt werden. Laut Schätzung existieren in den Kernstaaten Westeuropas (EU-15) etwa 300 Millionen öffentliche Parkplätze. Davon sind über 80 Prozent im öffentlichen Raum. Eine Parkgebühr muss lediglich auf etwa 11 Millionen (3,6 Prozent) Abstellmöglichkeiten entrichtet werden.

Gleichzeitig werden jeden Tag kostbares Ackerland und Grünflächen versiegelt. Lt. Umweltbundesamt wurde in Deutschland von 1992 bis 2018 ca. 9.500 qkm Fläche überbaut (dies entspricht etwa der halben Fläche von Rheinland-Pfalz).

Fazit: Unabhängig von der Antriebstechnologie ist die weitere Steigerung der individuellen Automobilität – neben der ungleichen Beanspruchung des öffentlichen Raums – aus vielerlei weiteren Gründen keine anstrebenswerte Option für die nötige Verkehrswende – sowohl national als auch international. Weltweit gibt es – Stand Juli 2021 – 1,318 Milliarden PKW. Jährlich kommen 100 Millionen weitere dazu, jede Sekunde drei weitere PKW.

Weiterführende Informationen

Agora Verkehrswende – Rechtsgutachten zur ungleichen Verteilung des öffentlichen Raums und zu den Handlungsmöglichkeiten von Kommunen 

Verkehrswende Flächen fair verteilen VCD 2019