Mahnveranstaltung zum Internationalen Tag der Menschenrechte

Datum/Zeit
Date(s) - 10/12/2020
17:30 - 18:30

Veranstaltungsort
Marktplatz Kirchheim

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72 Jahre nach dem UN-Beschluss der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besteht nach wie vor die dringende Verpflichtung, die Menschenrechte zu schützen und zu verteidigen – weltweit, in der Bundesrepublik und auch hier in Kirchheim.

Mit unser Mahn-Veranstaltung wollen wir hier in Kirchheim die Politik und die Zivilgesellschaft an diese Verpflichtung erinnern.

Wir, das sind die Aktiven vom AK Asyl Kirchheim, von Amnesty International Kirchheim, von attac Kirchheim  und der GEW Esslingen-Nürtingen zusammen mit den fünf Initiatoren der Kirchheimer Erklärung und unserer musikalischen Unterstützung durch das Alphorn-Trio Regina und Karl-Heinz-Schöllkopf und Jörg Dehlinger und die Gesangsformation „die zwei“, Jörg Weigele und Raphael Lindeke.

Zum Ablauf

Nach der musialischen Begrüßung durch das Alphorn-Trio (s.o.) begrüßt Hans Dörr (GEW) und stellt den Ablauf vor.

Martin Lempp, einer der Initiatoren der Kirchheimer Erklärung und Karin Zweibrücker von Amnesty Kirchheim werden uns mit zwei Texten in die Thematik „Menschenrechtserklärung“ einführen. Danach zitieren Renate Hirsch vom AK Asyl und Heinz Pötzl von attac im Wechsel wichtige Artikel der Menschenrechtserklärung.

Ihnen schließen sich zwei weitere Initiatoren der Kirchheimer Erklärung an. Heinrich Brinker wird den kurzen Text der Erklärung vortragen. Yakub Kambir wird einen Teil der Begründung der Erklärung zitieren in einem persönlich gehaltenen Statement darlegen, was ihn bewogen hat, die Kirchheimer Erklärung mit zu initiieren.

Zwischen den kurzen Textvorträgen wird jeweils das Gesangsduo „die zwei“ ein Lied vortragen.

Den Abschluss machen ein weiterer Initiator der Kirchheimer Erklärung: Willi Kamphausen und noch einmal das Alphorn-Trio.

Die Veranstaltung wird finanziell gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben“.

Briefmarathon von Amnesty International Kirchheim

Die Amnesty-Aktiven haben für Sie drei Briefe zu zwei verschiedenen Menschen und einer Gruppe von drei Jugendlichen vorbereitet, deren Menschenrechte massiv bedroht werden:

Jani Silva setzt sich seit Jahrzehnten für die Kleinbäuer*innen von Putumayo, Kolumbien ein. Sie hat ihr Leben dem Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen gewidmet. Aufgrund ihres Engagements wurde sie verfolgt, von bewaffneten Unbekannten eingeschüchtert und mit dem Tod bedroht.

Idris Khattak ist Pakistans führender Experte für das Thema „Verschwinden-Lassen”. Nun fiel er selbst dem Verschwinden-Lassen zum Opfer. Seine Töchter haben ihn seit seiner Verschleppung im November 2019 nicht mehr gesehen.

Drei Jugendlichen aus Guinea – zum Zeitpunkt ihrer Festnahme in Malta 15, 16 und 19 Jahre alt – droht eine lebenslange Gefängnisstrafe, weil sie sich dagegen wehrten, nach Libyen zurückzukehren. Dort wären sie Leid und Folter ausgesetzt.

Die vorbereiteten Briefe, die Sie nur zu unterzeichnen brauchen, wenden sich den kolumbianischen Präsidenten, den pakistanischen Ministerpräsidenten und den maltesischen Generalstaatsanwalt.

Zum Hintergrund

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

„Am 10. Dezember 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Das Dokument war eine direkte Reaktion auf die Ereignisse des drei Jahre zuvor beendeten Zweiten Weltkriegs: Gemeinsam sollte sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichten, dass es nie wieder zu solch grauenvollen Verbrechen kommt.

Zur Aktualität des Themas Menschenrechte schrieb Peter Beneson, der Gründer von Amnesty Interational bereits 1961: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen. Mehrere Millionen solcher Menschen sitzen in Gefängnissen […] und ihre Zahl wächst.“

Es gibt nirgends auf der Welt die Gewähr, dass Menschenrechte nicht verletzt werden; selbst demokratische Rechtsstaaten bieten keinen absoluten Schutz vor Übergriffen. Verschiedene nichtstaatliche Organisationen wie Amnesty International oder die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, die sich für den Schutz des Menschen vor Unterdrückung und willkürlicher Gewalt engagieren, bringen in ihren jährlichen Berichten umfangreiche Auflistungen von Menschenrechtsverletzungen in aller Welt.

Nicht zuletzt dank ihrer Arbeit ist die Öffentlichkeit allgemein sensibler geworden. Schnelle Medien wie das Internet erlauben eine rasche Weitergabe von Informationen über Menschenrechtsverletzungen auch aus relativ entlegenen Gebieten der Erde. Schließlich hat sich heute beim Menschenrechtsschutz auch die Perspektive ausgeweitet:

Nach dem Völkerrecht sind allein die Staaten für die Einhaltung der Menschenrechte verantwortlich. Daher wurde früher meist nur das Verhalten staatlicher Organe wie Polizei, Militär oder Justiz unter die Lupe genommen.

Heute beobachtet man auch das Verhältnis von Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Menschenrechtsfrage und erwartet die Einhaltung der Menschenrechte auch im privaten Bereich, so beispielsweise den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt. Menschenrechtsschützer erwarten, dass der Staat klare Regeln aufstellt, die jedem Einzelnen die Achtung der Menschenwürde und die Wahrung der Menschenrechte abverlangen. Gleichzeitig soll er Kontrollmechanismen aufbauen, die ein bewusstes oder unbewusstes Beiseiteschauen durch staatliche Organe unmöglich machen.“