Amnesty International – Briefe gegen das Vergessen – Gib Gefangenen Hoffnung, schreibe einen Brief
© Amnesty International
Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern – ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!
Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte „Briefe gegen das Vergessen“. Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die „Briefe gegen das Vergessen“ wirken durch ihre enorme Anzahl.
Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!
Bitte beachten: Allen Personen mit persönlichen Beziehungen in das Zielland eines Briefs gegen das Vergessen raten wir, eine Teilnahme zu prüfen. Die Schreiben werden mit dem vollständigen Namen und der Mail-Adresse an die Behörden des jeweiligen Landes gesandt.
Die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International stellt für den Monat Juni 2025 dazu die nachstehenden Briefe bereit, die an die angegebenen Adressen übermittelt werden können.
President of Kyrgyzstan
Sadyr Japarov
Toktonalieva Street 96
Bishkek 720044
KIRGISISTAN
E-Mail: portal@tunduk.gov.kg
Im Juni 2025
Sehr geehrter Herr Präsident,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.
In diesem Fall handelt es sich um die Journalist*innen
Makhabat Tazhibek-kyzy, Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov.
Sie sind für zwei unabhängige Medienkanäle tätig und verbüßen derzeit ungerechtfertigte Strafen.
Am 16. Januar 2024 wurden die Jounalist*innen im Rahmen einer groß angelegten Polizeiaktion festgenommen und am 10. Oktober für schuldig befunden, „zu aktivem Ungehorsam und Massenunruhen sowie zu Gewalt gegen Bürger aufgerufen“ zu haben. Grund war ein YouTube-Video, in dem Regierungsbedienstete der Korruption bezichtigt werden. Makhabat Tazhibek-kyzy erhielt eine sechsjährige Gefängnisstrafe, Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov je drei Jahre auf Bewährung.
Die Medienschaffenden hatten während des Verfahrens keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand und wurden lediglich wegen ihrer Kritik an den Behörden bestraft. Bitte sorgen Sie daher dafür, dass Makhabat Tazhibek-kyzy umgehend freigelassen wird und das Urteil gegen sie sowie die Schuldsprüche von Aike Beishekeeva und Aktilek Kaparov aufgehoben werden, da sie offensichtlich politisch motiviert sind. Setzen Sie sich zudem für die Wahrung der Pressefreiheit in Kirgisistan ein.
Hochachtungsvoll
General Carlos Fernando Triana
Carrera 59 26-21 – CAN, Bogotá DC
KOLUMBIEN
E-Mail: lineadirecta@policia.gov.co
X: @PoliciaColombia
Im Juni 2025
Sehr geehrter Herr Polizeidirektor,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.
In diesem Fall handelt es sich um Mitglieder des Fischerei- und Umweltverbandes FEDEPESAN
Mit großer Sorge habe ich von den anhaltenden Schikanen, Drohungen, Raubüberfällen, Erpressungen und sogar Mordversuchen durch bewaffnete Gruppen gegen Mitglieder des Fischerei- und Umweltverbandes FEDEPESAN erfahren.
Ich möchte Sie mit diesem Schreiben höflich und mit Nachdruck auffordern, sofort wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Mitglieder von FEDEPESAN zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Bitte tun Sie dies durch Maßnahmen, die in Absprache mit FEDEPESAN geplant, umgesetzt und evaluiert werden und bei denen die Menschenrechte im Vordergrund stehen.
Hochachtungsvoll
His Royal Highness Crown Prince
Mohammed bin Salman bin Abdul Aziz Al Saud
Prime Minister
Royal Court
Riyadh
Saudi-Arabien,
Im Juni 2025
Majestät,
aufgrund von Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) wende ich mich heute an Sie.
AI ist eine unabhängige nicht-staatliche Organisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO. Die Organisation arbeitet weltweit für die Verteidigung von Menschen, die unter der Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen inhaftiert, gefoltert, verschleppt oder getötet wurden bzw. werden.
In diesem Fall handelt es sich um den Nigerianer Sulaimon Olufemi.
Seit bereits 20 Jahren befindet er sich in der Todeszelle. Er gehört zu einer Gruppe von Staatsangehörigen mehrerer afrikanischer Staaten, die im September 2002 festgenommen wurden, nachdem bei einem Streit zwischen Einheimischen und Arbeitsmigranten ein Polizist ums Leben kam. Sulaimon Olufemi hat stets seine Unschuld beteuert.
Nach seiner Festnahme wurde er gezwungen, seine Fingerabdrücke als Unterschrift auf Dokumenten zu hinterlassen, die in Arabisch verfasst waren – einer Sprache, die er nicht verstand. Nach Angaben von Sulaimon Olufemi wurde er während der Verhöre gefoltert. Während des Gerichtsverfahrens, das auf Arabisch stattfand, wurde weder für ihn gedolmetscht noch erhielt er eine Übersetzung der Gerichtsunterlagen. Dem Angeklagten stand zudem kein Rechtsbeistand zur Seite. Während elf seiner Mitangeklagten im April 2017 aus der Haft entlassen wurden, nachdem sie ihre 15-jährigen Haftstrafen verbüßt hatten, droht Sulaimon Olufemi die Vollstreckung seines Todesurteils.
Ich bitte Sie höflich und mit Nachdruck Sulaimon Olufemi nach mehr als 20 Jahren Haft zu begnadigen. Leiten Sie außerdem eine unabhängige Untersuchung der Folter- und Misshandlungsvorwürfe ein und sorgen Sie dafür, dass Sulaimon Olufemi der regelmäßige Kontakt zu einem Rechtsbeistand seiner Wahl gewährt wird.
Hochachtungsvoll