„Querdenker“-Bewegung am Ende?
Der Politikwissenschaftler Olaf Sundermeyer sieht in einem Beitrag vom 25.5.21 auf der Website des Senders rbb die Querdenker-Bewegung am Ende. Indiz für diese Auffassung ist für ihn die geringe Teilnehmer*innen-Zahl bei den Pfingstdemonstrationen in Berlin. Viele Demonstrant*innen seien „angereist, um endlich den ersehnten Umsturz zu erzwingen“. Doch ihr Protest habe „schon längst an Mobilisierungskraft verloren.“ In Berlin seien sie dann „eingeholt“ worden „von der Selbstüberschätzung einer angeblichen Massenbewegung, die sie nie gewesen“ seien.
Sundermeyer bezeichnet die Bewegung als „gescheitert…gemessen an ihren Zielen“. Diese Ziele waren – so Sundermeyer: „Die Maßnahmen von Bund und Ländern in der Pandemie zu verhindern, die Umsetzung der Infektionsschutzverordnungen unmöglich zu machen, und den Staat soweit zu delegitimieren, dass es zum Umsturz kommt.“
Aus zwei Gründen vor allem hätten die „Querdenker“ „keine relevante Wirkungsmacht“ entfaltet, „von der sich die Politik hätte beeindrucken lassen müssen“:
Grund 1: Die „wesentliche Verschwörungserzählung der „Querdenker“ (Die Pandemie sei eine Inszenierung einer Machtelite, um das Volk in eine „Corona-Diktatur“ zu zwingen)“ habe zwar „Anschluss an die teilweise in Zweifeln gefangenen Mitte der Gesellschaft gefunden“, nicht aber an ihre Institutionen. Diese hätten weiter funktioniert. Der Ruf „Das System ist am Ende, wir sind die Wende!“ sei ins Leere gelaufen.
Grund 2: Die Bewegung habe es nicht vermocht, „intellektuelle Impulse zu setzen.“ Sie wiederhole ständig „dieselben Argumente, die von Demo-Rednern wie von Wanderpredigern überall perpetuiert werden.“ „Diskursbestimmende Intellektuelle“ habe sie bis heute nicht „von ihrer Sache überzeugen“ können.