AfD-Demo in Göppingen – Eine asoziale Veranstaltung

Quelle: Kontext Ausgabe 560 Gesellschaft

Gesa von Leesen  – 22.12.2021

AfD-Demo in Göppingen – Eine asoziale Veranstaltung

Wenn ein grüner Oberbürgermeister, der aus der antifaschistischen Arbeit kommt, eine AfD-Demo dulden muss, tut das besonders weh. Göppingens OB Alex Maier hat tapfer ausgehalten, als am Samstag 600 AfD-AnhängerInnen in der Stadt Alice Weidel umjubelten und „Maier muss weg“ skandierten.

Die AfD ist mit Corona in einer Zwickmühle. Zu Beginn der Pandemie forderte Alice Weidel noch schärfere Schutzmaßnahmen für ältere Menschen und Grenzkontrollen wenn nicht gar -schließungen. Denn das Land sei in „einer echten Krise“, sagte sie im Bundestag. Fast zwei Jahre später arbeitet sich die rechtsextreme Partei weiter an der Regierung ab, allerdings umgekehrt. Nun sind ihr die Corona-Maßnahmen zu strikt. Innerparteilich ist die Truppe uneins, manche nehmen Corona ernst, andere verharmlosen das Virus. Am Wochenende starb der Pforzheimer AfD-Landtagsabgeordnete Bernd Grimmer an Covid19. Noch im September hatte er auf Facebook lange Posts über das „Corona-Regime“ und gegen die Impfpolitik abgesetzt. Was nun? Ist Corona gefährlich oder harmlos?

Da legt sich die Partei lieber nicht so fest. Da sie ausschließlich davon lebt, gegen irgendwas zu sein, ist sie nun gegen eine Corona-Impfpflicht. So auch am Samstag auf dem Göppinger Schillerplatz, wo Alice Weidel, Vorsitzende der Bundestagsfraktion und Sprecherin der AfD Baden-Württemberg, der Bundestagsabgeordnete Martin Hess und der Göppinger Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Goßner stets das gleiche sagten: „Freiheit“, „Grundrechte“, „körperliche Unversehrtheit“, „die-da-oben“, „wir-sind-die-Mitte-der-Gesellschaft“, „Mut“, „Freiheit“, „DDR“, „Jens Spahn“ (buh!), „Olaf Scholz“ (buh!), „freie Bürger“, „Danke, dass Sie da sind“, „tolle Stimmung hier“, „Zwang“, „Unterdrückung“, „Hände weg von unserer Gesundheit“, „Sündenbock Ungeimpfte“ und so weiter.

Kein Wort zu Corona-Toten, kein Wort zu überfüllten Intensivstationen, kein Wort zu überlastetem Pflegepersonal. Das interessierte hier nicht. Das Ding mit „Die-da-oben sind die Bösen, Wir-hier-unten die Guten“ kam erwartungsgemäß gut an („A-lice! A-lice!“) beim dicht gedrängt stehenden Publikum, ganz gleich ob Frau mit lila Haaren, Mann im braunen Anzug oder Glatzkopf mit Tätowierung. Die meisten ZuhörerInnen trugen Masken, ein geschätztes Fünftel kümmerte sich nicht darum, Abstand wurde überhaupt nicht eingehalten. Die Polizei griff nicht ein. Wie zu hören war, um Solidarisierungseffekte zu vermeiden, wenn Einzelne aus der Kundgebung rausgezogen würden. Ob diese Taktik perspektivisch erfolgreich ist, kann ja mal in Sachsen oder Stuttgart abgefragt werden.

Vom Herzen lieber Gegendemo

Eine richtige Gegendemo gab es in Göppingen nicht. Vor dem Bahnhof wurde eine eher symbolische Mahnwache gehalten. Dort standen einzelne VertreterInnen von Gruppen wie Kreis Göppingen nazifrei, Grüne Jugend, Jusos, Linke im Kreis. Das sei so abgesprochen gewesen, erklärt Göppingens OB Alexander Maier. Man habe keine Massenaufläufe haben wollen, weil man die in Pandemiezeiten ja gerade vermeiden müsse. Deswegen sei die AfD-Kundgebung in seinen Augen auch „asozial“.

„Dass eine politische Partei zu so etwas einlädt, was die Bürgerinnen und Bürger belastet, dafür habe ich kein Verständnis“, sagte Maier am Rande der Kundgebung. Die war zur Hauptstraße hin mit Gittern abgesperrt, auch damit dort die Autos freie Fahrt hatten. Auf der anderen Straßenseite, von Polizisten abgeschirmt, standen ein, zwei Dutzend GegendemonstrantInnen. „Niemand will euch hier“, hieß es auf einem Pappschild in Richtung AfD, als Weidel im schwarzen Audi vorgefahren wurde, gab’s Pfiffe.

Maier hielt sich die gesamte Kundgebung über außerhalb des Schillerplatzes auf. „Vom Herzen her würde ich lieber in einer Gegendemo mitlaufen“, sagt er. Sauer schaut er rüber zu den AfD-AnhängerInnen. Natürlich sei das Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung ein hohes Gut. Aber er sorge sich um die Menschen in der Stadt. „Da sind viele Ungeimpfte zu vermuten. Und dann auf so engem Raum …“ Eine kleine Freude bereitet ihm, dass kurzfristig an nahezu sämtlichen Bäumchen und Pfählen auf dem Schillerplatz Plakate mit Impfaufforderungen aufgehängt wurden. „Ohne Impfen kommen wir aus dieser Coronasituation nicht raus.“

Im Landkreis Göppingen ist die AfD recht aktiv, das ist in Wahlkampfzeiten vor allem an mit Plakaten vollgepflasterten Gemeinden zu sehen. Der Wahlerfolg liegt trotz Rückgängen über dem Baden-Württemberg-Durchschnitt, so holte die Partei bei der jüngsten Landtags- und Bundestagswahl hier jeweils um die zwölf Prozent. Im Kreistag stellt sie sechs von 67 Abgeordneten, im Göppinger Gemeinderat vier von 41. Maier kennt die Rechten in seiner Heimat, politisiert wurde der Grüne in genau dieser Arbeit: gegen rechts. Die tat in Göppingen auch Not. Denn Maiers Vorgänger Guido Till, CDU, tat bei regelmäßigen Nazi-Aufzügen in Göppingen jahrelang so, als würden die verschwinden, wenn man sie nicht beachtet. Auch das dürfte ein Grund dafür gewesen sein, dass der Grüne bei der OB-Wahl im November vorigen Jahres knapp gegen den CDU-Mann gewann und mit 29 Jahren Deutschlands jüngster OB wurde.

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Critical Mass 2019, 2020 und auch 2022 – Wir radeln gemeinsam für die Verkehrswende – von März bis Oktober

Die Critical Mass hat sich mittlerweil in Kirchheim u. Teck etabliert – seit Juli 2019 radeln wir in Kirchheim von März bis Oktober an jedem zweiten Freitag im Monat ab 17.30 Uhr von der Stadtbücherei aus gemeinsam für die Verkehrswende – auch 2020 und 2021 nicht von Corona gebremst .

Was die Kirchheimer Critical Mass hervorhebt: Martin Schmid hat fast jede Tour filmisch dokumentiert.

Playliste auf dem Kanal von Martin Schmid. Liste unter

https://www.youtube.com/playlist?list=PL5eMKhQxCplDjvWpg5euihYhm11kHOzGI

2021 sind folgende Filme erschienen:

12. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/4kLkIAwZX6E „Wir fahren gemeinsam Fahrrad“

13. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/Wu-vEvvXGBk „Nach 13 Veranstaltungen wird es Zeit für einen Appell! Liebe Stadt Kirchheim, erwache. Liebe Verkehrsplaner, macht einfach mal euren Job, anstatt billige rote Todesstreifen zu malen.“

14. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/dcJmaIf4200 „Denn das Auto wird schneller verschwinden, als wir denken.“

15. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/9mdrRJqDQCI „Wenn ich auf meinem Fahrrad fahr….“

16. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/onMa1C7-SBI „Wir sind die Größten, auch wenn wir wenig sind.“

17. Kirchheimer Critical Mass Kein Film, weil Martin in dieser Zeit mit der „Kirchheimer Friedenstour“ unterwegs war

18. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/6Cq4svbytDM „Wenn 18 gleich nach 16 kommt.“

19. Kirchheimer Critical Mass https://youtu.be/1bBUIT-vqmM „Die Alarmglocken sind unüberhörbar.“

Am Freitag, 11. März 2022 starten wir zur Critical-Mass-Saison 2022.

Müssen wir «Eigentum» neu denken? | Philosophischer Stammtisch | SRF Kultur

Müssen wir «Eigentum» neu denken? | Philosophischer Stammtisch | SRF Kultur – 74.346  Aufrufe – 20.09.2021

Immer mehr sprechen sich gegen Eigentum aus: Würden wir nicht haben, sondern teilen, würden wir Ressourcen sparen und dem, was wir gemeinsam besitzen, mehr Sorge tragen. Doch besagt nicht das Problem der Allmende, dass das, was keinem gehört, bald verlottert, weil sich keiner dafür zuständig fühlt?

Die Wogen gingen hoch, als bekannt wurde, dass das Grundstück des Tennisspielers Roger Federer bis ans Seeufer reichen soll und der Öffentlichkeit der Zugang zum See nicht mehr möglich sein würde.

Gehört der See nicht allen? Ähnlich die Frage, wem der Boden in den Zentren gehört: Den Reichen, die sich das Wohnen in den Großstädten noch leisten können? Dem Rest bleibt dann die Agglomeration.

In Berlin haben Aktivistinnen und Aktivisten aus genau diesem Grund ein Volksbegehren gestartet, um Wohnungskonzerne zu enteignen. Die Philosophie hatte immer ein ambivalentes Verhältnis zum Eigentum: Für die einen sind Eigentumsrechte der Kern unserer Freiheit. Für die anderen läuten sie das Ende jeden Gemeinwohls ein. Eigentum – Wurzel allen Übels? Oder der Königsweg in die Freiheit? Lässt sich Eigentum überhaupt vernünftig begründen?

Am Philosophischen Stammtisch diskutieren Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger mit der Philosophin Eva von Redecker, die mit ihrem Buch «Revolution für das Leben» Eigentum neu denken will, und mit dem Philosophieprofessor Francis Cheneval, der unter anderem als Sonderbeauftragter für «Property Rights» bei der UNO tätig war und sagt: Eigentumsrechte sind für die Entwicklung einer Gesellschaft zentral.

Impfgegner – Wer profitiert von der Angst?

Impfgegner – Wer profitiert von der Angst? | Doku HD | ARTE –1.282.806 Aufrufe – 16.12.2021 –ARTEde – 

Vor rund zehn Monaten startete die weltweite Corona-Impfkampagne. Zahlreiche Impfgegner steuern dagegen. Wer sind diese Menschen? Welche Motive verfolgen sie und wovor haben sie Angst?

Um das besser zu verstehen, werden am Beispiel des britischen Arztes Andrew Wakefield, einer zentralen Figur der Anti-Impf-Bewegung, die Entwicklungen innerhalb der Impfgegnerschaft dargelegt.

Während die weltweit größte Impfkampagne der Geschichte im Gange ist, begehren die Impfkritiker dagegen auf. Ihren enormen Einfluss verdankt die Bewegung verschiedenen Methoden sowie finanzieller Unterstützung und einigen Leitfiguren.

Die Dokumentation folgt einer dieser Galionsfiguren: dem in Großbritannien mit einem Berufsverbot belegten Arzt Andrew Wakefield. In einer wissenschaftlich unsauberen und mittlerweile zurückgezogenen Studie stellte er anhand von zwölf Fällen einen Zusammenhang zwischen der Impfung mit dem MMR-Kombinations-Impfstoff, der gegen Mumps, Masern und Röteln eingesetzt wird, und Autismus her.

In der Folge fielen die Impfraten insbesondere in Großbritannien deutlich ab. Anhand dieser Geschichte und ihrer Einordnung von verschiedenen Experten wird die aktuelle Entwicklung innerhalb der Anti-Impf-Bewegung beleuchtet.

Es geht um finanzielle Mittel und wirtschaftliche Interessen, alternative Behandlungsmethoden und Spezialkliniken, Propaganda und rhetorische Mittel, die die Impfgegner einsetzen. Seit der Schweinegrippe haben politische Extreme und Verschwörungstheorien rund um das Thema Impfung zugenommen: von der Überwachung per Mikrochip bis zum „großen Neustart“, dem „Great Reset“.  

Außerdem trifft der Dokumentarfilm Menschen in unterschiedlichen Ländern, die das Impfen kategorisch ablehnen oder skeptisch abwarten. Warum will sich der junge US-Amerikaner Ethan impfen lassen, obwohl seine Eltern dagegen sind? Was treibt den französischen Landwirt Julien dazu, den Impfpass seines Sohnes vor dessen Einschulung zu fälschen? Weshalb war die Pariserin Julie, die wegen einer Masernerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, erst nach 20 Jahren bereit, sich impfen zu lassen? Und was erklärt, dass in Deutschland eine Homöopathie-Ärztin falsche Maskenatteste und Impfzertifikate ausstellt?

Die Porträts der aktuellen oder ehemaligen Impfgegner und -skeptiker machen deutlich, wie sehr die eigene Lebensgeschichte die Impfentscheidung eines Menschen beeinflusst. Dokumentarfilm (F/GB 2021, 90 Min)


Ein Jahr Corona-Impfung: Geschichte von Impfung und Impfpflicht I kulturzeit –65.077 Aufrufe – 27.12.2021


Aladin El-Mafaalani: Mythos Bildung. Die ungerechte Gesellschaft, ihr Bildungssystem und seine Zukunft.

Bildungsforscher & Soziologe Aladin El-Mafaalani – Jung & Naiv: Folge 535 –300.785 Aufrufe – Live übertragen am 30.09.2021 –Jung & Naiv

Zu Gast im Studio: Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Soziologe und Hochschullehrer. Von 2013 bis 2018 war er Professor für Politikwissenschaft und Politische Soziologie an der Fachhochschule Münster. Seit 2019 ist er Ordinarius für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück. Seine Bücher zu Migration und Bildung erreichen auch eine breite Leserschaft außerhalb des wissenschaftlichen Publikums. Einige von ihnen waren oder sind Bestseller. Ein Gespräch über das deutsche Schulsystem, Ungleichheit, Privilegierte und Unpriviligierte, notwendige langfristige Reformen und Probleme, die sofort lösbar sind.