„Mit links die Welt retten“ – ein Gespräch mit Klaus Lederer, dem ehemaligen Berliner Senator für Kultur und Europa

„Mit links die Welt retten“ – ein Gespräch mit Klaus Lederer

1.308 Aufrufe  –  27. Mai2024

Die Welt ist in einer akuten Krise, doch die politische Linke tritt auf der Stelle. Ist links zu sein aus der Zeit gefallen? Einst angetreten, um ein besseres Leben für alle zu erstreiten, muss die Linke heute um ihr politisches Überleben fürchten, Populismus und Zerstrittenheit lähmen sie. Der frühere Kulturbürgermeister Berlins und einer der beliebtesten Politiker seiner Partei denkt Linkssein radikal neu. Mit Blick auf die Geschichte, seine eigenen Umbruchserfahrungen, auf Krisen und Zukunftsängste gibt er Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit: Wie können wir unsere Welt gerechter, lebenswerter und nachhaltiger machen? „Klaus Lederer gehört für mich zu jenen Politikern, denen ich nicht einfach bloß vertraue, sondern von denen ich immer und immer wieder Neues lerne. Dieses Buch ist ein erneuter Beweis dafür.“ Igor Levit Klaus Lederer wurde 1974 in Mecklenburg-Vorpommern geboren und wuchs in Frankfurt (Oder) auf. 2005 wurde er zum Landesvorsitzenden der LINKEN in Berlin gewählt. Von 2016 bis April 2023 war er Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin. Eine Kooperationsveranstaltung des Literaturhaus Rostock und der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV. #klauslederer #mitlinksdieweltretten #linkssein #lesung #interview #kultursenator #kultur

phoenix Runde: Migrationsfrage ungelöst – wie wählt Europa?

Moderator Alexander Kähler mit:
  • Prof. Ruud Koopmans, Soziologe und Migrationsforscher
  • Gilda Sahebi, Autorin und Journalistin
  • Alexander Kissler, Neue Zürcher Zeitung
  • Albrecht von Lucke, Blätter für deutsche und internationale Politik

Afghanistan: Abschiebeabkommen mit Taliban? | Markus Lanz vom 6. Juni 2024

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Wie umgehen mit islamistischen Straftätern und terroristischen Gefährdern? Über diese Frage diskutiert die Politik wieder intensiv nach dem tödlichen Messerangriff von Mannheim. In seiner Regierungserklärung im Bundestag sprach sich Kanzler Scholz am Donnerstag für eine Abschiebung ausländischer Straftäter aus – auch, wenn sie aus unsicheren Ländern wie Afghanistan oder Syrien kommen. Omid Nouripour, der Co-Parteichef der Grünen, warnt davor, der Öffentlichkeit vermeintlich einfache Lösungen zu präsentieren.

Gerade im Fall von Afghanistan sei das nicht ohne weiteres möglich. Laut Nouripour würde das vor allem bedeuten, die Taliban als afghanische Regierung anzuerkennen. Und die würde sich ein Abschiebeabkommen mit Geld bezahlen lassen, so der Grünen-Chef. Das wäre kein Beitrag zur Sicherheit in Deutschland, weil die Bundesrepublik so drohe, auch islamistischen Terrorismus zu finanzieren.

Skepsis äußert Nouripour auch für den Vorschlag von CDU-Chef Friedrich Merz. Im Bundestag hatte Merz angeregt, bestehende „technische Kontakte“, etwa über Entwicklungshilfeorganisationen, zu den in Afghanistan regierenden Taliban für Abschiebungen zu nutzen. Solche Kontakte gebe es aber nicht, so der Grünen-Chef. Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/oK6R/

Weitere Gäste in der Sendung: Helene Bubrowski, Journalistin Die Politik-Expertin von „Table.Media“ kommentiert die Debatten im Vorfeld der Europawahl. Und sie äußert sich zu menschenrechtlichen Aspekten bei Abschiebungen nach Afghanistan. Ulf Röller, ZDF-Korrespondent Der Leiter des Brüsseler ZDF-Studios und Ex-Ostasien-Korrespondent analysiert die migrationspolitische Bedeutung der EU-Wahl und das aktuelle Verhältnis Chinas zu Europa. Britta Hilpert, ZDF-Korrespondentin Die Leiterin des ZDF-Studios in Wien informiert über die Ausgangs- und Stimmungslage in Österreich und in Ungarn.

Dimitri Medwedew zu den Kriegszielen Russlands

Der ehemalige Präsident ist heute stellvertretender Dimitri Medwedew ist heute Leiter des Sicherheitsrates der Russischen Föderation und Vorsitzender der Präsidentenpartei „Einiges Russland“. Auf der Website dieser Partei hat er am 9. Mai einen Text publiziert.

Medwedew behauptet darin in eine Kontinuität britisch-amerikanischer Politik, Russland durch die Unterstützung echter oder vorgeblicher Nazis kleinhalten zu wollen. Daraus zieht er eine radikale Konsequenz: Die von ihm so genannten neuen Nazis, sprich: die Regierung in Kiew, und ihre westlichen Verbündeten müssten genauso geschlagen werden wie einst das Dritte Reich – nur dieses Mal noch vernichtender.

Für Moskau, das macht Medwedew deutlich, steht der wahre Feind im Westen. Die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ dokumentieren in ihrer Ausgabe Juni 2024 seinen Text. Die Übersetzung aus dem Russischen stammt von Ruth Altenhofer und Jennie Seitz.

Auf Anregung von Heinz Pötzl, Mitglied des Forums-Koordinationsrates und der Friedensinitiative Kirchheim FIN.K wollen wir durch das Zitieren eines Ausschnitts des Textes dazu motivieren, den gesamten Text in der aktuellen Blätter-Ausgabe zu lesen. Die elektronische Ausgabe kann zum Preis von 11 Euro als pdf gelesen werden. Möglich ist es auch, sich das Heft als kostenloser Probeexemplar schicken zu lassen. https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/juni

Dimitri Medwedew schreibt u.a.:

Der historische Irrwitz des 21. Jahrhunderts ist die Rückkehr zu den unmenschlichsten und abscheulichsten Ideologien der Vergangenheit. Vor fast acht Jahrzehnten wurde der Faschismus besiegt. Endgültig und unwiderruflich, wie es damals schien. Seinen Anführern und Unterstützern wurde in Nürnberg der Prozess gemacht. Viele Jahre lang war sogar das Zurschaustellen von Nazisymbolen in den meisten Ländern der Welt gesetzlich verboten, ganz zu schweigen von anderen Symbolen und Ideen des Nationalsozialismus. Das Machtwort sprachen damals die Vereinten Nationen und alle internationalen Organisationen, die im Einklang mit deren Statuten handelten.

In diesem neuen Jahrtausend jedoch sehen wir uns gezwungen, gegen die Reinkarnation des Faschismus zu kämpfen, gegen seine Wiederkehr als Zombie, verkörpert durch den abscheulichen und zynischen Urenkel des Nationalsozialismus – das Kiewer Naziregime.

Wir leben in einer Welt, die unsere Feinde in blinder Wut auf den Kopf gestellt und gespalten haben und nun in den Flammen des Dritten Weltkriegs vernichten wollen. Jeder vernünftige Mensch muss angesichts dessen, was der kollektive Westen – die USA, Großbritannien und andere Länder des Westens mitsamt ihren Vasallen und Komplizen – heute anrichtet, Zorn und Empörung empfinden.

Eifrig füttern und bewaffnen unsere ehemaligen Alliierten die neuen Nazis, hetzen sie gegen uns auf mit dem Ziel, Russland von der Landkarte zu tilgen und die ganze Welt zu zwingen, nach Banditengesetzen zu leben und das Völkerrecht zu vergessen. Während sich die letzten baltischen Partisanen in ihren rückständigen europäischen Staaten überschlagen vor Russophobie, führen die westlichen Großmächte einen hybriden Krieg gegen uns, verhängen Blockaden und Sanktionen und geben Milliarden für die Bewaffnung der Neonazis aus. Sie organisieren Provokationen und blutige Terroranschläge, vernichten ganze Städte und Hunderte Zivilisten.

Washington und Brüssel agieren heute noch zynischer und konsequenter als Hitler und seine Gefolgsleute in den 1930er und 1940er Jahren. All das wird gerechtfertigt mit heuchlerischen Aufrufen zur „Unterstützung des Schwächeren“, zur „Wiederherstellung der Demokratie“ und mit Drohungen, einen umfassenden Krieg gegen Russland zu beginnen. In ihren schlimmsten Albträumen hätten sich das jene nicht auszumalen vermocht, die einander an der Elbe die Hand schüttelten, die mit Fallschirmen in der Normandie landeten oder im von Deutschland und seinen Verbündeten besetzten Europa Widerstand leisteten. Auch nicht die Soldaten, die bei der Befreiung von Auschwitz und Mauthausen Berge von Asche um die Öfen vorfanden, oder die Bewohner friedlicher europäischer Städte, die Jahr für Jahr Blumen niederlegen – am Aljoscha-Denkmal im bulgarischen Plowdiw und an den Obelisken auf dem Budapester Gellertberg und im Berliner Treptower Park.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zusammen mit der greisen Regierung der Vereinigten Staaten auch die europäischen Staatsmänner in eine unheilbare Demenz verfallen sind. Aber nein. Im Rückblick können wir mit absoluter Gewissheit feststellen: Das Erinnerungsvermögen unserer ehemaligen Verbündeten ist tadellos, und in der Pflege ihrer Traditionen verdienen sie eine Eins plus.

Der Faschismus ist nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Einst waren es unsere vermeintlichen Bündnispartner, die seine Entstehung und Etablierung aktiv unterstützten, um bald darauf das Kommando zum Angriff zu geben.

Die Angelsachsen schufen bereits an der Jahrhundertwende zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert einen Nährboden und ein Fundament für den Faschismus. Und dann fütterten sie ihn und zogen ihn auf wie einen Bastard, um rasch ihre Ziele zu erreichen und ihn wegzuwerfen, sobald sie ihn nicht mehr brauchten. Genauso agieren seine heutigen Nachfolger. Die Geschichte wiederholt sich, ergänzt durch den technischen Fortschritt, einen neuen geopolitischen Kontext und andere Merkmale der Gegenwart.

Wir müssen wissen, mit wem wir es heute zu tun haben, gegen wen wir kämpfen – bis zum siegreichen Ende und der endgültigen Zerschlagung. Wir wollen uns an einige historische Fakten erinnern und sie zueinander in Beziehung setzen. Und den Angelsachsen fünf einfache Fragen stellen.“

Pulverfass Kaukasus: Kampf um Tschetschenien

Quelle: ZDF Mediatek

Im zweiten Tschetschenienkrieg bringt Wladimir Putin als neuer starker Mann Russlands den Nordkaukasus unter seine Kontrolle. Dennoch gilt die Region bis heute als aktiver Konfliktherd. Videolänge: 45 min. Datum: 08.09.2022. Verfügbarkeit:Video verfügbar bis 22.03.2026, in Deutschland, Österreich, Schweiz. Mehr von ZDFinfo Doku

Kant – Die Revolution des Denkens

Immanuel Kant, der bedeutendste Philosoph der Neuzeit, wurde vor 300 Jahren geboren. Aber sein revolutionäres Denken ist bis heute aktuell. Die Akademie feiert den Geburtstag ihres historischen Akademiemitglieds im Jahr 2024 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen.

Der Philosoph und Kant-Spezialist Marcus Willaschek (Akademiemitglied) stellt im Mittagssalon sein neues Buch vor: Er schildert die vielen Facetten von Kants Denken, das den aktiven Menschen in den Mittelpunkt der Welt stellt, und diskutiert die aktuelle Relevanz – und gelegentlich auch die Problematik – dieses revolutionären Denkers mit Akademiepräsident Christoph Markschies. Aufzeichnung vom 7. Februar 2024


Vor 300 Jahren wurde der grösste Revolutionär des menschlichen Geistes geboren. Sein Name: Immanuel Kant. Seine Mission: Aufklärung. Seine Wirkung: weltverändernd. Der Philosoph Marcus Willaschek erklärt die Wichtigkeit Kants für die Krisenzeit. Themen in dieser Folge: 00:00 Warum ist Kant auch heute noch wichtig? 11:00 Was für eine Vorstellung von Vernunft hatte Kant? 21:00 War Kant ein Rassist? 29:00 Entspricht der Kategorische Imperativ der Goldenen Regel? 38:30 Woher kommt das Sittengesetz? Ist die Würde des Menschen unantastbar? Was bedeutet es, wirklich selbstbestimmt zu handeln? Und leben wir eigentlich in einem Zeitalter der Aufklärung? Kernfragen des Werks von Immanuel Kant (1724-1804). Kants kritische Denkart prägt die Kultur bis heute tief: in Politik, Moral, Religion und Wissenschaften. Sie gibt selbst in kriegerischen Konflikten letzte Orientierung, wie etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten. Andererseits scheinen die Ideale seiner Aufklärung derzeit besonders bedroht: durch Demokratiekrise, aufkommenden Fanatismus, aggressive Denkfaulheit. Sind Kants Einsichten am Ende nur wolkiges Gerede? Oder nicht doch der einzig vernünftige Weg für eine globalisierte Welt? Und wie kann es sein, dass einer der fortschrittlichsten Denker seiner Zeit dennoch rassistische Vorurteile lehrte? Was Mut zur Aufklärung wirklich bedeutet, und warum er gerade heute so wichtig ist, erkundet Wolfram Eilenberger zum 300. Geburtstag Kants im Gespräch mit dem Philosophen und Kant-Forscher Marcus Willaschek. Sternstunde Philosophie vom 21.4.2024


71.616Aufrufe   24. Apr.2024

Immanuel Kant hat die Philosophie revolutioniert: Sein kategorischer Imperativ prägt unser westliches Denken über Freiheit, Toleranz und Vernunft. Er ist der meistzitierte Philosoph der Neuzeit. Anlässlich seines 300. Geburtstags begibt sich der Film auf einen Spaziergang durchs historische Königsberg, Kants Wirkungsstätte. Von Kernthemen und Irrwegen der Kantschen Philosophie. Die Filmbiografie über den größten Denker der Aufklärung zeigt zu seinem 300. Geburtstag im April 2024 mit kritischem Augenzwinkern das Philosophie-Genie Kant als alt gewordenen, von den Menschen enttäuschten Spaziergänger in seiner Geburtsstadt Königsberg.

Wenige haben ihn verstanden, niemand scheint seine Ideen zu befolgen. Er selbst hat sich in der zeitgenössischen Debatte des 18. Jahrhunderts über Rassismus und Kolonialismus verrannt und sieht sich und seine Ideen missverstanden. Der Film spannt dokumentarisch und mit ausgestalteten Spielszenen einen dramatischen Bilder- und Geschichtenbogen von Königsberg im 18. Jahrhundert bis zum heutigen russischen Kaliningrad. Themen wie Vernunft, Freiheit, Krieg, Ausbeutung und Rassismus werden von international renommierten Philosophen und Kantianern wie Corine Pelluchon, Susan Neiman oder Marcus Willaschek erörtert.

Sie begleiten Kant als Verfasser der wichtigen Schrift „Zum ewigen Frieden“ bei seinen Spaziergängen durch Königsberg und werden somit auf imaginäre Weise zu Kronzeugen von Kants Aufklärung bis in deren gedankliche Höhen und Abgründe hinein. Sicher ist, dass Kants Ideen jenseits des Films heute produktiv sind und ungewohnte Sichtweisen auf aktuelle Themen, wie zum Beispiel den Palästinakonflikt, ermöglichen. Regisseur und Produzent Wilfried Hauke gelingt auf unterhaltsame wie nachdenkliche Weise, mit dem Schauspieler Wolfgang Riehm Kant in der verschwundenen Welt des Königsbergs im 18. Jahrhundert lebendig werden zu lassen. Königsberg wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört und als das russische Kaliningrad neu aufgebaut.

Dokumentation von Wilfried Hauke (D 2024, 54 Min)