Wir Untoten des Kapitals – Diskussion mit Raul Zelik

Wir Untoten des Kapitals – Diskussion mit Raul Zelik

449 Aufrufe – 04.01.2021 RosaLuxNRW – 

In seinem Buch «Wir Untoten des Kapitals. Über politische Monster und einen grünen Sozialismus» entwirft Raul Zelik eine große emanzipatorische Gegenerzählung: Die Linke muss sich neu erfinden, Gemeineigentum gestärkt werden, der Sozialismus raus aus der Ideologieecke und die Zivilgesellschaft muss sich stärker formieren. Denn ohne eine moderne linke Politik, die aus der Geschichte gelernt hat, werden weder der ökologische Kollaps noch die Zunahme sozialer Ungleicheit sowie der drohende Sturz in den Autoritarismus zu verhindern sein.

Am 25. November 2020 sprach Karl-Heinz Heinemann, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, mit Raul Zelik über sein Buch. Die Veranstaltung musste aufgrund der Pandemie online stattfinden. Raul Zelik, 1968 in München geboren, ist Schriftsteller und Politikwissenschaftler und publiziert seit vielen Jahren zu den sozialen Konflikten in Lateinamerika. 

Eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg in Koopertion mit SoFoR (Sozialistisches Forum Rheinland) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW.


Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals – Rezensiert von Christopher Grobys, 23.02.2021

Cover Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals ISBN 978-3-518-12746-9

Raul Zelik: Wir Untoten des Kapitals. über politische Monster und einen grünen Sozialismus. Suhrkamp Verlag (Berlin) 2020. 327 Seiten. ISBN 978-3-518-12746-9. D: 16,00 EUR, A: 16,50 EUR, CH: 23,50 sFr.
Reihe: Edition Suhrkamp – 2746
Thema

Die globale kapitalistische Produktionsweise hat eine multiple Krise verursacht, deren soziale und ökologische Folgen die Menschheit und die Natur auf existenzielle Weise gefährden. Diese verheerende Gegenwartsanalyse nimmt Zelik als Ausgangspunkt und schlägt eine radikale Transformation in eine postkapitalistische Produktionsweise vor: Einen grünen und demokratischen Sozialismus. Dafür setzt er sich kritisch mit dessen Vergangenheit auseinander, charakterisiert einen neuen Sozialismus und skizziert, wie dieser verwirklicht werden könnte.

Autor – Raul Zelik ist Politikwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer. Er war Associate Professor für internationale Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens in Medellín und lehrte politische Theorie an den Universitäten in Bogotá, Berlin und Kassel. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren in sozialen Bewegungen aktiv.

Aufbau und Inhalt

Das Essay ist insgesamt in sieben Teile untergliedert. Es beginnt mit einem Vorwort (S. 9–15), welches zu einem Zeitpunkt entstand als die Corona-Pandemie gerade Europa erreichte. Auch wenn die Folgen dieser Pandemie bis dato noch nicht abschätzbar waren, verdeutlicht Zelik daran exemplarisch die Vulneralibität des Kapitalismus sowie dessen Absurdität, die Finanzmärkte und Konzerne finanziell bevorzugt zu unterstützen, anstatt die Gesundheitssysteme. Gleichzeitig eröffnet er eine Perspektive, welche diese krisenhafte Epoche als Chance begreift, um konkrete gesellschaftliche Probleme anzugehen oder sogar postkapitalistische Gesellschaftsverhältnisse zu realisieren. Um Letzteres zu untermauern, beschreibt er drei wesentliche Aspekte des Istzustands während der Pandemie:

  1. Der wachstumsorientierte Kapitalismus kann zum Stehen kommen.
  2. Die Menschheit ist global vernetzt und muss dementsprechend handeln.
  3. Das Leben und dessen Erhaltung bleiben essentiell, egal welche Produktionsweise vorherrscht. Zelik beschreibt deshalb die Corona-Pandemie als „Scheideweg – entweder wir entscheiden uns für ein Projekt des Lebens oder für eines der beschleunigten gesellschaftlichen Zerstörung“ (S. 15).

Hier die komplette Rezension lesen


Zurück zur Zukunft: Die Vermessung der Utopie mit Raul Zelik

1.408 Aufrufe – 27.08.2018 Konzeptwerk Neue Oekonomie – 

Raul Zelik stellt das Buch „Die Vermessung der Utopie. Ein Gespräch über Mythen des Kapitalismus und die kommende Gesellschaft“ vor, das er gemeinsam mit Elmar Altvater herausgegeben hat. „Der autoritäre Staatssozialismus sowjetischer Prägung ist gründlich gescheitert. Wie aber sieht es mit der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus aus? Der Klimawandel, die Massenarmut in weiten Teilen der Welt, Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Verelendung auch in Europa, neoimperiale Kriege und Konflikte um Rohstoffquellen und Einflusszonen –das vom »freien Markt« produzierte Elend und seine Begleiterscheinungen verlangen nach einer grundlegenden Alternative.

Doch ist eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus überhaupt noch vorstellbar? Dafür benötigen wir eine radikal-kritische Analyse der Gegenwart. Zelik skizziert eine utopische Gesellschaft, die auf einem neuen Energiemodell, einer solidarischen Ökonomie und direkter Demokratie basiert – und die auf Vernunft gegründet ist.“


Raul Zelik: „Wege zu Marx“ (Marx200 Kassel)

 1.268 Aufrufe – 30.04.2018 –Plurale Ökonomik – 

Die erste Sitzung der Vorlesungsreihe Marx200 bietet zunächst eine allgemeine Vorstellung der Ringvorlesung und dann einen Vortrag von Raul Zelik, darüber, warum Marx noch immer aktuell sein kann. Vortragsbeginn: 30:15min.

Afrika! Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents |

Afrika! Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents | Bartholomäus Grill 

278 Aufrufe – Live übertragen am 23.10.2021 stern – 

Die 30-Minuten-WG: Der Bücher-Talk von STERN und Penguin Random House Live von der Frankfurter Buchmesse 2021.

Heute mit Bartholomäus Grill im Gespräch mit Marc Goergen (STERN). Afrika! Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents Bartholomäus Grill hat fast vier Jahrzehnte lang als Korrespondent der ZEIT und des SPIEGEL aus Afrika berichtet. Nun zieht der legendäre Reporter Bilanz und richtet seinen Blick zugleich nach vorn: Wo steht Afrika heute, was wird die Zukunft bringen?2006 wurde Grill für eine Reportage über den Tod seines Bruders mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Bei Siedler erschien sein Bestseller »Ach, Afrika« (2003), außerdem »Um uns die Toten« (2014) und zuletzt »Wir Herrenmenschen« (2019). Grill lebt in Kapstadt.

Vor 30 Jahren begann der Bosnienkrieg

Vor 30 Jahren begann der Bosnienkrieg

Nicht nur die Situation in der Ukraine beunruhigt Be­woh­ne­r*in­nen der Föderation Bosnien und Herzegowina“. Auch die Nachrichten aus der serbischen Teilrepublik Bosniens und Herzegowinas, der Republika Srpska und aus deren Hauptstadt Banja Luka sind beunruhigend. Milorad Dodik, der „starke Mann“ der bosnischen Serben, macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für den russischen Diktator. Dodik will den serbischen Teilstaat von Bosnien und Herzegowina abtrennen, was die Bevölkerungsmehrheit des Landes nicht hinnehmen könnte. Es kommt hinzu, dass auch der kroatische Nationalistenführer Dragan Čović sich mit Dodik verbündet hat und sich ebenfalls als Putin-Unterstützer outet. Die Grenzen zwischen der serbischen Teilrepublik, der sogenannten „Republika Srpska“, und der „Föderation Bosnien und Herzegowina“ wurden im November 1995 im Friedensvertrag von Dayton, Ohio festgelegt. Beide Seiten kontrollieren seither rund 49 Prozent der Fläche des Landes, 2 Prozent macht die Sonderzone Brčko aus.

Ein Blick zurück

Am 2. März 1992 stimmten zwei Drittel der Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas bei der Volksabstimmung für die Unabhängigkeit. Die serbische Führung aber wollte die Unabhängigkeit verhindern. Am 6. April sollte das Land von der EU diplomatisch anerkannt werden. Am 5. April 1992 demonstrierten Hunderttausende in Sarajewo und anderen Städten für den Frieden. Sollte Bosnien und Herzegowina sich für unabhängig erklären, dann werde das Land im Blut versinken, hatte Radovan Karadžić, der politische Führer der bosnischen Serben und Vorsitzende der Serbischen Demokratischen Partei (SDS), gedroht.

Diese Drohung machten die Serben ab dem 5. April wahr. Anfangs gelang es ihnen, die Jugoslawische Volksarmee unter ihre Kontrolle zu bringen. Zunächst gingen sie im Osten des Landes gegen die muslimische Mehrheitsbevölkerung in die Offensive. Ratko Mladić’ Truppen nahmen das Tal der Drina ein. Die westbosnischen Städte Banja Luka und Prijedor fielen ohne Kampf in serbische Hand.  Dort wurden „Krisenstäbe“ tätig, die Nicht­serben zwangen, weiße Binden zu tragen, um sie schließlich in Konzentrationslagern zu internieren. Allein in Prijedor starben im Sommer 1992 über 3.200 Menschen in den Lagern Omarska und Keraterm.

Die serbischen Truppen besetzten im Herbst 1992 über 66 Prozent des Territoriums von Bosnien und Herzegowina. Zehntausende Menschen verloren dabei ihr Leben. 2 Millionen von 4,5 Millionen Einwohnern flohen in die noch von der bosnischen Armee gehaltenen Gebiete oder ins Ausland. Allein Deutschland hat damals mehr als 300.000 Menschen aufgenommen.

Die kroatische Seite fing im Mai 1993 an, das verbliebene Restbosnien anzugreifen und Gebiete für ihren Parastaat Herceg-Bosna zu erobern. Die kroatisch-bosnische Armee HVO schoss mit Artillerie auf die von Muslimen bewohnte historische Altstadt von Mostar. Sie zerstörten die berühmte Alte Brücke, das Wahrzeichen der Stadt, das zudem die Verbindung der Kulturen symbolisiert.

Das von der bosnischen Regierung gehaltene Territorium bestand im Sommer 1993 nur noch aus von Feinden eingekreisten Enklaven. Doch langsam konsolidierte sich der Widerstand. Die bosnische Armee organisierte sich trotz aller Widrigkeiten. Die kroatische HVO wurde Stück für Stück aus Zentralbosnien vertrieben, kroatisch dominierte Städte wie Vitez und Kiseljak wurden von bosnischen Truppen umzingelt.

Den USA gelang es, den kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman zu einer Umkehr seiner Strategie zu bewegen. Im März 1994 wurde das Washingtoner Abkommen beschlossen, die Blockade Zentralbosniens wurde beendet. Die bosniakisch und kroatisch kontrollierten Gebiete wurden in diesem Abkommen in der Föderation Bosnien und Herzegowina zusammengefasst, der kroatische Parastaat Herceg-Bosna aufgelöst.

Nach dem Genozid von Srebrenica im Juli 1995 sollte nach dem Willen der USA und auch Europas endlich Frieden geschaffen werden. Die Nato trat auf den Plan. Serbische Artillerie-Stellungen um Sarajevo wurden beschossen. Kroatische und bosnische Truppen rückten vor, die Serben verloren im August 1995 binnen zehn Tagen alle Eroberungen in Kroatien und mussten sich nach Bosnien zurückziehen. Im September 1995 dann gelang es bosnischen und kroatischen Truppen, die Serben auch in Bosnien zu schlagen. Doch sie kontrollierten immer noch 50 Prozent des Landes.

Den im November 1995 in Dayton, Ohio ausgehandelten Friedensvertrag konnten die serbischen Nationalisten durchaus als Sieg ansehen. Ihre Strategie, Bosnien und Herzegowina und damit die gemeinsame multinationale Gesellschaft zu zerschlagen, wurde von der internationalen Gemeinschaft akzeptiert. Er wird von ihren Nachfolgern in der serbischen Führung fortgeführt.

Mehr Informationen:

https://taz.de/Vor-30-Jahren-begann-der-Bosnienkrieg/!5842991/

https://www.blaetter.de/ausgabe/2021/november/brennpunkt-balkan-oder-schoene-neue-imperiale-welt

Bosnien-Herzegowina: Neuer Krieg auf dem Balkan?

731.285 Aufrufe – 22.01.2022

Knapp 30 Jahre nach dem verheerenden Krieg im Land, droht in Bosnien-Herzegowina ein neuer Konflikt – der auf alten Auseinandersetzungen beruht. Der serbische Teil des Landes möchte unabhängig werden, und das mit aller Macht. Aber: Warum? Und warum könnte das zu einem neuen Krieg auf dem Balkan führen? Darum geht es in diesem Video.

Wer die Bomben zahlt

Quelle:  Krautreporter
 

 

 

Wer die Bomben zahlt

31. März 2022
 
Jeder Krieg kostet Milliarden. Wo kommt das Geld dafür her? Das wollte unsere Community wissen. Deswegen habe ich die Antwort recherchiert.

 

 

Im Mai 1967 ereignete sich im Heiligen Land ein kleines Wunder. In den Steuerverwaltungen des jungen israelischen Staates trafen jeden Morgen neue, sehr erstaunliche Meldungen ein, die sich nur auf eine Art interpretieren ließen: Die Leute wollten ihre Steuern zahlen. Sofort. Mehr als sie eigentlich müssten. Und Jahre im Voraus. Manche verzichteten sogar auf Rückzahlungen, die ihnen zugestanden hätten. Jahrelang hatte sich die Bevölkerung Israels gegen Steuererhöhungen gewehrt – und plötzlich konnten sie nicht schnell genug ihre Steuern zahlen.

Was war passiert? In den ersten Monaten des Jahres 1967 wussten die Israelis mit immer größerer Sicherheit, dass es bald Krieg geben würde. Das Land war umzingelt von Feinden, die auf Rache sannen für die Gebietsverluste in früheren Konflikten. Viele Israelis glaubten, dass es in dem kommenden Krieg um alles oder nichts gehen könnte: Würde Israel gewinnen, wäre die Zukunft des Landes gesichert. Verlöre es aber, würde es ausgelöscht werden. So dachten die Menschen. Sie wollten ihren jungen Staat, erst vor einigen Jahren aufgebaut, nicht seiner Finanzmittel berauben. Deswegen zahlten sie freiwillig mehr.

Das Verhalten der israelischen Bürger ist nachvollziehbar, sobald man den geschichtlichen Hintergrund kennt. Bemerkenswert bleibt es trotzdem. Allerdings kann ich Ihnen versprechen, dass das nicht die sonderbarste Geschichte ist, über die ich bei dieser Recherche zur Finanzierung von Kriegen gestolpert bin. Ich stieß auf einen griechischen Finanzminister, der seine Bürger aufforderte, Geldscheine zu zerschneiden, auf Kambodscha, das seine nationale Währung abschaffte und trotzdem Krieg führte, auf Nordkorea, das seine Soldaten unter anderem durch den Export von Pilzen bezahlte und auf die Ukraine, die komplett neue Wege ging.

Wir werden noch sehen: Zum Kriegführen ist immer Geld da. Wirklich immer.

Schulden, Steuern, Inflation – ein Staat finanziert Kriege wie alles andere auch. Oder?

Dass ich mich überhaupt mit diesem Thema beschäftigen konnte, habe ich Ulrich Retter zu verdanken. Ulrich ist 55 Jahre alt, arbeitet in der IT eines großen Handelskonzerns und kommt aus dem Kraichgau, einer Region zwischen Heidelberg und Stuttgart. Er stellte uns vor ein paar Monaten hier folgende Frage: „Wie finanzieren bestimmte Staaten (Syrien, Türkei, Israel, Nordkorea) ihre Militär-/Kriegsausgaben?“ Diese Frage fand unsere Community so interessant, dass sie uns Autoren in einer Abstimmung beauftragt hat, die Antworten zu recherchieren. Gemeinsam mit den Lesern habe ich mich auf die Suche gemacht.

Dabei ist die Frage, wie Kriege finanziert werden, eigentlich ganz einfach: genauso wie Schulen, Straßen und die Polizei. Mit Steuern, mit Schulden, durch Zölle, vielleicht auch durch Inflation. Also mit genau den gleichen Methoden, die ein Staat auch im Frieden benutzt, um bei Kasse zu bleiben und seinen Verpflichtungen nachzukommen. Sicher, der eine Staat hat höhere Einkommenssteuern als der andere, der wiederum mehr Schulden aufnimmt. Aber generell ändert sich nichts an dem System. Das hatte ich mit der Community besprochen, und dann war ich ratlos. Denn das ist ja für jeden schnell zu ermitteln; wozu also noch ein Artikel?

Allerdings wollte Ulrich gar nicht auf das große Ganze hinaus. Ihn hat explizit eine andere Sache beschäftigt: Wie können Staaten Krieg führen, die eigentlich doch kein Geld haben? Nordkorea? Syrien? Länder in Afrika? Woraus bezahlen sie die Kugeln für ihre Gewehre und den Sold für ihre Soldaten? Das wiederum war eine Frage, die ich auf Anhieb sehr spannend fand. Denn könnten Sie beispielsweise beantworten, woher der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un die Milliarden nimmt, um Atomwaffen zu bauen?

Ich startete meine Recherche. Je tiefer ich vordrang, um meine neuen Fragen beantworten zu können, desto mehr faszinierende Facetten entdeckte ich an der alten. Denn es gibt Unterschiede, wie Staaten Kriege finanzieren. Und manchmal sagt die Wahl ihrer Geldquellen erstaunlich viel über ihre Gesellschaft aus.

Aber beginnen wir von vorn.

Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass es bei jedem Krieg einen gibt, der ihn finanziert. Dass da draußen in der prächtigen Villa eines Industriellen oder im Handelsraum einer Investmentbank Milliardensummen in Richtung der Regierung geschoben werden, damit diese ihren Krieg führt. Denn in allen Kriegen, die in den vergangenen 200 Jahren geführt wurden, zapften die Kriegsparteien verschiedene Geldquellen an. Das zeigt die groß angelegte Untersuchung der US-amerikanischen Politologin Rosetta Capella, die sie im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Sie hat 39 Kriege mit 31 Kriegsparteien aus 200 Jahren ausgewertet, und sie fand heraus, dass sich die Finanzierungsmethoden während des Krieges ändern können: Beispielsweise erhoben die USA keine Einkommenssteuer zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges, an dessen Ende machte sie aber einen bedeutenden Teil des Staats- und Militärhaushaltes aus.

Heute bilden Steuern die Grundlage jedes Staates. Sie bilden aber auch ein nettes kleines Werkzeug, um herauszufinden, wie eine Regierung Krieg führen will: mit der großen, nationalen Kraftanstrengung oder leise, fast versteckt?

Die Antwort auf die Frage „Wer finanziert Kriege wie?“ gibt es hier