Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens – der marktgerechte Patient

Der marktgerechte Patient Trailer Deutsch | German [HD] –14.840 Aufrufe 12.10.2018 Salzgeber 

Eein Film von Leslie Franke & Herdolor Lorenz DE 2018, 82 Minuten, deutsche Originalfassung www.der-marktgerechte-Patient.org.

„Krank aus der Klinik“ – so oder ähnlich lauten die Titel zahlloser alarmierender Berichte aus deutschen Krankenhäusern. Erstaunlicherweise fehlt dabei aber fast immer der Bezug auf die wesentliche Ursache dieser Zustände: die seit 2003 verbindliche Vergütung der Krankenhäuser durch sogenannte Fallpauschalen (englisch: DRGs – Diagnosis Related Groups). Nach ihr hat jede diagnostizierbare Krankheit einen fixen Preis. Wer mit möglichst geringen Kosten den Patienten schnell abfertigt, macht Gewinn; wer sich auf die Patienten einlässt, macht Verluste.

Die Einführung der Fallpauschalen war der entscheidende Schritt zur Kommerzialisierung der Krankenhäuser, die bis dahin vom Gedanken der Empathie und Fürsorge getragen wurden. Wirtschaftsberater durchforsten seitdem jede Abteilung und prüfen, ob Vorgänge nicht mit noch weniger Personal bewältigt werden können. Die Frage ist nicht mehr: Was braucht der Patient? Sondern: Was bringt er uns? Viele Ärztinnen und Pflegerinnen können in diesem System nicht mehr arbeiten, ohne selbst krank zu werden. „Wären die DRGs ein Medikament, so müsste man sie mit sofortiger Wirkung vom Markt nehmen. Alle versprochenen Wirkungen sind ausgeblieben, und alle Nebenwirkungen sind eingetreten“, resümiert der Berliner Ärztekammerpräsident Dr. Günther Jonitz.

DER MARKTGERECHTE PATIENT handelt von den Ursachen und fatalen Folgen der Fallpauschalen. Leslie Franke und Herdolor Lorenz („Wer rettet Wen?“, 2015; „What Makes Money“, 2011) haben sich dazu mit Medizinern, Pflegepersonal und Patienten getroffen, mit Krankenhausmanagern und Gesundheitsaktivisten.

Auf der Basis einer scharfen Ursachenanalyse liefert ihr Film Argumente für alle, die sich für eine menschenwürdige und soziale Gesundheitsversorgung für Patienten und Beschäftigte einsetzen wollen. DER MARKTGERECHTE PATIENT will ganz bewusst die Diskussion über die Ausrichtung der Gesundheit am Profit vorantreiben, entsprechende Volksbegehren unterstützen und Bündnisse initiieren.

Mehr Infos zur Edition Salzgeber: Hompage: http://www.salzgeber.de/


„Heile und Herrsche“ – Bernd Hontschik im Interview | Tischgespräche2.417 Aufrufe –17.05.2022

Bernd Hontschik. Heile und herrsche _Eine gesundheitspolitische Tragödie Inhaltsverzeichnis und Leseprobe


Bernd Hontschik wurde in Graz geboren, studierte in Frankfurt und absolvierte hier eine Ausbildung zum Chirurgen. Vielen ist er bekannt durch seine wöchentlichen Kolumnen in der Frankfurter Rundschau, in denen er mit spitzer Feder und immer auf den Punkt Missstände im Gesundheitssystem, Ärgernisse, aber auch grundsätzliche Fehlentwicklungen eines immer kommerzielleren Gesundheitssystems kritisch unter die Lupe nimmt. Hontschik ist aber außerdem ein Buchautor. Er gibt eine Taschenbuchreihe ‚medizinHuman‘ im Suhrkamp Verlag heraus und träumt von einem Gesundheitssystem, das am Gemeinwohl orientiert ist und Konzerninteressen ausschließt. In seinem neuen Buch „Heile und Herrsche!“ schreibt er über die Macht der Klinikkonzerne, eine an Wirtschaftsinteressen orientierte Gesetzgebung, inwieweit Corona noch einmal alles verändert hat und wie eine ’neue Medizin‘ aussehen könnte. Bernd Hontschik zu Gast in hr2-kultur.

Sendung: hr2-kultur, „Am Nachmittag“, 27.07.2022, 17:15 Uhr


Giovanni Maio. Geschäftsmodell  Gesundheit. Wie der Markt die Heilkunst abschafft

Unser Gesundheitswesen entwickelt sich mehr und mehr zu einer Gesundheitsindustrie, bei der die Erwirtschaftung von Erlösen der zentrale Antrieb ist. Die Krankenversorgung erfolgt nach dem Vorbild industrieller Produktion und verliert dabei zunehmend den
kranken Menschen aus dem Blick. Patienten werden wie eine Nummer schnell durchgeschleust, man hält sich an das Formalistische, aber eine wirklich patientengerechte Versorgung wird immer häufiger erschwert, im stationären wie im ambulanten Bereich. Das ökonomische Denken ist so vorherrschend, dass sich dadurch auch die inneren Einstellungen der Heilberufe sukzessive verändern. Wie konnte es dazu kommen, und was steckt dahinter?


Prof. Dr. Giovanni Maio ist Inhaber des Lehrstuhls für Medizinethik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und zugleich Direktor eines eigenen Institutes. Als ausgebildeter Philosoph und Arzt mit langjähriger klinischer Erfahrung ist er ein gefragtes Mitglied zahlreicher Ethikkommissionen, in denen er sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesärztekammer und die Deutsche Bischofskonferenz beraten hat und weiterhin berät.

Giovanni Maio. Geschäftsmodell Gesundheit. Wie der Markt die Heilkunst abschaffft. Inhalt und Leseprobe


Giovanna Maio. Plädoyer für einen Systemwechsel in der Medizin.1.042 Aufrufe. 03.01.2016. SWR 2


Professor Giovanni Maio – Medizin ohne Maß? – 10.515 Aufrufe –TriasVerlag –

Die moderne Medizin suggeriert Allmacht und das Bild von einem jederzeit perfektionierbaren Leben. Sie vermittelt den Eindruck, dass man sich heute, im Zeitalter einer hocheffektiven, modernen Medizin, mit nichts mehr abzufinden brauche: Dank modernster Techniken kann die Medizin Krankheiten besiegen, ehedem unheilbar Kranke für immer heilen, sie kann Leben verlängern, den Körper verschönern und die Leistungsfähigkeit steigern – aber kann sie deswegen wirklich alles? Medizinethiker Professor Giovanni kritisiert in seinem Buch „Medizin ohne Maß?“ (TRIAS Verlag) die Machbarkeitsvorstellungen einer technisierten Medizin und tritt für eine neue Ethik der Besonnenheit ein.

Arm bleib arm, Reich wird reicher – über den „Klassenkampf von ob“ – taz Talk

Über den Klassenkampf von oben mit Silke van Dyk und Anja Krüger – taz Talk 2.244 Aufrufe  Live übertragen am 16.08.2021 –taz – 

Arm bliebt arm, reich wird reicher: Die Soziologin Silke van Dyk beobachtet eine schwindende Akzeptanz der wachsenden sozialen Ungleichheit.

Prof. Dr. Silke van Dyk ist seit 2016 Professorin für Politische Soziologie des Instituts für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit Anfang 2021 ist sie Co-Sprecherin des Sonderforschungsbereichs/Transregion 294 „Strukturwandel des Eigentums“ an den Universitäten Jena und Erfurt.

Darüber spricht sie im taz Talk zur Themenwoche „Klassenkampf“ mit Anja Krüger, taz-Redakteurin im Ressort Wirtschaft & Umwelt. Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.

Wirtschaft nach Corona – Zahlen die Jungen die Zeche?

Wirtschaft nach Corona – Zahlen die Jungen die Zeche?38.100 Aufrufe – Live übertragen am 09.11.2021 –

Wie lange werden uns die Folgen der Corona-Krise beschäftigen? Was bedeutet die Krise für Renten, Geldpolitik, Generationenvertrag und Wirtschaftswachstum? Verschärft sie auch Probleme wie Überalterung, verfallende Infrastruktur oder den Mangel an Innovation und Digitalisierung? Sind die Jungen wirklich diejenigen, die später alles bezahlen müssen? Wir wollen diskutieren, wie sich die Verwerfungen der letzten Jahre auf den Handel, die Politik und auf den Einzelnen auswirken.

Es diskutieren Ulrike Herrmann (taz), Prof. Dr. Thomas Straubhaar und Wolfgang M. Schmitt.

In unserer Reihe beschäftigen wir uns mit dem globalen Handel und seiner Wirkung auf die Gesellschaft. Auf unserer Agenda war bereits das TTIP-Abkommen, die Wachstumskritik des Club of Rome, aber auch Themen wie Sicherheitspolitik, Diversität, Ernährung und Demokratie.

Kinder und Krieg – Kinder und Frieden

Menschen sind ja Menschen – Kinder reden über Toleranz und Frieden 3.614 Aufrufe 19.03.2015

Grundschulkinder sprechen über Toleranz und Frieden. Mit einfachen Worten. Beispielhaft. Ein wichtiges Signal in einer unruhigen Zeit. Der Kreis Kleve hat diese berührende Kurzdokumentation mit Filmemacher Thomas Binn auf den Weg gebracht.


WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN (Udo Lindenberg Cover) – Die Kinder der WIESCHHOFSCHULE Olfen97.727 Aufrufe . Premiere am 28.03.2022

450 GrundschülerInnen der Wieschhofschule in Olfen singen Udo Lindenberg’s „WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN“. Ganz nebenbei sammelten sie auch noch mit selbstgebastelten Windlichtern für die Aktion „LICHTBLICKE“ von Radio Kiepenkerl. Wie es klingt und aussieht, wenn 450 Kinder zwischen 6 und 10, ihre LehrerInnen, Ariane Slomka, Freddi Lubitz und Jay Walkin aus voller Brust für den Frieden singen? Dieses Video zeigt die Antwort.


Udo Lindenberg – Wir ziehen in den Frieden feat. KIDS ON STAGE (offizielles Video) 4.688.943 Aufrufe – 18.10.2018 –

„Stell dir vor, es ist Frieden, und jeder geht hin!“ Mit dem Song WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN ruft Udo Lindenberg zu einer neuen Friedensbewegung auf! Denn: „Utopien sind zum Vorverlegen da! – Kinder werden nicht als Rassisten und Kriegstreiber geboren, sie sind unsre Hoffnungsträger für eine friedliche Welt, die nur durch konsequente Abrüstung incl. weg mit dem ganzen Atomraketenschrott zu erreichen ist. Ich hab das Wort Abrüstung schon lange nicht mehr gehört, aber das liegt ja auch nicht im Interesse der Rüstungsindustrie, also wozu sind Kriege da? – damit sie noch mehr ihren schmutzigen Profit machen können.“ (Udo Lindenberg)

Text des Liedes von Udo Lindenberg „Komm wir ziehen in den Frieden“

 

Bündnis Klinikrettung

Quelle: Website Bündnis Klinikrettung

In Deutschland schließen seit Jahren fast monatlich Krankenhäuser. Kommunale Kliniken machen dicht, weil ihnen das Geld ausgeht. Private Kliniken werden geschlossen, weil sie aus Sicht der Eigentümer nicht genügend Rendite erbringen. Der Kahlschlag der Krankenhauslandschaft ist politisch gewollt: Mit dem sogenannten Krankenhausstrukturfonds fördert der Bund Klinikschließungen mit bis zu 1 Milliarde Euro jährlich. Diese Entwicklung muss umgehend gestoppt werden. Krankenhäuser retten Leben. Wir brauchen sie in Krisenzeiten und im Alltag. Öffentliche Gelder sollen nicht die Schließung, sondern den Erhalt von Krankenhäusern finanzieren.

Zu den Impulsgebern der Schließungsstrategie gehört die Bertelsmann Stiftung, die mit einer Studie vom Juli 2019 die Ausdünnung der Krankenhauslandschaft in Deutschland empfohlen hat. Extremszenarien der beauftragten Gutachter legen die Reduktion von 1.400 Plankrankenhäusern auf nur noch 330 Super-Kliniken nahe. Die finanzielle Förderung von Krankenhausschließungen durch den Krankenhausstrukturfonds begrüßte Boris Augurzky, einer der AutorInnen der Bertelsmann-Studie, als „Abwrackprämie“.

Noch im Sommer 2019 begann das Land Nordrhein-Westfalen mit der Umsetzung des Krankenhauskahlschlags. Die Berateragentur Partnerschaft Deutschland – Berater der öffentlichen Hand GmbH wurde dafür mit einem Gutachten beauftragt. Laut diesem soll die Zahl der Kliniken in dem Bundesland durch Zentralisierung und Bettenabbau um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Trotz massiver Proteste gilt NRW als Pilotprojekt, das anderen Bundesländern als Vorbild dienen soll.

Krankenhausschließungen kosten Leben. Der Rückzug von Krankenhausversorgung aus der Fläche erhöht für Akutkranke das Sterblichkeitsrisiko. Profiteure sind die fünf großen privaten Klinikkonzerne: Fresenius, Helios, Sana, Asklepios und Rhön-Kliniken. Denn angesichts fehlender öffentlicher Investitionen sind sie im Gegensatz zu kommunalen Trägern in der Lage, große Zentralkliniken einzurichten. Der weiteren Privatisierung im Krankenhaussektor wird damit Tür und Tor geöffnet.

Die am 21. Dezember 2021 vom Bündnis Klinikrettung im Rahmen der Pressekonferenz vorgelegte Bilanz 2021 belegt, dass die Krankenhausschließungen trotz angespannter Versorgungslage immer weitergehen. So waren 2021 bundesweit neun Klinikschließungen und 22 Fälle von Teilschließungen zu verzeichnen. Außerdem gibt es aktuell mindestens 50 weitere Fälle von drohenden Schließungen.

Die Pressemappe zur Bilanz der Krankenhausschließungen 2021 ist zu finden unter: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2021/12/Buendnis-Klinikrettung_PK-21.21.21_Bilanz-Klinikschliessungen_Pressemappe.pdf

Machen Sie mit, bauen Sie gemeinsam mit dem Klinikpersonal und uns Druck auf!

Zusammen können wir die Schließungen der Kliniken stoppen. Gesundheitsversorgung muss wieder Daseinsvorsorge werden und darf nicht länger eine Ware sein!

  • Unterzeichnen Sie jetzt unsere bundesweite Petition an Dr. Karl Lauterbach gegen Krankenhausschließungen und sammeln Sie weitere Unterschriften (Unterschriftenliste zum Ausdrucken)
  • Werden Sie Teil vom bundesweiten „Bündnis Klinikrettung“ – unterstützen Sie die Planung von Aktionen und von Öffentlichkeitsarbeit gegen Klinikschließungen. Mehr Informationen zum Bündnis weiter unten.
  • Schreiben Sie eine E-Mail an Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach mit der Frage: Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsminister Dr. Lauterbach, sichern Sie zu, dass in Deutschland kein Krankenhaus mehr geschlossen wird?
  • Unterstützen Sie die Arbeit des Bündnisses Klinikrettung mit einer Spende oder werden Sie Fördermitglied.

Wer wir sind und was wir fordern

Wir sind eine bundesweite Gruppe von politisch Aktiven, bestehend aus PflegerInnen, ÄrztInnen, PatientInnenvertretungen, KlinikleiterInnen und GewerkschafterInnen. Seit Anfang 2020 arbeiten wir zum Thema Klinikschließungen. Im Herbst 2020 haben wir das bundesweite „Bündnis Klinikrettung“ gegründet. Der Träger des Bündnisses ist Gemeingut in BürgerInnenhand (https://www.gemeingut.org).

Das Selbstverständnis des Bündnisses ist hier zu finden.

Mitglieder des Bündnis Klinikrettung:

  • Gemeingut in BürgerInnenhand (Träger)
  • Initiative Regionale Krankenhausstruktur erhalten
  • Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus
  • Dresdner Bündnis für Pflege
  • Bündnis für Krankenhaus und gute Arbeit Neckartal-Odenwald
  • Aktion Krankenhaus Groß-Sand bleibt!
  • Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
  • Pro Krankenhaus Havelberg e.V.
  • Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“
  • Rettet unsere Krankenhäuser Rosmann Breisach e.V.
  • Initiative „Wenckeback-Klinikum muss bleiben!“
  • Aktionsbündnis „Das Geislinger Krankenhaus muss bleiben“
  • Initiativgruppe Kreis Pinneberg des Bündnis Klinikrettung
  • Bundesverband Graue Panther e.V.
  • attac Berlin
  • attac Hamburg
  • Bundesverband Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafapnoe
  • Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB)