Ein Appell von IPPNW und IALANA: Diplomatie statt Kriegsvorbereitung

 

Stand 18.2.2022 haben 3006 Personen unterzeichnet (3006 davon hier online)

Ein Appell von IPPNW und IALANA

Diplomatie statt Kriegsvorbereitung

Den aufgeheizten Konflikt um die Ukraine friedlich lösen!

In dem aktuell gefährlichen Konflikt zwischen der NATO und Russland fordern wir die Bundesregierung auf, aktiv dazu beizutragen, die Eskalation zu stoppen und eine friedliche Lösung zu suchen. Dabei sollen alle bestehenden wechselseitigen völkerrechtlichen Verpflichtungen genutzt werden, um gegenseitige Sicherheit zu erreichen. Dauerhafte Sicherheit kann nicht gegeneinander, sondern nur miteinander erreicht werden.

Obwohl die Truppenkonzentration bedrohlich wirkt, will Russland erklärtermaßen keinen Krieg, sondern einen Vertrag, der seine Sicherheit gewährleistet und hat dazu zwei detaillierte Entwürfe vorgelegt, die in der Öffentlichkeit allerdings weitgehend unbekannt sind.

  • Einige der Vorschläge enthalten weitgehende Maximalforderungen und Verhandlungsmasse für ein neues europäisches Sicherheitskonzept.
  • Andere Vorschläge in den Vertragsentwürfen für gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO sowie zwischen Russland und den USA  sind einigungsfähig, z.B. zur Einrichtung von Telefon-Hotlines, für eine wechselseitige Unterrichtung über militärische Übungen und Manöver und die jeweiligen Militärdoktrinen (Art. 2, Vertragsentwurf NATO-Russland) oder der Vorschlag eines Verbotes einer Stationierung von landgestützten Mittel- und Kurzstreckenraketen in Gebieten, die es ermöglichen, das Gebiet der anderen Vertragsparteien zu erreichen (Art. 5). 
  • Weitere zielen auf die Beendigung der nuklearen Teilhabe und den Abzug der US-Atomwaffen aus Europa (Art. 7 des Vertrags mit den USA). Im Artikel 1 heißt es: „Die Vertragsparteien lassen sich in ihren Beziehungen von den Grundsätzen der Zusammenarbeit, der gleichen und unteilbaren Sicherheit leiten. Sie werden ihre Sicherheit (….) nicht auf Kosten der Sicherheit der anderen Vertragsparteien stärken.“

Die Bundesregierung hat eine besondere rechtliche Verpflichtung gegenüber Russland:

Am 9. November 1990 haben Kohl und Gorbatschow einen „Vertrag über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit“ geschlossen, der unverändert noch gilt. Art. 7 lautet: „Falls eine Situation entsteht, die nach Meinung einer Seite eine Bedrohung für den Frieden oder eine Verletzung des Friedens darstellt oder gefährliche internationale Verwicklungen hervorrufen kann, so werden beide Seiten unverzüglich miteinander Verbindung aufnehmen und bemüht sein, ihre Positionen abzustimmen und Einverständnis über Maßnahmen zu erzielen, die geeignet sind, die Lage zu verbessern oder zu bewältigen.“ Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Gespräche im Sinne dieser Verpflichtungen zu intensivieren.

Wichtige einzuhaltende völkerrechtliche Verpflichtungen für die Lösung des aktuellen Konflikts ergeben sich insbesondere aus den Grundsätzen der UN-Charta zur friedlichen Streitbeilegung (Art. 2 Ziff. 3) und zum Gewaltverbot (Art. 2 Ziff. 4).

Sie folgen auch aus der NATO-Russland-Grundakte vom 27. Mai 1997.

Demnach unterliegt die dauerhafte Stationierung von substanziellen Kampftruppen in den neuen Nato-Ländern in der Mitte und im Osten Europas völkervertraglichen Beschränkungen.

Die jetzt praktizierte lückenlose Rotation von NATO-Truppen an der NATO-Ostgrenze unterläuft Verpflichtungen des Abkommens. Forderungen der neuen NATO-Länder, die NATO solle sich darüber hinwegsetzen, muss widersprochen werden.

Zu Recht erinnert Russland an die Formulierung im Schlussbericht des OSZE-Gipfels von 1999 in Istanbul, wonach jeder Teilnehmerstaat bei Änderungen seiner Sicherheitsstrukturen die Rechte aller anderen Staaten achten und seine Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Staaten festigen wird. Diese Zusage haben die NATO-Staaten beim OSZE-Gipfel im Dezember 2010 in Astana bekräftigt.

Wir appellieren an die Bundesregierung, die anstehenden Verhandlungen mit Respekt und unter Anerkennung der gegenseitigen Sicherheitsinteressen und unter Beachtung der bestehenden Sicherheitssysteme zu führen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass Russland seit 1990 zunehmend seine Sicherheit an der Westgrenze durch die NATO bedroht sieht. Der Verzicht auf die Osterweiterung der NATO ist zwar nicht völkerrechtlich bindend vereinbart worden, war aber wiederholt Gegenstand von Gesprächen und Verhandlungen mit Vertretern der russischen Regierung.

Wir fordern die Bundesregierung auf, im folgenden Rahmen zu verhandeln:

  • verschärfte Bemühungen, das Waffenstillstandsabkommen Minsk II durchzusetzen und die Parteien davon abzuhalten, die territorialen Streitigkeiten hinsichtlich der Krim und des Donbass militärisch zu beenden.
  • Aktivierung aller noch bestehenden Gesprächskanäle zwischen Russland und NATO, um eine friedliche Lösung zu finden, die sowohl westliche als auch russische Sicherheitsbedenken anerkennt.
  • Stopp aller Maßnahmen, die gegenwärtig eine militärische Auseinandersetzung befördern. Dazu gehören der Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine, die Beendigung aller Truppenkonzentrationen beidseits der ukrainischen Ostgrenze, die Einrichtung eines Sicherheitsbereichs beiderseits der ukrainischen Ostgrenze, in dem alle Truppenbewegungen ab Divisionsstärke (= 5.000) der Gegenseite vorab gemeldet werden sowie die Unterlassung von Manövern in diesem Sicherheitsbereich.
  • rote Telefone insbesondere im Atomwaffenbereich;
  • keine Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen in Europa sowie ein beidseitiger Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen.
  • Verhandlungen im Rahmen der OSZE über den russischen Vertragsentwurf mit dem Ziel einer europäischen Sicherheitsstruktur und einer Neubestimmung des Verhältnisses Russland-NATO im Geist der früheren Abkommen über gegenseitige Sicherheit.
  • Förderung aller Formen des kulturellen Austauschs und persönlicher Kontakte zwischen den Völkern von Russland und Deutschland, die in ihrer großen Mehrheit jeden Krieg in Europa ablehnen, sondern friedlich miteinander leben wollen.

Herausgeber:
Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in soziale Verantwortung (IPPNW)
Deutsche Sektion der International Association of Lawyers against Nuclear Arms (IALANA)

NATO-Ukraine-Russland:Situation und Auswege aus der Sackgasse

Christine Schweitzer vom „Bund für Soziale Verteidigung“ (info@soziale-verteidigung.de;
https://soziale-verteidigung.de/) hat einen sehr informativen Text verfasst. Die Einleitung lautet:
„NATO-Ukraine-Russland: Situation und Auswege aus der Sackgasse
Seit November 2021 wachsen die Spannungen in Osteuropa dramatisch. Russland hat
100.000 Soldat*innen nah der Grenze zur Ukraine zusammengezogen und führt
verschiedene Manöver, u.a. in Belarus, Mittelmeer und Nordsee, durch. Politiker*innen der
NATO sprechen davon, dass Russland einen Angriff auf die Ukraine vorbereite. Stimmen,
die dieses Bedrohungsszenario infrage stellen, finden wenig Gehör oder werden, wie im
Falle des Vizeadmirals Schönbach, sofort sanktioniert und zum Schweigen gebracht. Auch
wenn im Januar Gespräche in verschiedenen Formaten begonnen haben, scheint die
Eskalationsgefahr noch lange nicht gebannt.
Wir haben in diesem Papier einige wichtige Argumente und Fakten zusammengestellt und
führen Vorschläge auf, die zur Überwindung der Krise von verschiedenen Seiten gemacht
worden sind.“

Antworten auf die Münchner Sicherheitskonferenz 2022 (Munich Security Report 2022)

Der Munich Security Report 2022 beschäftigt sich mit dem aus der stetig anwachsenden Flut sich wechselseitig verstärkender Krisen erwachsenden Gefühl „kollektiver Hilflosigkeit“ und regt die Debatte darüber an, wie wir den empfundenen Kontrollverlust überwinden können.
Der Rethinking Security Report 2022 greift die Analyse des Munich Security Reports auf und regt zur Überwindung des aktuellen Kontrollverlusts einen Perspektivwechsel an, der das Scheitern militärisch geprägter Sicherheitspolitik anerkennt und für einen Paradig-
menwechsel hin zu Ziviler Sicherheitspolitik optiert.

Hier den Rethinking-Security-Report 2022 lesen

Rosa Luxemburg – Streiterin für einen demokratischen Sozialismus

Grundlage der online-Veranstaltung am 11. März 2022 ist die Rosa-Luxemburg-Biografie von Ernst Piper „Rosa Luxemburg. Ein Leben“ (2018)

Hier der LINK zur Seite, in der man/Frau sich in die online-Veranstaltung einwählen kann. Voranmeldung nicht nötig.

Rosa Luxemburg – ein Leben

Rosa Luxemburg wusste, wie man sich Gehör verschafft. Als mitreißende Rednerin und scharfsinnige Theoretikerin kämpfte sie zeitlebens für ihre Utopie von einer gerechten Gesellschaft. Zu einer Zeit, als Politik fast ausnahmslos Männersache war, wurde sie in der SPD zur wichtigsten Vordenkerin des linken Flügels. „Sie hat ein Leben lang für eine Partei gekämpft, die sie nicht einmal wählen durfte“, sagt ihr Biograf – der Historiker Prof. Dr. Ernst Piper.

Luxemburg wollte keine Revolution „von oben“. Lenins Konzept einer führenden Kaderpartei lehnte sie ab. Sie glaubte aber auch nicht an eine sozialistische Reform. Ihre Hoffnung galt der Revolution „von unten“ mit dem Ziel einer sozialistischen Räterepublik. Dabei bezog sie sich auf Karl Marx‘ Vorstellung von einer „permanenten Revolution“.

„Der Begriff der ‚permanenten Revolution‘ bezieht sich darauf, dass das Handeln des Proletariats in der Revolution ein permanenter Lernprozess ist“, erläutert Piper. „Luxemburgs Idee von der permanenten Revolution hängt mit ihrem prinzipiellen Widerspruch zum Modell der Kaderpartei zusammen, die beschließt, wie die Revolution zu funktionieren hat, und dann anschließend an die Arbeitermassen die Befehle ausgibt. Das war das genaue Gegenteil dessen, was sie wollte.“

Rosa Luxemburgs Vorstellung von Selbstverwirklichung durch den politischen Prozess sei immer noch inspirierend und ermutigend, sagt Ernst Piper. Auch wenn sich die politischen Verhältnisse in den letzten 100 Jahren sehr verändert haben. „Im 20. Jahrhundert, dem Zeitalter der Ideologien, haben wir viele politische Bewegungen gehabt, die gesagt haben: Der Weg, der vor uns liegt ist schwierig und unerfreulich, aber das Endziel ist ganz toll. Und da sind die Leute inzwischen verständlicherweise sehr skeptisch. Deshalb ist Luxemburgs Gedanke, dass man sich engagiert, aktiv wird und auch dass dieser Prozess ein permanenter Lernprozess sein soll, sehr aktuell“

Vor 102 Jahren, am 15. Januar 1919, wurden Rosa Luxemburg und ihr Mitstreiter in der KPD-Führung Karl Liebknecht in Berlin von deutschen Freikorps-Soldaten ermordet. Ernst Piper sieht Luxemburgs geistiges Erbe vor allem in ihrem unbedingten Bekenntnis zum Internationalismus:

„Sie sagt: Wir wollen nicht Nationalstaaten restituieren, wo dann wieder die Bourgeoisie an der Macht ist, sondern wir wollen die Arbeiterklasse emanzipieren. Und das ist natürlich gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je: Es gibt keine Alternative dazu, sich internationaler zu organisieren. Der Kapitalismus tut das sowieso.“


Eine sehenswerte Dokumentation (leider mit Ton-Aussetzern an einigen Stellen)

Rosa Luxemburg – Der Preis der Freiheit | Dokumentation  ARTE – 21.844 Aufrufe – 31.07.2019


Rosa Luxemburg Reportage über Rosa Luxemburg Dokumentation Phoenix – 96.188 Aufrufe – 17.05.2013


Strategin Rosa Luxemburg – Zur Aktualität der marxistischen Anführerin 443 Aufrufe – 24.04.2021 –Association for the Design of History – 

Rosa Luxemburg ist für viele radikale Linke ein positiver Bezugspunkt. Ihre Fans findet man unter AnarchistInnen ebenso wie unter den AnhängerInnen Stalins, unter Reformern genauso wie unter BefürworterInnen des bewaffneten Kampfes. Fragt man aber danach, was Luxemburg so lesenswert macht, erhält man eine ganze Reihe von widersprüchlichen Antworten. Für die einen ist sie eine Kritikerin der russischen Revolution, eine Gegenspielerin Lenins – eine Galionsfigur für einen antiautoritären Sozialismus. Andere sehen in ihr eine stramm orthodoxe Marxistin, deren wichtigster Beitrag zur marxistischen Theorie in der Kritik des Revisionismus besteht. Manche konzentrieren sich auf Luxemburgs ökonomische Theorie, andere auf ihr Leben als revolutionäre Politikerin. Wer sich mit Luxemburg beschäftigt, lernt schnell, dass Linke allzu interessiert daran sind, ihr Erbe für sich in Anspruch zu nehmen. Die Diskussion über Luxemburg ist immer eine Frage der Schwerpunktsetzung.

Uns interessiert vor allem die Anwendung von Luxemburgs Ideen im Kampf um die politische Macht. Hier sind ihre Gedanken zur revolutionären Strategie von großer Bedeutung. Der Vortrag wird sich mit Luxemburgs Strategie beschäftigen. Insbesondere soll es um die in „Massenstreik, Partei und Gesellschaften“ formulierten Thesen gehen. Was meint Luxemburg, wenn sie von der Spontaneität spricht? Wie kann die Linke zur Mobilisierung des Proletariats beitragen und welche Rolle spielen Streiks? Kann man den ökonomischen Kampf strikt vom politischen Kampf trennen? Und vielleicht am wichtigsten: Ist Luxemburg immer noch aktuell?


Rosa Luxemburg zum 150. Geburtstag – Begegnung mit einer Revolutionärin (Teil 1)  – 1.225 Aufrufe –  Premiere am 02.03.2021

Rosa Luxemburg (1871-1919) war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der europäischen sozialistischen Bewegung: brillante Theoretikerin, eloquente Agitatorin, furchtlose Kämpferin und emanzipierte Frau inmitten einer Männergesellschaft. Am 5. März 2021 jährte sich der Geburtstag Rosa Luxemburgs zum 150. Mal.

Zu diesem Jubiläum veranstalteten die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, die Volkshochschule Köln, der Kölner Frauengeschichtsverein und das Friedensbildungswerk Köln einen abwechslungsreichen Abend, um das Wirken der Revolutionärin gleichermaßen zu beleuchten und zu würdigen.

Zum ersten Teil der Veranstaltung begrüßen Homaira Mansury (VHS Köln) und Roland Schüler (Friedensbildungswerk Köln). Ina Hoerner-Theodor (Kölner Frauengeschichtsverein) stellt in ihrem illustrierten Vortrag wichtige biografische Stationen und einzelne zentrale Schlüsseltexte Luxemburgs vor. Die fränkische Kabarettistin und Sängerin Birgit Süß zeigt Ausschnitte aus ihrem «Projekt Rosa», gemeinsam mit dem Bassisten Klaus Ratzek. 

Rosa Luxemburg zum 150. Geburtstag – Begegnung mit einer Revolutionärin (Teil 2)93 Aufrufe – 16.03.2021 –RosaLuxNRW – 

Rosa Luxemburg (1871-1919) war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der europäischen sozialistischen Bewegung: brillante Theoretikerin, eloquente Agitatorin, furchtlose Kämpferin und emanzipierte Frau inmitten einer Männergesellschaft. Am 5. März 2021 jährte sich der Geburtstag Rosa Luxemburgs zum 150. Mal. Zu diesem Jubiläum veranstalteten die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, die Volkshochschule Köln, der Kölner Frauengeschichtsverein und das Friedensbildungswerk Köln einen abwechslungsreichen Abend, um das Wirken der Revolutionärin gleichermaßen zu beleuchten und zu würdigen.

Im hier dokumentierten zweiten Teil des Abends erörtern Julia Killet (Kurt-Eisner-Verein / Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern), Gisela Notz (Historikerin und Sozialwissenschaftlerin) und Daniela Trochowski (Rosa-Luxemburg-Stiftung) die historische Rezeption Rosa Luxemburgs und ihre Bedeutung für aktuelle politische Kämpfe. Moderation: Karl-Heinz Heinemann (Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW)


Rosa150 Tag 2: Eine Ermutigung in Zeiten der Pandemie und anderer Katastrophen

1.447 Aufrufe – Live übertragen am 05.03.2021
Am  4./5. März begehen wir den 150. Geburtstag unserer Namenspatronin. Rosa Luxemburg war Sozialistin, Ökonomin, selbstbestimmte Frau, poetische Briefschreiberin und passionierte Naturliebhaberin. Sie war vieles – und noch viel mehr wurde nach ihrer Ermordung auf sie projiziert.
Ihren Geburtstag feiern wir! Langsam legen wir ihr Werk frei, wir verfolgen Spuren ihres Lebens und wie sich ihr Bild in der Geschichte änderte, mit viel Debatte, Live-Talks, neu entdeckten Briefen, Reportagen und künstlerischen Beiträgen. Den Umständen entsprechend wird das Programm digital ausgestrahlt: jeweils von 12-20 Uhr.
Das ganze Festival-Programm finden Sie hier: https://www.rosalux.de/veranstaltung/…

Russland verstehen

„Wie ist es um die politische Kultur eines Landes bestellt, in der ein Begriff wie `Russlandversteher´zur Stigmatisierung und Ausgrenzung taugt? Muss man nicht erst einmal etwas verstehen, bevor man es beurteilen kann? Verstehen heißt doch nicht automisch für gut befinden. Wer etwas versteht, begreift Zusammenhänge, kennt Hintergründe und hat auf dieser Basis die Chance zu erklären, was vorgeht und warum.“ (Gabriele Krone-Schmalz, in: Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens. München 2015).

Gabriele Krone-Schmalz: Eiszeit mit Russland? – 106.017 Aufrufe – Live übertragen am 27.10.2021 –Volkshochschule Köln – 

Zu den Herausforderungen der deutsch-russischen Beziehungen Die renommierte Journalistin, Historikerin und frühere ARD-Korrespondentin in Moskau, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, analysiert das derzeitige Verhältnis zu Russland und geht der Frage nach, welche Rolle die erweiterte EU und die USA dabei spielen. Sie berichtet über die innere Entwicklung in Russland mit all ihren Widersprüchen und versucht Wege aufzuzeigen, wie eine Entspannungspolitik aussehen könnte.

In Kooperation mit dem Städtepartnerschaftsverein Köln – Wolgograd e.V., Kölner Friedensforum, Friedensbildungswerk Köln, ver.di Köln-Bonn-Leverkusen sowie der Lutherkirche Südstadt.


Putin – Die Rückkehr des russischen Bären | Doku HD | ARTE880.185 Aufrufe – 12.02.2022 – ARTEde 

Nach 20 Jahren an der Macht setzt Wladimir Putin mit Russlands Comeback auf der großen Bühne der Weltpolitik seine geopolitische Strategie um. Bereits 2007 hatte er sein Vorhaben angekündigt – und dennoch scheint es die westlichen Regierungen völlig unvorbereitet zu treffen. Was steckt hinter dieser Neuauflage des Kalten Krieges? Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 schien die Zeit Russlands als Großmacht ein für alle Mal vorbei. Heute liegt das BIP Russlands gerade einmal auf dem Niveau Italiens, und die Truppenstärke des Landes ist kaum größer als die Frankreichs. Doch seit Beginn der 2020er Jahre redet Wladimir Putin auf der weltpolitischen Bühne wieder mit. Von den ehemaligen Sowjetstaaten über Afrika bis zum Nahen Osten gibt es keine Wahl, keinen Konflikt und keine Verhandlung, zu denen Moskau nichts zu sagen hätte. Ob mittels Social-Media-Kampagnen, diplomatischen Gesprächen oder Handels- und Militärabkommen: der Kreml scheint fest entschlossen, zu alter Größe zurückzufinden.

Seine Ziele hatte Wladimir Putin bereits 2007 auf der Münchener Sicherheitskonferenz angekündigt. Er fühlte sich von seinen westlichen „Partnern“ despektierlich behandelt und unterschätzt, prangerte das Vormachtstreben der Vereinigten Staaten an und prophezeite das Ende der unipolaren Weltordnung. Seitdem sorgt der Kreml-Chef für die Sicherung der russischen Grenzen und bezieht außenpolitisch ganz unverhohlen Stellung, ohne dass ihm andere Staaten Einhalt gebieten.

Es besteht kein Zweifel: Der russische Bär ist zurück auf dem internationalen Parkett! Dokumentation von Frédéric Tonolli (F 2021, 55 Min)


Russland: Wie Putin die Geschichte sehen will | ARTE Reportage173.740 Aufrufe – 09.09.2021 – ARTEde – 

Das Experiment mit Perestroika und Glasnost, der wirtschaftlichen Umstrukturierung und der politischen Transparenz unter Michail Gorbatschow, endete im Chaos und führte Boris Jelzin an die Macht, der am 25. Dezember 1991 das Ende der die Sowjetunion besiegelte.  Am 19. August 1991 wollte eine Gruppe konservativer Generäle in Moskau mit einem Putsch den Zusammenbruch der UdSSR einleiten. Das Experiment mit Perestroika und Glasnost, der wirtschaftlichen Umstrukturierung und der politischen Transparenz unter Michail Gorbatschow, endete im Chaos und führte Boris Jelzin an die Macht, der am 25. Dezember 1991 das Ende der die Sowjetunion besiegelte.

Dreißig Jahre später ist das Russland von Wladimir Putin weit davon entfernt, dieses Datum zu feiern, sie ziehen es vor, des Sieges von 1945 feierlich zu gedenken – seit einigen Jahren ist das ein Feiertag für die Russen. Die Regierung unter Putin versucht, ihre Macht zu festigen, indem sie an die vergangene Stärke und die militärische Macht erinnert und sich bemüht, das alte Imperium wiederzuherstellen, etwa in der Ukraine oder in Georgien.

Diese Rhetorik stützt sich auf die Armee und das Konzept eines bedrohten Heimatlandes, das um jeden Preis verteidigt werden müsse. Die Erinnerung an die dunklen Seiten der UDSSR aber, den Archipel Gulag, die blenden sie offiziell weiter aus. Die Zwangsarbeitslager  unter Stalin sind vergessen, jetzt wird Stalin für seine Rolle beim Sieg am 9. Mai 1945 gefeiert. Propaganda und die wahre Geschichte, wer erinnert sich heute noch an das, was einmal geschah, in der Sowjetunion unter Lenin, Stalin und ihren Nachfolgern ?