Die Moralisierung unserer Diskurse: Podiumsdiskussion u.a. mit Prof. Dr. Rahel Jaeggi

Moral in der Politik – Podcast: Lanz und Precht diskutieren

Michael Lüders: Konfrontation mit Russland und China um jeden Preis?

Im vergangenen März erklärte Verteidigungsminister Lloyd Austin, dass die Frühjahrsoffensive des ukrainischen Militärs dank der bedeutenden Unterstützung des Westens „eine sehr gute Chance auf Erfolg“ habe. Der ehemalige Chef des britischen Generalstabs, General Richard Dannatt, ging sogar so weit zu behaupten, dass die ukrainische Offensive so erfolgreich sein würde, dass Putin dadurch „aus dem Kreml gefegt werden könnte“.

Die Realität des Kampfes hat diese optimistischen Behauptungen jedoch hinweggefegt und die harte Wahrheit ans Licht gebracht: Es ist unwahrscheinlich, dass die Ukraine Russland militärisch aus ihrem Territorium vertreiben kann, ganz gleich, wie viele Männer sie in die Schlacht schickt.

So unangenehm es für alle Unterstützer der Ukraine auch sein mag, der klügste Entscheidung für Selenskyj könnte nun darin bestehen, eine Verhandlungslösung anzustreben, die Kiew möglichst viel Unabhängigkeit und Territorium sichert. Eine Beendigung des Krieges würde Zehntausenden von tapferen und heldenhaften ukrainischen Kämpfern den Tod und die Verwundung ersparen – Männern und Frauen, die Kiew nach Beendigung des Krieges für den Wiederaufbau des Landes brauchen wird.

Im selben Monat, in dem Austin behauptete, die Ukraine habe „eine sehr gute Chance“, Russland in der Kiewer Frühjahrsoffensive zu besiegen, schrieb ich, dass der „Westen kalt erwischt werden könne, wenn man davon ausgehe, dass Russland den Krieg verlieren wird, aber es der ukrainischen Offensive nicht gelingt, die russischen Stellungen entscheidend zu schwächen“.

„Die Dialektik der Aufklärung“ neu gelesen – mit Rainer Forst, Rahel Jaeggi und Jörg Später

Wie Chinas Immobilienkrise Käufer und Mieter erschüttert.


Quelle: ORF 24.6.2023

China sucht Wege aus Immobilienkrise

Einst ein Symbol für Chinas Wachstum, nun ein Zeichen für die Wohnungskrise der Volksrepublik: Die Wolkenkratzer von Nanchang stehen für städtischen Wandel, aber die Stadt hat schneller Wohnungen gebaut, als die Bevölkerung wachsen konnte. Das Ergebnis: Leerstand so weit das Auge reicht. Ein zumindest kurzzeitiger Ausweg ist allerdings nicht ausgeschlossen, wie Chinas berühmteste „Geisterstadt“ Kangbashi zeigt.

Auf die Strategie war lange Verlass: Bei Konjunkturabschwüngen einfach in Bauwirtschaft und Infrastruktur investieren, um die Wirtschaft anzukurbeln. Immobilieninvestitionen wirken sich positiv auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus und kurbeln die Nachfrage in verwandten Branchen wie Stahl- und Zementproduktion an.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden etwa in Nanchang, Hauptstadt der Provinz Jiangxi, weitläufige Wohnkomplexe und Dutzende Bürotürme errichtet. Man wollte Industrien und somit Menschen in die Stadt locken und mit der regen Bautätigkeit die erwartete hohe Nachfrage an Wohnungen und Arbeitsplätzen decken. Doch die Rechnung ging nicht ganz auf: Die anhaltende Immobilienkrise des Landes hat in Städten wie Nanchang, wo jahrelang ununterbrochen gebaut wurde, zu einem Überangebot geführt.

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