Steigende Kosten: Wie lang trägt die Gesellschaft das mit? | Markus Lanz vom 18. August 2022 – 320.375 Aufrufe – 19.08.2022 –
Die Gasumlage zur Rettung der deutschen Infrastruktur. Dieser Schritt tritt nun in Kraft, da viele Unternehmen am Existenzzusammenbruch stehen. Doch diese zusätzlichen Kosten treffen vor allem auch die Bevölkerung. Dass die Rettung der deutschen Energieunternehmen und Importeure wichtig sei, betont der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts (CDU) Reiner Haseloff. Ohne Strom und Gas würde in diesem Land nichts mehr laufen und die Infrastruktur zusammenbrechen. Daher verwundert es ihn auch nicht, dass in Zukunft Kohletransporte auf den deutschen Bahnschienen priorisiert werden könnten, denn dass ein Zug mal für die Menschen später fährt sei vertretbar im Hinblick auf die Sicherstellung der Energiegewinnung. Er hatte schon früher für die weitere, temporäre Erhaltung der Kohlekraftwerke gestanden.
Durch die Klimaziele, die eingehalten werden müssen, müsse man nun einmal Brückentechnologien benutzen, bis die Erneuerbaren den jetzigen Verbrauch stemmen können. Wenn man die Kohleenergie und Atomkraftwerke als deutsche Gesellschaft nicht haben möchte, führt der Weg an Gas und dadurch auch nicht an Russland vorbei. Dies sei vor Jahren die Debatte gewesen, weshalb die große Abhängigkeit entstand. Bleibt die Frage, ob die deutsche Gesellschaft diese zusätzlichen Kosten mittragen wird. Die Journalistin Anne Hähnig sei erstaunt darüber, dass es noch keine Proteste im Land gibt. Sie hätte schon im März damit gerechnet, doch eingetreten sind keine Montagsdemos wie in der Corona-Pandemie mit Protesten gegen die Regierung. Herr Haseloff sieht aber eine Gefahr, denn die Linke ruft nun mehr oder weniger zu Protesten unter dem Schlagwort „Heißer Herbst“ auf. Damit wollen Linke für die sozial gerechte Verteilung von Entlastungen demonstrieren. Doch in Ostdeutschland könne dies dazu führen, dass auf einmal Linke und Rechte gemeinsam auf einer Straße gegen die Regierung demonstrieren. Daher warnt er: „Deswegen sind wir als Politiker jetzt gut beraten, bei all den Nickeligkeiten, die wir jetzt haben, einschließlich auch der öffentlichen Meinungsbildung, gut zusammenzustehen, weil wir aus der deutschen Geschichte lernen sollten.“
Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/SJ6/
Weitere Gäste in der Sendung: Sönke Neitzel, Militärexperte Der Professor für Militärgeschichte informiert über die Entwicklung des Ukraine-Krieges und ordnet die Kämpfe am AKW Saporischschja und die neuerlichen Explosionen auf der Krim ein. Rüdiger von Fritsch, Ex-Diplomat Der frühere deutsche Botschafter in Moskau äußert sich zur Bedeutung des Energiehandels für Russland und zur Wirksamkeit der westlichen Sanktionen