Ausgeliefert? Warentransport und Arbeitsteilung im Kapitalismus

Ausgeliefert? Warentransport & Arbeitsteilung im Kapitalismus | N. Grotefendt & T. Rudhof-Seibert –

Live übertragen am 10.12.2020

Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Reihe „Der utopische Raum“ mit: Nelly Grotefendt, Thomas Rudhof-Seibert und Stephan Hebel

Frankfurt am Main, der Standort des größten deutschen Flughafens, ist (beziehungsweise war vor Corona) nicht nur ein Drehkreuz des internationalen Reiseverkehrs. Mit etwa zwei Millionen Tonnen Luftfracht pro Jahr ist er sogar in Europa führend und stellt damit ein wichtiges Glied internationaler Lieferketten dar. Damit profitiert Rhein-Main direkt von der globalen Arbeitsteilung bei Produktion und Logistik, die wegen des verbreiteten Dumpings bei humanitären, sozialen und ökologischen Standards im globalen Süden scharfer Kritik ausgesetzt ist – siehe zum Beispiel die aktuelle Debatte über ein Lieferkettengesetz.

Wo liegen die wichtigsten Probleme dieser Form kapitalistischer Arbeitsteilung? Kann staatliche Regulierung Abhilfe schaffen? Sind regionale(re) Wirtschaftskreisläufe ein Allheilmittel, oder würden auch sie auf Kosten von Menschen im globalen Süden gehen? Brauchen wir vollkommen neue, globale Regeln für die internationalen Produktions- und Lieferketten?

Diese Fragen diskutieren Nelly Grotefendt, Handelsexpertin vom „Forum Umwelt und Entwicklung“ in Berlin, und Thomas Rudhof-Seibert, Referent für Menschenrechte bei medico international, im Rahmen der Reihe „Der utopische Raum im globalen Frankfurt“, die von der stiftung medico international in Kooperation mit dem Institut für Sozialforschung und der Frankfurter Rundschau (FR) veranstaltet wird. Es moderiert FR-Autor Stephan Hebel.

Grundzüge einer solidarischen Globalisierung

Die (Re)konstruktion der Welt. Hilfe. Solidarität. Politik.

Vortrag von Thomas Gebauer (Psychologe, stiftung medico international, Frankfurt)

Die Online-Konferenz „Die (Re)Konstruktion der Welt. Grundzüge einer solidarischen Globalisierung“ https://www.youtube.com/watch?v=cscmJ52Dkow

fand vom 12. bis zum 14. Februar 2021 statt und wurde von medico international e. V. in Kooperation mit dem European Center for Constitutional and Human Rights, der Friedrich Ebert Stiftung, der Goethe Universität Frankfurt, dem Institut für Sozialforschung Frankfurt, dem International Institute of Political Murder und der Rosa Luxemburg Stiftung veranstaltet.

Eine Konferenz nicht nur zur miserablen Lage der Welt, sondern auch und vor allem zu den Möglichkeiten ihrer Rekonstruktion zu einem Ort, den zu bewohnen sich endlich lohnen wird. In Vorträgen und Foren geht darum, das Verhältnis von Hilfe, Solidarität und Politik aus dem Versprechen zu bestimmen, das wir uns in der Erklärung der Menschenrechte selbst gegeben haben: Das Versprechen einer globalen und sozialen Ordnung, in der die uns allen zuerkannten Rechte voll verwirklicht wären.

Thomas Gebauer ist Sprecher der Stiftung medico. Von 1996 bis 2018 war er Geschäftsführer von medico international. Als Zivildienstleistender ist er Ende der 1970er Jahre zu medico gekommen. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Fragen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik und die sozialen Bedingungen globaler Gesundheit. Der Psychologe erhielt 2014 die Goethe-Plakette, mit der die Stadt Frankfurt Persönlichkeiten des kulturellen Lebens würdigt.Er war 1991 Mitbegründer der später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten „Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen.

Mehr zur Konferenz „Die (Re)Konstruktion der Welt“ findet man hier

Rosa Luxemberg – Biografien

Ernst Piper legte zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg 2019 eine vielbeachtete Rosa-Luxemburg-Biografie vor.

Am 13. Januar 2019 sprach Ernst Piper im Deutschlandfunkt über seine neue Rosa-Luxemburg-Biografie„Ihre Gedanken sind sehr aktuell“ mit Simone Müller.

Ernst Piper kommt aus einer berühmten Münchener Verlegerfamilie. Er wurde Historiker und arbeitet heute auch als Literaturagent. Ernst Piper habilitierte sich an der Universität Potsdam mit einer Biografie über den Nazi-Chefideologen Alfred Rosenberg.

Am 25.6.2019 sprach er in der Sendung „SWR Leute“ mit Wolfgang Heim über seine Luxemburg-Biografie.


Rosa Luxemburg – Der Preis der Freiheit | Dokumentation18.214 Aufrufe – 31.07.2019

Hundert Jahre nach dem grausamen Mord an Rosa Luxemburg erzählt die ARTE-Dokumentation von dem Leben und den Idealen der Sozialistin. Ihre Bestrebungen, Verhältnisse zu schaffen, in denen Nationalitätenunterschiede für gesellschaftliche Entscheidungen keine Rolle spielten sollten, sind in Zeiten eines zunehmenden Populismus in Europa und der ganzen Welt wieder aktuell und kommen weltweit auf den Prüfstand.

Ulmer Modell: Kontrolle über die Grundstückspreise

Quelle: taz vom 22.8.2021, Auszüge https://taz.de/Ulmer-Wohnungspolitik/!5789951/

Benno Stieber

taz-Korrespondent BaWü

Ulmer Wohnungspolitik: Konsens statt Enteignung

„Ulm hat die Kontrolle über die Grundstückspreise in einem Drittel der Stadt erlangt. Dank „Ulmer Modell“ sind auch die Mieten niedriger als anderswo.

ULM taz | Bagger wirbeln Staub auf, die Kräne kreisen hoch über Ulm. Am Weinberg, unterhalb der Universität, entsteht ein neues Wohnviertel. Blick über die Stadt, viel Grün drumherum, acht Minuten mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Acht Hektar wertvolles Bauland also, das die Stadt da vom Bund zurückbekommen hat, als die Hindenburg-Kaserne der Bundeswehr geschlossen wurde. In anderen Städten hätte man ein solches Areal an höchstbietende Baulöwen versteigert, für Luxuswohnungen, vielleicht mit ein paar Auflagen zur Quartiersentwicklung.

Anders in Ulm. Hier hat die Stadt ein Wohnkonzept erarbeitet, das einen sozialen Mix und klimagerechte Energieversorgung garantiert. Die vier Unternehmen, die den Zuschlag erhalten haben, die städtische Ulmer Wohnungsbaugesellschaft UWS und die Genossenschaft Ulmer Heimstätte sowie zwei private Bauträger, sind die Sieger in einem anonymen Wettbewerb. Jetzt entstehen 900 Wohnungen, bei 30 Prozent von ihnen werden die Mieten gefördert wird. Dazu Dachbegrünung, Solarstrom und Heizung mit Fernwärme.

….. Baugrundbevorratung, das ist das Zauberwort für das Ulmer Modell und zwar schon seit über 100 Jahren. Es bedeutet, dass die Stadt systematisch Baugrund zu einem festgelegten Preis kauft und nur als Ganzes bebauen lässt. Um Bodenspekulation zu vermeiden, darf ein von der Stadt erworbenes Grundstück nie unbebaut an Dritte weiterverkauft werden.

Wird nicht gebaut, muss es zum gleichen Preis an die Stadt zurückgehen. Die Stadt behält somit die Kontrolle über den Preis und darüber, was und wie gebaut wird. 16 Millionen Euro hat Ulm in jedem Haushaltsjahr für Grundstücksankäufe im Haushalt vorgesehen. Gewinn aus Baugrundverkäufen fließen nicht in den allgemeinen Stadtsäckel, sondern stehen dem Liegenschafts­amt für neue Käufe zur Verfügung.

Mit dieser Strategie hat die Stadt Kontrolle über die Grundstückspreise in etwa einem Drittel des Stadtgebiets erlangt.“

Den kompletten Artikel kann man hier lesen: https://taz.de/Ulmer-Wohnungspolitik/!5789951/