Ulmer Modell: Kontrolle über die Grundstückspreise

Quelle: taz vom 22.8.2021, Auszüge https://taz.de/Ulmer-Wohnungspolitik/!5789951/

Benno Stieber

taz-Korrespondent BaWü

Ulmer Wohnungspolitik: Konsens statt Enteignung

„Ulm hat die Kontrolle über die Grundstückspreise in einem Drittel der Stadt erlangt. Dank „Ulmer Modell“ sind auch die Mieten niedriger als anderswo.

ULM taz | Bagger wirbeln Staub auf, die Kräne kreisen hoch über Ulm. Am Weinberg, unterhalb der Universität, entsteht ein neues Wohnviertel. Blick über die Stadt, viel Grün drumherum, acht Minuten mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Acht Hektar wertvolles Bauland also, das die Stadt da vom Bund zurückbekommen hat, als die Hindenburg-Kaserne der Bundeswehr geschlossen wurde. In anderen Städten hätte man ein solches Areal an höchstbietende Baulöwen versteigert, für Luxuswohnungen, vielleicht mit ein paar Auflagen zur Quartiersentwicklung.

Anders in Ulm. Hier hat die Stadt ein Wohnkonzept erarbeitet, das einen sozialen Mix und klimagerechte Energieversorgung garantiert. Die vier Unternehmen, die den Zuschlag erhalten haben, die städtische Ulmer Wohnungsbaugesellschaft UWS und die Genossenschaft Ulmer Heimstätte sowie zwei private Bauträger, sind die Sieger in einem anonymen Wettbewerb. Jetzt entstehen 900 Wohnungen, bei 30 Prozent von ihnen werden die Mieten gefördert wird. Dazu Dachbegrünung, Solarstrom und Heizung mit Fernwärme.

….. Baugrundbevorratung, das ist das Zauberwort für das Ulmer Modell und zwar schon seit über 100 Jahren. Es bedeutet, dass die Stadt systematisch Baugrund zu einem festgelegten Preis kauft und nur als Ganzes bebauen lässt. Um Bodenspekulation zu vermeiden, darf ein von der Stadt erworbenes Grundstück nie unbebaut an Dritte weiterverkauft werden.

Wird nicht gebaut, muss es zum gleichen Preis an die Stadt zurückgehen. Die Stadt behält somit die Kontrolle über den Preis und darüber, was und wie gebaut wird. 16 Millionen Euro hat Ulm in jedem Haushaltsjahr für Grundstücksankäufe im Haushalt vorgesehen. Gewinn aus Baugrundverkäufen fließen nicht in den allgemeinen Stadtsäckel, sondern stehen dem Liegenschafts­amt für neue Käufe zur Verfügung.

Mit dieser Strategie hat die Stadt Kontrolle über die Grundstückspreise in etwa einem Drittel des Stadtgebiets erlangt.“

Den kompletten Artikel kann man hier lesen: https://taz.de/Ulmer-Wohnungspolitik/!5789951/