Was die Pentagon-Datenbanken über Afghanistan verraten

Quelle: Radio FM4 https://fm4.orf.at/stories/3017417/

Auszüge aus einem Artikel von Von Erich Moechel 

Was die Pentagon-Datenbanken über Afghanistan verraten

„Seit dem Abschluss des infamen „Friedensabkommens“ der Trump-Regierung mit den Taliban Anfang 2020 gingen noch 300 Millionen Dollar an die afghanische Luftwaffe. Ein Lagebericht von Ende 2020 wirft ein Schlaglicht auf die „Kampfbereitschaft“ der afghanischen Armee.

Der Bericht zur Erhöhung der Sicherheit und Stabilität in Afghanistan wurde dem Verteidigungsausschuss im US-Kongress Ende 2020 vorgelegt. Dieser Report überstreicht die Zeit von Juni bis 31. Oktober des Jahres, er wurde also nach den Präsidentschaftswahlen im November erstellt. Der Lagebericht ist wie alle anderen in Folge zitierten Dokumente mit einer einfachen Stichwortsuche in der Contractors-Datenbank des US-Department of Defense zu finden.

… Während der vergangenen sechs Monate – also ab dem Sommer 2020 – seien die Auseinandersetzungen durchwegs über dem saisonalen Schnitt gelegen, heißt es einleitend in dem Report. „Die Taliban führten zahlreiche direkte Angriffe gegen die Checkpoints der afghanischen Verteidigungs – und Sicherheitskräfte aus, außerdem waren sie für viele andere Attacken auf die kritische Infrastruktur verantwortlich.“

Und weiter: „Bemerkenswerterweise gingen die Angriffe gegen Personal der US-Streitkräfte und der Alliierten Koalition in diesem Zeitraum zurück. Das ist hauptsächlich auf die Absprachen in der Vereinbarung zwischen den USA und den Taliban zurückzuführen“. Die afghanische Regierung war in diese Verhandlungen übrigens nicht eingebunden.

Das heißt, die Trump-Regierung hatte einen Vertrag mit den Kommandeuren der Taliban unterschrieben, der offensichtlich nur eine einzige Verpflichtung für die Taliban enthielt: US-Truppen dürfen während ihres Abzugs nicht angegriffen werden. Die afghanische Armee und die Polizeikräfte betraf diese Vereinbarung klarerweise nicht.

Während die US-Soldaten nicht mehr angegriffen wurden, setzte sich das große Sterben ihrer afghanischen Verbündeten bis zum Ende der Kampfhandlungen beschleunigt fort. Am Ende waren laut AP 66.000 afghanische Soldaten und Polizisten gefallen und mehr als 47.000 afghanische Zivilisten waren tot. Die USA und ihre NATO-Verbündeten in Afghanistan – letztere waren in die Verhandlungen mit den Taliban ebenfalls nicht einbezogen – hatten insgesamt 7.000 Tote zu beklagen.“