Quelle: ZEIT online – 27.5.2022 –Rezension von Christoph Twickel
„Volksvertreter“: Die vier Herren von der AfD
Der Filmemacher Andreas Wilcke hat über Jahre vier AfD-Abgeordnete – Armin-Paul Hampel, Götz Frömming und Christoph Neumann – begleitet. In „Volksvertreter“ dokumentiert er ihre rassistischen und sexistischen Aussagen.
Eine der Hauptklagen moderner rechtspopulistischer Parteien lautet, dass sie in den „Mainstreammedien“ permanent durch ein dämonisierendes Deutungsmuster geschickt würden. Framing ist zum rechten Kampfbegriff geworden. Auch die Protagonisten von Andreas Wilckes AfD-Langzeitbeobachtung Volksvertreter werfen sich permanent in die Pose des Opfers. Doch der Film tut ihnen gerade nicht den Gefallen, sie vorzuführen. Das erledigen sie selbst. Volksvertreter begleitet vier männliche Abgeordnete vier Jahre lang in ihrem politischen Alltag.
Die Neupolitiker sind recht unterschiedliche Charaktere: Da ist der quasselstrippige Mittdreißiger Norbert Kleinwächter, da ist Armin-Paul Hampel, Ex-ARD-Korrespondent mit sonorer Moderatorenstimme, da ist der bildungsbürgerlich-smarte Geschichtslehrer Götz Frömming und da ist – der einzige Ostdeutsche in der Runde – der eifrige Ex-Volksarmist und Rechtsanwalt Enrico Komning, den man vor allem dabei sieht, wie er in seinem Büro, auf den Gängen und in den Sitzecken des Paul-Löbe-Hauses Reden für die verschiedenen Social-Media-Kanäle der AfD ersinnt, probt und aufzeichnet
Geheime Chatgruppe: So redete die AfD-Fraktion im Bundestag | STRG_F –888.487 Aufrufe 24.05.2022 –
Wie redet die AfD wenn keiner zuhört? Zumindest für die Mitglieder der ersten AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag wissen wir das jetzt. Denn wir haben ihre Chatgruppe zugespielt bekommen. 40.000 Nachrichten aus vier Jahren. Darin ziehen die Abgeordneten über den politischen Gegner her, diffamieren ihre eigene Führung – und streiten darüber wie rechtsextrem ihre Partei sein soll. Vor allem aber zeigt sich in den Chats, wie zerrissen die Fraktion im Bundestag eigentlich ist. Katja und Christian, beide Reporter beim WDR, und Sebastian vom NDR haben die Chats ausgewertet und zeigen in dieser Doku nochmal, was sie darin unter anderem gefunden haben.
Wer noch mehr Chats sehen will: Es gibt noch eine 45-minütige Doku in der ARD Mediathek, die findet ihr hier: https://www.ardmediathek.de/embed/Y3J…
Und eine 5-teilige Podcast-Serie, die gibt es hier: https://www.ardaudiothek.de/sendung/d…
Ein Film von Tobias Zwior, Lucas Stratmann, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel und Christian Basl Kamera: Lucas Stratmann, Tobias Zwior Schnitt: Nadja Hübner, Merlin Schrader, Gunnar Krupp, Andreas Wilken-Keeve Grafik: Anuscha Bauer, Floris Gnad, Fritz Gnad Redaktion: Christine Adelhardt, Jochen Graebert, Lutz Ackermann
Inside AfD: Geheime Chats zeigen Extremismus und Spaltung | ZDFzoom –500.166 Aufrufe – 10.06.2021 –
Die Rechtsextremen in der AfD treten immer lauter in Erscheinung. Das belegen interne Chat-Protokolle, die dem ZDF vorliegen. Darin wird unter anderem gegen Muslime gehetzt, und es werden rassistische Äußerungen vorgenommen. In den Chats äußern sich auch AfD-Funktionäre und Landtagsabgeordnete. AfD-Parteivorsitzender Jörg Meuthen sieht in den Chats aber nur eine Minderheitenmeinung in seiner Partei: „Wir haben im Moment um die 31 000 Mitglieder. Das hier sind die 500 schlimmen, die solche Dinge raushauen.“ Dagegen stünde eine „irrsinnig große Gruppe an Leuten“ denen „solche letztlich menschenfeindlichen Positionen völlig fern sind“. Politikwissenschaftler schätzen dagegen die Zahl der Rechtsextremisten in der AfD weit höher ein. Im Interview mit „ZDFzoom“ ordnet der Politologe Prof. Wolfgang Schröder vom Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung etwa 30 Prozent der Mitglieder und Funktionäre extrem rechts ein. Auf der anderen Seite stehen in der AfD die sogenannten Gemäßigten. Einer ihrer Vertreter ist auch Parteichef Jörg Meuthen. Die Gemäßigten lehnen nach eigenen Angaben den Kurs der Rechtsextremen ab. Beide Gruppen kämpfen jetzt um die Vorherrschaft in der Partei.
Der Politologe Prof. Wolfgang Schröder sagt, die Gräben zwischen den beiden Gruppen seien sehr tief. „Die Positionen sind so unterschiedlich“, dass eine Vermittlung kaum möglich sei. „Deshalb sprechen wir auch davon, dass es sich hier um zwei Parteien in einer Partei handelt“, sagt Schröder. Wie intensiv der Konflikt derzeit intern ausgetragen wird, belegen zahlreiche Aussagen in den internen Foren der AfD. In einem selbst gefertigten Video wird der Sarg von Parteichef Meuthen getragen. Ein anderer Chat-Teilnehmer fragt: „Wie kriegen wir den Meuthen los?“
„ZDFzoom“ berichtet über das Innenleben einer offensichtlich gespaltenen Partei. Weitere Dokus von ZDFzoom in der ZDFmediathek: https://kurz.zdf.de/JtV1/
Wahlverlierer AfD: Vormarsch der Rechtsextremisten – 100.370 Aufrufe – 25.10.2021
Die AfD gehört zu den Verlierern der Bundestagswahl. Doch eine Schwächung der radikalen, extrem rechten Kräfte in der Partei ist das nicht: Die AfD schickt neue Abgeordnete in den Bundestag, die in der rechtsextremen Szene bestens vernetzt sind. Ostdeutsche Landesverbände gehen parteiintern gestärkt aus den Wahlen hervor. Das Lager um den rechtsextremen thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke meldet nun einen größeren Machtanspruch an, auch für den Bundesparteitag im Dezember. Autor:innen: Julia Regis, Jan Schmitt, Till Uebelacker, Christina Zühlke Der Film gibt den Recherchestand von Oktober 2021 wieder. MONITOR ist eine Produktion des WDR für die ARD.