Kriegs- und Krisendiskussionen: Machen wir sie uns zu einfach? | Markus Lanz

Kriegs- und Krisendiskussionen: Machen wir sie uns zu einfach? | Markus Lanz vom 12. Mai 2022 – 242.762 Aufrufe – 13.05.2022 –

Fast drei Monate leiden die Menschen in der Ukraine unter dem Vernichtungskrieg Wladimir Putins. Schrecken und Angst sind ein ständiger Begleiter in der ukrainischen Bevölkerung, doch auch in Deutschland beginnt der Keim einer schlichten Angsthaltung gegenüber möglicher Konsequenzen für das eigene Wohl zu wachsen. Besonders bei der jüngeren Generation scheint die Sorge groß zu werden und die Frage ist, inwiefern sich die Angst zwischen jüngeren und älteren Menschen hier im Lande unterscheidet?

Bei Markus Lanz blickt die junge CDU-Politikerin Diana Kinnert kritisch auf die aktuelle Situation. Ihrer Meinung nach würde sich der Blick der jungen Generation auf den Krieg nicht wesentlich von der gesamtgesellschaftlichen Sicht unterscheiden. Jeder habe eine Sehnsucht nach Eindeutigkeit, was vor allem die Kommunikation betrifft. Bei den jungen Menschen sei es vor allem eine Krisenhaftigkeit, geprägt durch die Corona-Pandemie, die jetzige Ukraine-Krise, aber vor allem auch durch den Klimawandel, die jungen Menschen Angst vor ihrer eigenen Existenz aufkommen lassen.

Gerade der Grünen-Politiker Jürgen Trittin guckt besorgt auf die genannten Krisen. In seiner Partei habe er ein Phänomen beobachtet, welches man auf die Angst vor einem eventuellen Atomkrieg zurückführen könnte. Er sehe eine Neigung bei den älteren Grünen dahin, eher nicht zu viel die Ukraine zu unterstützen, um den Aggressor Putin nicht herauszufordern. Bei den Jüngeren könne man das Gegenteil beobachten. Diese wünschten sich mehr Unterstützung für die Ukraine.

„Die Angst wird von Psycholog*innen häufig als stärkste Emotion bezeichnet“, erklärt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Es ginge hier ums Überleben, weshalb man auch die unterschiedlichen Meinungen bei den Waffenlieferungen, wie bei Herrn Trittins Phänomen in seiner Partei dargestellt, begründen kann. Im Angstzustand können man kurzfristig gut überlegen, doch gebe es oft ein Hin- und Herspringen zwischen den Zuständen Kämpfen, Flüchten oder Einfrieren (Hilflosigkeit). Daher bräuchte man jetzt klare, kurze und strukturierte Informationen. Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/0HTS/

Weitere Gäste in der Sendung: Julian Nida-Rümelin, Philosoph Er erläutert den Wandel der Grünen von „Pazifisten zu Panzer-Fans“ und sagt, weshalb der Einsatz kriegerischer Mittel uns generell in ein moralisches Dilemma stürzt. ___