Mineralöl in Lebensmitteln und Kosmetik: Ist das ein Problem?
Autor: Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 04.02.2021
Ist Mineralöl in Lebensmitteln gefährlich?
Mineralöl, das in Lebensmitteln gefunden wird, besteht aus gesättigten (MOSH) und aromatischen (MOAH) Mineralölkohlenwasserstoffen. MOSH ist die Abkürzung für „mineral oil saturated hydrocarbons“, MOAH steht für „mineral oil aromatic hydrocarbons“.
Über gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) ist bekannt, dass sie sich hauptsächlich im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern. In Tierversuchen haben sie zu Organschäden geführt. Welche Folgen die Aufnahme von MOSH für den menschlichen Körper hat, ist noch nicht geklärt. Unter aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) können sich krebserregende Substanzen befinden.
Wie gelangt das Mineralöl in die Lebensmittel?
Mögliche Quellen für Mineralöl in Lebensmitteln sind Übergänge aus Verpackungen aus Recyclingpapier und -pappe, denn für deren Herstellung wird auch bedrucktes Zeitungspapier benutzt, und viele Druckfarben enthalten Mineralöl. Während des Recyclingprozesses kann das Mineralöl nicht ausreichend entfernt werden. Damit landet das Mineralöl in Verpackungen aus Recyclingpapier oder -pappe. Eine andere Erklärung, wie das Mineralöl in Lebensmitteln landet, können in der Produktion eingesetzte Schmieröle sein oder aber Abgase von Erntemaschinen.
In den Lebensmittel-Tests war Mineralöl ein Problem
Um zu zeigen, in wie vielen Lebensmitteln Mineralöl zu finden ist, hier ein Überblick über einige unserer Tests:
- Toastbrot-Test: Acht Toastbrote waren mit Mineralöl verunreinigt. Das betraf vor allem Bio-Toastbrote.
- Spaghetti-Test: In vier Spaghettimarken kritisierten wir die aus unserer Sicht „leicht erhöhten“ Gehalte an MOSH.
- Salamipizza-Test: Verunreinigungen mit Mineralöl bemängelten wir in sechs getesteten Salamipizzen. Wir fanden MOSH.
- Vegane Burger im Test: In etlichen veganen Burgern im Test – ob fleischähnlich oder nicht – steckten Mineralölbestandteile.
- Reis-Test: Zehn Reismarken waren mehr oder weniger stark mit Mineralöl belastet, zwei der Basmatireise sogar mit MOAH.
- Olivenöl-Test: Fast jedes zweite Olivenöl war nach unserer Einstufung „stark“ mit Mineralölrückständen verunreinigt.
- Kokosöl und Kokosmilch im Test: Vier Kokosnussöle waren stark mit den Mineralölbestandteilen MOSH und MOAH belastet. Alle davon waren bekannte Bio-Marken.
- Pesto-Test: Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen waren in allen überprüften Pestos ein Problem. In acht Produkten waren die Gehalte an MOSH/MOSH-Analoga aus unserer Sicht sogar „sehr stark“ erhöht.
- Haferflocken-Test: Sechs Packungen Haferflocken waren mit Mineralöl verunreinigt.
- Müsliriegel-Test: Etwa ein Drittel der Riegel hatte ein gravierendes Problem mit Mineralölrückständen. Einige enthielten zudem MOAH.
- Schokoladen-Test: Fast alle überprüften Schokoladen waren mit Mineralölbestandteilen verunreinigt.
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) – Fragen und Antworten zu Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln
Aktualisierte FAQ des BfR vom 8. Dezember 2020
Das BfR weist bereits seit Jahren darauf hin, dass der Übergang von Mineralölbestandteilen aus recycelten Kartons auf Lebensmittel möglich und zu erwarten ist, da für die Herstellung unter anderem bedrucktes Altpapier verwendet wird, das Mineralölbestandteile aus Zeitungsdruckfarben enthalten kann. Der Übergang dieser Substanzen wurde bisher insbesondere bei trockenen Lebensmitteln mit großer Oberfläche, beispielsweise Reis oder Gries, nachgewiesen.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Einschätzung vorgenommen, ob von Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln ein gesundheitliches Risiko ausgehen kann.
Die Verunreinigung von Lebensmitteln mit Mineralölbestandteilen aus Verpackungen ist unerwünscht. Im Folgenden hat das BfR häufig gestellte Fragen und Antworten zu Mineralölbestandteilen, die aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen können, zusammengefasst: