Pulverfass Pazifik: Chinas Aufstieg zur Seemacht
Seit seinem Machtantritt vor zehn Jahren hat Xi Jinping die „nationale Wiedergeburt Chinas“ zu einer Art heiligem Gral erhoben. Getragen wird diese Vision von einem rückwärtsgewandten Nationalismus. Umgesetzt wird sie durch eine zunehmend aggressive Politik im Südchinesischen Meer unter Einsatz sogenannter maritimer Milizen. Droht der gesamten Region ein Konflikt?
Bei seinem Machtantritt 2012 machte Xi Jinping die „nationale Wiedergeburt Chinas“ zur Priorität. Einhergehen würde sie mit dem Aufbau einer mächtigen Armee sowie der „Wiedervereinigung“ mit Taiwan. In diesem Bestreben ist die Kontrolle der Weltmeere entscheidend geworden. Amerika wurde zum Hindernis: Seit zehn Jahren versucht die Kommunistische Partei, den Einfluss der USA im Südchinesischen Meer und im Pazifik gezielt zu mindern. Mit aktiver Unterstützung sogenannter maritimer Milizen – von der Armee ausgebildeten Fischern – schafft Peking eine Grauzone zwischen Krieg und Frieden und destabilisiert damit sowohl seine Nachbarn als auch die Militärgroßmacht USA.
Als Antwort auf die zunehmende Aggressivität Chinas hat sich auf Initiative Indiens und Japans eine neue Front gebildet: der Indopazifik. Ein neues geopolitisches Konzept, das für freie Schifffahrt steht und ein Gegengewicht zu Chinas wachsendem Einfluss in der Region bildet.
Für die USA bedeutet die Taiwan-Frage ein existenzielles Dilemma: Soll man nun in den Krieg ziehen, um Taiwan vor einer Zwangsvereinigung mit China zu schützen? Oder soll man das Risiko in Kauf nehmen, dieses Bollwerk gegen die Einflussnahme Pekings im Pazifik zu verlieren und damit jedoch selbst weiter geschwächt zu werden?
Weder die USA noch China wollen heute einen Krieg. Dennoch bereiten sich beide darauf vor und die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert, ist groß. Die zunehmenden Spannungen im Pazifik läuten eine Ära der Unsicherheit und Instabilität für die ganze Welt ein.
Regie Anne Loussouarn
Land Frankreich
Jahr 2021
Herkunft ARTE F