„Der Kapitalismus hat nicht gesiegt! Er ist nur übrig geblieben!“ Stefan Heym Revolution DDR (1989) MrMarxismo – 363 Aufrufe 13.01.2023 –
„Der Kapitalismus hat nicht gesiegt! Er ist nur übrig geblieben!“ Slogan aus der »Friedlichen Revolution« in der DDR (1989) Mehr Infos: DDR (1989) – »Friedliche Revolution« & der Beutezug der Treuhand https://www.youtube.com/playlist?list… „Denken über Deutschland“ – DDR (1990)
„Drüben haben wir gar keinen Kommunismus, auch keinen Sozialismus, denn sie haben den Arbeitern gar nicht die Fabriken übergeben. Die Industriewerke, die Banken und das Land halten die Bürokraten mit ihrem Staatsapparat fest in der Hand. Und diese Funktionärsklasse, die von dem erschufteten nationalen Mehrwert nicht schlecht lebt, möchte das als Sozialismus ausgeben. Dazu habe ich aber Marx, seine Analyse über die allgemeine Staatssklaverei durch die Bürokratenklasse, zu gut verstanden, als daß die Ulbricht und Konsorten mich dummquatschen und mir das als Sozialismus verkaufen können.“ Günther Berkhan (ehemaliger Spanien-Kämpfer) zitiert nach: Rudi Dutschke: „Wider die Päpste“
Die Schwierigkeiten über das Buch von Rudolf Bahro zu diskutieren. Berlin (1979) „Die Diktatur des Politbüros ist eine verhängnisvolle Übersteigerung des bürokratischen Prinzips, weil der ihm gehorchende Parteiapparat Kirchenhierarchie und Überstaat in einem ist. Die ganze Struktur ist quasi-theokratisch. Denn der Kern der politischen Gewalt – ich spreche hier nicht von ihren hypertrophierten Vollzugs- und Polizeiorganen – ist die geistliche Gewalt, mit der ständigen Tendenz zur Inquisition, so daß die Partei schon selbst die eigentliche politische Polizei ist. Der Parteiapparat als Kern der Staatsmacht bedeutet den säkularen Gottesstaat, wie er der Kirche zu ihrem Glück nie anders als lokal gelungen ist.“ Quelle: Rudolf Bahro: „Die Alternative“ Zur Kritik des real existierenden Sozialismus, Köln (1977) S.288 „
Dieses Buch stammt von einem Insider. Rudolf Bahro ist überzeugter Marxist, langjähriges SED-Mitglied, politischer Funktionäre mit einer Schlüsselposition in der Industrie. In seiner kritischen Analyse des real existierenden Sozialismus spricht er offen und schonungslos aus, was seiner Ansicht einmal gesagt werden muß – das in der DDR und in den übrigen Ländern des Ostblocks praktizierte System hat nichts mit Sozialismus, nichts mit der Lehre von Karl Marx zu tun. Er entwirft eine Strategie, um zu den von Marx geforderten freien Assoziation zu gelangen, in der „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“
Dabei weiß Rudolf Bahro genau, was für Folgen eine solche ungeschminkte Meinungsäußerung für ihn haben kann. Trotzdem ist er fest entschlossen, alle Konsequenzen auf sich zu nehmen, die ihm die Veröffentlichung seines Buches in der Bundesrepublik erwachsen können. Denn es geht ihm nicht um sein persönliches Schicksal, sondern um weit mehr. Mit seinen eigenen Worten: „Die reale Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt, wird zu einer Frage auf Leben und Tod. Die Welt verändert sich in einem ebenso entmutigenden wie bestürzenden Tempo – bestürzend deshalb, weil der Gesamtprozeß noch immer spontan auf Situationen zutreibt, die niemand gewollt hat. Der Friede kann nur gewonnen, der weitere Aufstieg des Menschen als Gattung und als Individuum nur gesichert werden, wenn die Unterschiede in den Entwicklungschancen fallen, in jedem Land und in der ganzen Welt.“
Klappentext des Buches von Rudolf Bahro: „Die Alternative – Zur Kritik des real-existierenden Sozialismus“, EVA (1977) 543 Seiten. Im III. Teil des Buches entwickelt Rudolf Bahro auf den Seiten 297 – 483