ZEIT Nr. 4 – 2023:: Grün getarnt. Weltweit setzen Unternehmen zum Erreichen ihrer Klimaziele auf Kompensationen. Dabei haben sie sich offenbar über Jahre mit Zertifikaten freigekauf, die viel weniger CO2 einsparen als versprochen.
CO2- Kompensation: Das Geschäft mit dem Klimawandel | PlanetB | BR PlanetB 4.200 Aufrufe 15.04.2021 #Klimawandel #Klima #Klimaschutz
Allein in Deutschland gibt es 37 Anbieter für die Kompensation von Treibhausgasen. Weltweit sind es hunderte.
Laut einem Test der Stiftung Warentest haben drei Anbieter besonders gut abgeschnitten: Primaklima, Klima-Kollekte und Atmosfair. Beim Test wurde unter anderem geprüft, wie transparent die Anbieter bei ihren Projekten sind und wie genau sie Flugreisen berechnen.
Wer sein CO2 beim jeweiligen Anbieter berechnet hat, bekommt einen Geldbetrag angezeigt, der zu kompensieren ist. Das funktioniert so: Die Anbieter arbeiten mit Projekten zusammen. Ein Projekt verspricht, CO2 einzusparen und verkauft das eingesparte CO2 als Zertifikat an den Anbieter. Und indem man diese Zertifikate kauft, gleicht man damit sein z.B. durch einen Flug verursachtes CO2 aus.
WELCHE PROJEKTE GIBT ES? Entweder man lässt den Anbieter entscheiden oder wählt sich selbst ein Projekt zur CO2-Kompensation – Bäume pflanzen oder den Bau von Biogasanlagen in Nepal unterstützen zum Beispiel. Durch bestimmte Standards ist garantiert, dass das Projekt wirklich CO2 einspart – und dass man sich diese Einsparung anrechnen kann.
CO2-KOMPENSATION EINFACH ERKLÄRT? Die Idee der Kompensation stammt aus den 90ern. Reiche Industriestaaten, die sehr viel Treibhausgas-Emissionen verursachen, bezahlen in Ländern des globalen Südens Klimaprojekte. Das dort eingesparte CO2 schreiben sie sich auf ihrem eigenen Klima-Konto gut. Festgehalten wurde der Deal im Kyoto-Protokoll. Diese umweltverträgliche Entwicklungshilfe nennt man auch Clean Development Mechanism, CDM. Weil der Nachfolger des Kyoto-Protokolls am 31.12.2020 ausgelaufen ist, gelten seit 2021 die Bestimmungen das Pariser Klimaabkommen. Damit verpflichten sich auch die Länder des globalen Südens dazu, etwas fürs Klima zu tun – und wollen die Einsparungen in ihrem Land auf ihrem eigenen Klimakonto gutschreiben. Das Problem: Dadurch kann es zu Doppelzählungen kommen. Diese Doppelzählungen wurden zwar damals in Paris verboten, es gibt allerdings keine Einigung, wie dieses Verbot umgesetzt werden soll.
WAS IST BEI CO2-KOMPENSATION ZU BEACHTEN? Wenn wir Einzelnen z.B. unseren Flug kompensieren, unterstützen wir damit ein Klimaprojekt, das Geld ist also gut investiert. Die Politik muss allerdings dafür sorgen, dass große Firmen kein Greenwashing betreiben können, indem sie große Mengen an Zertifikaten kaufen, die doppelt gezählt werden. Wer ganz korrekt kompensieren will, kann alte Zertifikate einkaufen, dazu zählen alle bis zum 31.12.2020. Das sind Einsparungen, die entstanden sind, bevor das Problem der Doppelzählungen entstanden ist. Oder ihr wählt ein Projekt, dass nur einmal gezählt wird – das findet ihr am besten beim Anbieter direkt raus. Kompensiert ihr eure Flüge? Und war euch klar, dass die Rechnung gar nicht richtig aufgeht? Schreibt’s mir in die Kommentare! INHALT DES VIDEOS 1 – 00:00 – 00:25 – Einleitung 2 – 00:26 – 00:49 – Welche Anbieter für CO2-Kompensation gibt es? 3 – 00:50 – 01:14 – Anwendung auf ein konkretes Beispiel 4 – 01:15 – 02:11 – Projekte, Zertifikate, Standards 5 – 02:12 – 03:42 – Wie entstand das Prinzip der Kompensation? 6 – 03:43 – 04:49 – Problem: Doppelzählungen 7 – 04:50 – 06:14 – Fazit + Tipps