„Walter Jens – der Prototyp des bundesdeutschen Intellektuellen“: so ist der Aufsatz des Journalisten und Literaturkritikers Ulrich Rüdenauer in der März-Ausgabe (2023) der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ überschrieben.
Wir erfahren, dass es der Intellektuelle in Deutschland – im Gegensatz zu Frankreich – nicht leicht hatte. Der Historiker Bering wählte – so berichtet Rüdenauer – für seine 1978 erschienene Monographie „Die Intellektuellen“ den Untertitel „Geschichte eines Schimpfwortes“. Das änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg: „Der Intellektuelle wurde langsam als produktive Kraft in kulturellen und politischen Debatten wahrgenommen…“ (Rüdenauer, S. 31). Als Prototyp des bundesdeutschen Intellektuellen, der in den 1950er Jahren nach und nach Gestalt annahm, beschreibt Rüdenauer Walter Jens.
Die Lektüre des Aufsatzes von Ulrich Rüdenauer lohnt sich Außerdem abgedruckt in der März-Ausgabe der „Blätter“ ist ein Aufsatz von Walter Jens aus dem Jahr 1988: „Über demokratische Beredsamkeit in unmenschlichen Zeiten“.