Kant – Die Revolution des Denkens

Immanuel Kant, der bedeutendste Philosoph der Neuzeit, wurde vor 300 Jahren geboren. Aber sein revolutionäres Denken ist bis heute aktuell. Die Akademie feiert den Geburtstag ihres historischen Akademiemitglieds im Jahr 2024 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen.

Der Philosoph und Kant-Spezialist Marcus Willaschek (Akademiemitglied) stellt im Mittagssalon sein neues Buch vor: Er schildert die vielen Facetten von Kants Denken, das den aktiven Menschen in den Mittelpunkt der Welt stellt, und diskutiert die aktuelle Relevanz – und gelegentlich auch die Problematik – dieses revolutionären Denkers mit Akademiepräsident Christoph Markschies. Aufzeichnung vom 7. Februar 2024


Vor 300 Jahren wurde der grösste Revolutionär des menschlichen Geistes geboren. Sein Name: Immanuel Kant. Seine Mission: Aufklärung. Seine Wirkung: weltverändernd. Der Philosoph Marcus Willaschek erklärt die Wichtigkeit Kants für die Krisenzeit. Themen in dieser Folge: 00:00 Warum ist Kant auch heute noch wichtig? 11:00 Was für eine Vorstellung von Vernunft hatte Kant? 21:00 War Kant ein Rassist? 29:00 Entspricht der Kategorische Imperativ der Goldenen Regel? 38:30 Woher kommt das Sittengesetz? Ist die Würde des Menschen unantastbar? Was bedeutet es, wirklich selbstbestimmt zu handeln? Und leben wir eigentlich in einem Zeitalter der Aufklärung? Kernfragen des Werks von Immanuel Kant (1724-1804). Kants kritische Denkart prägt die Kultur bis heute tief: in Politik, Moral, Religion und Wissenschaften. Sie gibt selbst in kriegerischen Konflikten letzte Orientierung, wie etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten. Andererseits scheinen die Ideale seiner Aufklärung derzeit besonders bedroht: durch Demokratiekrise, aufkommenden Fanatismus, aggressive Denkfaulheit. Sind Kants Einsichten am Ende nur wolkiges Gerede? Oder nicht doch der einzig vernünftige Weg für eine globalisierte Welt? Und wie kann es sein, dass einer der fortschrittlichsten Denker seiner Zeit dennoch rassistische Vorurteile lehrte? Was Mut zur Aufklärung wirklich bedeutet, und warum er gerade heute so wichtig ist, erkundet Wolfram Eilenberger zum 300. Geburtstag Kants im Gespräch mit dem Philosophen und Kant-Forscher Marcus Willaschek. Sternstunde Philosophie vom 21.4.2024


71.616Aufrufe   24. Apr.2024

Immanuel Kant hat die Philosophie revolutioniert: Sein kategorischer Imperativ prägt unser westliches Denken über Freiheit, Toleranz und Vernunft. Er ist der meistzitierte Philosoph der Neuzeit. Anlässlich seines 300. Geburtstags begibt sich der Film auf einen Spaziergang durchs historische Königsberg, Kants Wirkungsstätte. Von Kernthemen und Irrwegen der Kantschen Philosophie. Die Filmbiografie über den größten Denker der Aufklärung zeigt zu seinem 300. Geburtstag im April 2024 mit kritischem Augenzwinkern das Philosophie-Genie Kant als alt gewordenen, von den Menschen enttäuschten Spaziergänger in seiner Geburtsstadt Königsberg.

Wenige haben ihn verstanden, niemand scheint seine Ideen zu befolgen. Er selbst hat sich in der zeitgenössischen Debatte des 18. Jahrhunderts über Rassismus und Kolonialismus verrannt und sieht sich und seine Ideen missverstanden. Der Film spannt dokumentarisch und mit ausgestalteten Spielszenen einen dramatischen Bilder- und Geschichtenbogen von Königsberg im 18. Jahrhundert bis zum heutigen russischen Kaliningrad. Themen wie Vernunft, Freiheit, Krieg, Ausbeutung und Rassismus werden von international renommierten Philosophen und Kantianern wie Corine Pelluchon, Susan Neiman oder Marcus Willaschek erörtert.

Sie begleiten Kant als Verfasser der wichtigen Schrift „Zum ewigen Frieden“ bei seinen Spaziergängen durch Königsberg und werden somit auf imaginäre Weise zu Kronzeugen von Kants Aufklärung bis in deren gedankliche Höhen und Abgründe hinein. Sicher ist, dass Kants Ideen jenseits des Films heute produktiv sind und ungewohnte Sichtweisen auf aktuelle Themen, wie zum Beispiel den Palästinakonflikt, ermöglichen. Regisseur und Produzent Wilfried Hauke gelingt auf unterhaltsame wie nachdenkliche Weise, mit dem Schauspieler Wolfgang Riehm Kant in der verschwundenen Welt des Königsbergs im 18. Jahrhundert lebendig werden zu lassen. Königsberg wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört und als das russische Kaliningrad neu aufgebaut.

Dokumentation von Wilfried Hauke (D 2024, 54 Min)