Franziska Wolpert, eine der Organisator/innen begrüßt die ca. 2.500 Teilnehmer/innen mit den Worten:
„ Herzlich willkommen! Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid.
Ich stehe hier als Tochter eines Landwirts: Ja und welches Ansehen genießt ein Landwirt hier in der Gesellschaft? Es ist doch einer der wichtigsten Berufe überhaupt! Er ernährt uns! Was bekommt ein Milchbauer für einen Liter Milch? Der Milchpreis schwankt extrem und manchmal deckt der Preis nicht einmal die Kosten! Der Landwirt muss drauf zahlen! Und schuftet von morgens früh bis abends spät. Die Kühe müssen auch an Feiertagen gemolken werden… Als Landwirt will ich Menschen mit gesunden Lebensmitteln ernähren und für mein Land und meine Tiere sorgen.
Und das geht nicht: wenn die Politik nicht die Bauern sondern die Agrarindustrie fördert, Wenn die Agrarindustrie die Preise drückt und wenn die allermeisten Menschen dies unterstützen indem sie das billigste kaufen.
Als Landwirt will ich so entlohnt werden, dass sich auch ein kleiner Hof halten lässt,
dass ich meine Tiere versorgen kann ohne sie zu quälen dass ich den Boden so bewirtschaften kann, dass er auch noch meine Enkel ernährt. Ich stehe hier als Wissenschaftlerin (als Dozentin und Forscherin an der Uni Kassel Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften) Oft hört man, dass die wachsende Weltbevölkerung nur mit der industriellen Landwirtschaft ernährt werden kann, mit großen Feldern, mit großen Maschinen mit viel Kunstdünger, viel Gift und mit Monokulturen. Dies entspricht erwiesenermaßen nicht der Wahrheit (Haerlin und Busse 2013). Kurzfristig hatten wir beindruckende Ertragssteigerungen durch die industrielle Landwirtschaft – das ist nicht zu leugnen – aber mit welchen fatalen Folgen? Langfristig funktioniert die industrielle Landwirtschaft nicht!“