Liebe Umwelt- und Naturschützer/innen,
am 7. Mai 2020 ist dieser Frischling unter dem Breitenstein Opfer des derzeit allgegenwärtigen, immensen und teilweise rücksichtslosen Freizeitdrucks auf die Natur geworden. Die Bache wurde vermutlich gestört und hat bei der Flucht diesen einen Tag alten Frischling zurück gelassen.
Mountainbiker, die den westlichen Wanderpfad unterm Breitenstein gefahren waren, haben den Vorfall gemeldet und das Schweinchen bis zur Abholung durch Jäger gesichert. Die Gruppe Mountainbiker, die den Vorfall beim Befahren des Wanderpfades wahrscheinlich verursacht hatte, hat den Sachverhalt elegant übergeben.
Was soll man dazu sagen? Sarkastisch: „Ein Schweinchen weniger in der Natur? Die Jäger kommen eh nicht hinterher mit Abknallen?“
Nein. Das ist aus vielen Gründen nicht richtig.
Egoismus, Rücksicht- und Gedankenlosigkeit bemerke ich selbst bei Mitarbeitern von Fachbüros, Professoren oder manchen anderen, eigentlich naturverbundenen Menschen. Klettern an Felsen – obwohl Kolk und Falke umher fliegen – wird unterstützt, Habitatbäume – die eigentlich keiner mehr fällen dürfte – werden abgesägt. Wertvolle Wurzelstöcke werden abgefräst, Totholz wird beseitigt und oben liegende Steine werden in NSGs und Naturdenkmalen zusammengetragen, damit man bessere maschinelle Bearbeitungsmöglichkeiten hat. …Entwässern, Drainieren und Feuchtbiotope zerstören ist einfacher als Feuchtbiotope wiederherstellen (siehe aktuell in Neidlingen; leider aber auch an jedem Ort in Baden-Württenberg).
Ich bitte Sie/euch, nicht weitermachen, wie gehabt, sondern verstärkt daran zu arbeiten, dass Natur und Arten erhalten und wiederhergestellt werden. Man soll/darf eingreifen; aber nicht ohne Schulung und Einweisung, worauf geachtet werden soll. Wenn man etwas Unvorhergesehenes bemerkt, muss man innehalten. Eine Maschine macht das nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Samuel Kick, Natur & Artenschutz
BUND, NABU, BNAN