Warum werden Menschen mitten in einer Pandemie zu Impfgegnern?
Sascha Lobo führt in einer interessanten SPIEGEL-Kolumne vom 19.5.2021 aus, im Zuge der Corona-Pandemie habe die Impfgegnerschaft zugenommen und radikalisiere sich. Das Problem, das dadurch entstehe, könnten wir noch gar nicht erfassen. Hauptleidtragende seien die Menschen, die sich zwar gerne impfen lassen würden, dies aber nicht können.
Unter „Impfgegnern“ versteht Lobo in seiner Kolumne „ausschließlich Leute, die nicht Kritik üben, sondern Impfungen auf Basis von Halbwissen ablehnen.“ Das spezifische Impfhalbwissen werde u.a. erzeugt durch „pseudowissenschaftliche und halbverstandene Studien, durch Rosinenpickerei und absichtliche Fehlinterpretationen, durch Verschwörungstheorien und Aufbauschen ernsthafter Kritik.“ Befeuert werde die Impfgegnerschaft „vor allem durch die Kommunikation im Netz“. Aber warum werden Menschen mitten in einer Jahrhundertpandemie Impfgegner?
Lobo listet „persönliche Gründe“ und „externe, gesellschaftliche Gründe“ auf:
Als persönliche Gründe führt er an:
- Covid-Verharmlosung und -Leugnung
- Systemskepsis
- Vulgär-Antikapitalismus
- Esoterik
- Gefahrenübertreibung
Als gesellschaftliche Gründe bezeichnet er:
- Mangelnder und mangelhafter Diskurs
- Wissenschaftskommunikationsprobleme
- Experten-Herablassung
- Politisierung der Impfung
- Falsche Ausgrenzung
Lobos Fazit: „Wir brauchen umgehend eine zielgerichtete Debatte, mit welchen Maßnahmen dieses Land der Impfgegner-Radikalisierung begegnen kann. Und muss.“