Kinder und Krieg – Kinder und Frieden

Menschen sind ja Menschen – Kinder reden über Toleranz und Frieden 3.614 Aufrufe 19.03.2015

Grundschulkinder sprechen über Toleranz und Frieden. Mit einfachen Worten. Beispielhaft. Ein wichtiges Signal in einer unruhigen Zeit. Der Kreis Kleve hat diese berührende Kurzdokumentation mit Filmemacher Thomas Binn auf den Weg gebracht.


WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN (Udo Lindenberg Cover) – Die Kinder der WIESCHHOFSCHULE Olfen97.727 Aufrufe . Premiere am 28.03.2022

450 GrundschülerInnen der Wieschhofschule in Olfen singen Udo Lindenberg’s „WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN“. Ganz nebenbei sammelten sie auch noch mit selbstgebastelten Windlichtern für die Aktion „LICHTBLICKE“ von Radio Kiepenkerl. Wie es klingt und aussieht, wenn 450 Kinder zwischen 6 und 10, ihre LehrerInnen, Ariane Slomka, Freddi Lubitz und Jay Walkin aus voller Brust für den Frieden singen? Dieses Video zeigt die Antwort.


Udo Lindenberg – Wir ziehen in den Frieden feat. KIDS ON STAGE (offizielles Video) 4.688.943 Aufrufe – 18.10.2018 –

„Stell dir vor, es ist Frieden, und jeder geht hin!“ Mit dem Song WIR ZIEHEN IN DEN FRIEDEN ruft Udo Lindenberg zu einer neuen Friedensbewegung auf! Denn: „Utopien sind zum Vorverlegen da! – Kinder werden nicht als Rassisten und Kriegstreiber geboren, sie sind unsre Hoffnungsträger für eine friedliche Welt, die nur durch konsequente Abrüstung incl. weg mit dem ganzen Atomraketenschrott zu erreichen ist. Ich hab das Wort Abrüstung schon lange nicht mehr gehört, aber das liegt ja auch nicht im Interesse der Rüstungsindustrie, also wozu sind Kriege da? – damit sie noch mehr ihren schmutzigen Profit machen können.“ (Udo Lindenberg)

Text des Liedes von Udo Lindenberg „Komm wir ziehen in den Frieden“

 

Bündnis Klinikrettung

Quelle: Website Bündnis Klinikrettung

In Deutschland schließen seit Jahren fast monatlich Krankenhäuser. Kommunale Kliniken machen dicht, weil ihnen das Geld ausgeht. Private Kliniken werden geschlossen, weil sie aus Sicht der Eigentümer nicht genügend Rendite erbringen. Der Kahlschlag der Krankenhauslandschaft ist politisch gewollt: Mit dem sogenannten Krankenhausstrukturfonds fördert der Bund Klinikschließungen mit bis zu 1 Milliarde Euro jährlich. Diese Entwicklung muss umgehend gestoppt werden. Krankenhäuser retten Leben. Wir brauchen sie in Krisenzeiten und im Alltag. Öffentliche Gelder sollen nicht die Schließung, sondern den Erhalt von Krankenhäusern finanzieren.

Zu den Impulsgebern der Schließungsstrategie gehört die Bertelsmann Stiftung, die mit einer Studie vom Juli 2019 die Ausdünnung der Krankenhauslandschaft in Deutschland empfohlen hat. Extremszenarien der beauftragten Gutachter legen die Reduktion von 1.400 Plankrankenhäusern auf nur noch 330 Super-Kliniken nahe. Die finanzielle Förderung von Krankenhausschließungen durch den Krankenhausstrukturfonds begrüßte Boris Augurzky, einer der AutorInnen der Bertelsmann-Studie, als „Abwrackprämie“.

Noch im Sommer 2019 begann das Land Nordrhein-Westfalen mit der Umsetzung des Krankenhauskahlschlags. Die Berateragentur Partnerschaft Deutschland – Berater der öffentlichen Hand GmbH wurde dafür mit einem Gutachten beauftragt. Laut diesem soll die Zahl der Kliniken in dem Bundesland durch Zentralisierung und Bettenabbau um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Trotz massiver Proteste gilt NRW als Pilotprojekt, das anderen Bundesländern als Vorbild dienen soll.

Krankenhausschließungen kosten Leben. Der Rückzug von Krankenhausversorgung aus der Fläche erhöht für Akutkranke das Sterblichkeitsrisiko. Profiteure sind die fünf großen privaten Klinikkonzerne: Fresenius, Helios, Sana, Asklepios und Rhön-Kliniken. Denn angesichts fehlender öffentlicher Investitionen sind sie im Gegensatz zu kommunalen Trägern in der Lage, große Zentralkliniken einzurichten. Der weiteren Privatisierung im Krankenhaussektor wird damit Tür und Tor geöffnet.

Die am 21. Dezember 2021 vom Bündnis Klinikrettung im Rahmen der Pressekonferenz vorgelegte Bilanz 2021 belegt, dass die Krankenhausschließungen trotz angespannter Versorgungslage immer weitergehen. So waren 2021 bundesweit neun Klinikschließungen und 22 Fälle von Teilschließungen zu verzeichnen. Außerdem gibt es aktuell mindestens 50 weitere Fälle von drohenden Schließungen.

Die Pressemappe zur Bilanz der Krankenhausschließungen 2021 ist zu finden unter: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2021/12/Buendnis-Klinikrettung_PK-21.21.21_Bilanz-Klinikschliessungen_Pressemappe.pdf

Machen Sie mit, bauen Sie gemeinsam mit dem Klinikpersonal und uns Druck auf!

Zusammen können wir die Schließungen der Kliniken stoppen. Gesundheitsversorgung muss wieder Daseinsvorsorge werden und darf nicht länger eine Ware sein!

  • Unterzeichnen Sie jetzt unsere bundesweite Petition an Dr. Karl Lauterbach gegen Krankenhausschließungen und sammeln Sie weitere Unterschriften (Unterschriftenliste zum Ausdrucken)
  • Werden Sie Teil vom bundesweiten „Bündnis Klinikrettung“ – unterstützen Sie die Planung von Aktionen und von Öffentlichkeitsarbeit gegen Klinikschließungen. Mehr Informationen zum Bündnis weiter unten.
  • Schreiben Sie eine E-Mail an Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach mit der Frage: Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsminister Dr. Lauterbach, sichern Sie zu, dass in Deutschland kein Krankenhaus mehr geschlossen wird?
  • Unterstützen Sie die Arbeit des Bündnisses Klinikrettung mit einer Spende oder werden Sie Fördermitglied.

Wer wir sind und was wir fordern

Wir sind eine bundesweite Gruppe von politisch Aktiven, bestehend aus PflegerInnen, ÄrztInnen, PatientInnenvertretungen, KlinikleiterInnen und GewerkschafterInnen. Seit Anfang 2020 arbeiten wir zum Thema Klinikschließungen. Im Herbst 2020 haben wir das bundesweite „Bündnis Klinikrettung“ gegründet. Der Träger des Bündnisses ist Gemeingut in BürgerInnenhand (https://www.gemeingut.org).

Das Selbstverständnis des Bündnisses ist hier zu finden.

Mitglieder des Bündnis Klinikrettung:

  • Gemeingut in BürgerInnenhand (Träger)
  • Initiative Regionale Krankenhausstruktur erhalten
  • Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus
  • Dresdner Bündnis für Pflege
  • Bündnis für Krankenhaus und gute Arbeit Neckartal-Odenwald
  • Aktion Krankenhaus Groß-Sand bleibt!
  • Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
  • Pro Krankenhaus Havelberg e.V.
  • Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“
  • Rettet unsere Krankenhäuser Rosmann Breisach e.V.
  • Initiative „Wenckeback-Klinikum muss bleiben!“
  • Aktionsbündnis „Das Geislinger Krankenhaus muss bleiben“
  • Initiativgruppe Kreis Pinneberg des Bündnis Klinikrettung
  • Bundesverband Graue Panther e.V.
  • attac Berlin
  • attac Hamburg
  • Bundesverband Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafapnoe
  • Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB)

Aufruf jetzt unterschreiben: Rendite raus aus dem Krankenhaus

Quelle: Website Gemeingut in Bürger*innenhand

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

gerade werden wir alle von diversen Krisen erschüttert: Pandemie Krieg, Klimawandel. Gleichzeitig vollziehen sich in Deutschland in einem bislang nie dagewesenen Tempo Klinikschließungen und die Zerstörung der stationären Notfallversorgung im ländlichen Raum. Dieser Klinikkahlschlag ist kein bedauerlicher Nebeneffekt einer notwendigen Reform. Auf den ersten Blick mag es plausibel erscheinen, dass ein Krankenhaus schließt, sobald ihm das Geld ausgeht. Tatsächlich aber sind die Schließungen Teil einer der radikalsten neoliberalen Reformen der letzten Jahrzehnte. Kleine Häuser werden geschlossen, um lukrativeren, renditeoptimierten Zentralkliniken den Weg zu bereiten. Diese teuren und ökologisch schädlichen Neubauprojekte beanspruchen ein Vielfaches von dem Geld, das die Erneuerung bestehender Häuser kosten würde. Deutschland ist weltweit trauriger Vorreiter bei der Privatisierung seiner Krankenhäuser und seines Gesundheitswesens. Nirgendwo sonst steigt der Anteil der Privatkliniken so schnell wie bei uns, kaufen sich Kapitalanleger so rasant ein in medizinische Versorgungszentren, Arztpraxen und Gesundheitsdienstleister. Geschlossene Kliniken werden aufgekauft und in Pflegeheime umgewandelt, die Klinikkonzerne erweitern gleichzeitig ihre Marktmacht. So werden zunehmend öffentliche Gelder, die dem Erhalt beziehungsweise der Wiederherstellung der Gesundheit dienen sollten, in private Gewinne umgemünzt.

Und was sind die Pläne des von Ihnen eingesetzten Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach? Ein Gremium seines Ministeriums, der gemeinsame Bundesausschuss, schlägt vor, 700 weitere Krankenhäuser zu schließen! Die schlimmste, ja unerträgliche Folge der Ausdünnung der Notfallversorgung sind die vielen vermeidbaren Todesfälle. Stets ist vom Pflegekräftemangel die Rede. Nun stellen Sie sich mal vor, die Schließung von 700 Standorten anzukündigen. Pro Krankenhaus geht es um 150 bis 1000 Beschäftigte! Die Pflegekräfte fliehen aus dem Beruf, weil die Arbeitsbedingungen katastrophal sind. Auch für Ärztinnen und Ärzte gilt: Statt sich voll auf die PatientInnen konzentrieren zu können, verbringen sie Tag für Tag bis zur Hälfte ihrer Zeit am Computer und geben Daten ein, die allein der Kommerzialisierung dienen.

Das Gesundheitswesen in Deutschland hat mehr als eine Schwäche. Eine verbliebene Stärke bestand jedoch darin, dass monatelange Wartezeiten hierzulande weitgehend unbekannt waren – bis die Pandemie kam. Während der Pandemie haben wir erlebt, was in anderen Ländern durch Kürzungen schon länger trauriger Alltag ist: Hunderttausende Menschen mussten monatelang auf eine Diagnose, zehntausende auf Operationen warten. Mit einem Tumor im Körper kann eine verschobene Operation das Todesurteil sein.

Herr Scholz, wir sagen Ihnen in aller Deutlichkeit: Diese Zustände tolerieren wir nicht! Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Die Menschen hierzulande haben flächendeckend Anspruch auf eine angemessene medizinische Behandlung. Das Geld dafür ist da, es wird von uns Versicherten und Steuerzahlenden Jahr für Jahr neu aufgebracht. Aber durch die Möglichkeit, mit Krankheit anderer Geld zu machen, fließt immer mehr von diesem Geld an private Konzerne ab. Damit muss Schluss sein!

Wir fordern von Ihnen, stellen Sie sicher:

– Der Krankenhauskahlschlag muss gestoppt werden.

– Jede und jeder muss ein Krankenhaus in maximal 30 Minuten erreichen können.

– Wohnortnahe Krankenhäuser dürfen nicht durch teure Zentralkliniken ersetzt werden.

– Das Krankenhauspersonal muss gute Arbeitsbedingungen und Tariflöhne bekommen und nicht für die Rendite der Träger herhalten.

– Das Gewinnprinzip und die Privatisierung im Gesundheitssektor müssen gestoppt werden.

– Die Kranken­haus­­finanzierung ist auf Selbstkostendeckung umzustellen.

Westliche Sanktionen und ihre Wirkung – was über Russlands Wirtschaft bekannt ist

Quelle: Tagesschau

Westliche Sanktionen und ihre Wirkung Was über Russlands Wirtschaft bekannt ist

Stand: 02.08.2022 16:53 Uhr

Seit Beginn der westlichen Sanktionen gibt sich der Kreml betont gelassen, was die Folgen für Russland angeht. Gleichzeitig halten die Machthaber entscheidende Wirtschaftsdaten zurück.

Von Detlev Landmesser, tagesschau.de

Wie hart treffen die massiven westlichen Sanktionen Russland? Glaubt man den Verlautbarungen aus Moskau, handelt es sich zwar um schmerzliche Einschnitte, die aber den Urhebern mehr schadeten als der mächtigen russischen Ökonomie.

Eine Studie der Yale School of Management ließ dagegen jüngst aufhorchen: Die Wirtschaftswissenschaftler zeichneten ein katastrophales Bild der russischen Wirtschaft. Die Sanktionen westlicher Staaten seit Beginn der Invasion in die Ukraine hätten „nicht nur funktioniert“, sondern „die russische Wirtschaft auf allen Ebenen gründlich lahmgelegt“, heißt es in dem 118-seitigen Papier.

Rund 1000 ausländische Unternehmen hätten das Land verlassen, was den Verlust von bis zu fünf Millionen Arbeitsplätzen bedeute, so die Autoren der Studie „Business Retreats and Sanctions Are Crippling the Russian Economy“. Die Industrieproduktion sei eingebrochen. Es gebe „keine Kapazitäten, um die nötigen Unternehmen, Produkte und Talente zu ersetzen“.

Wesentliche Daten werden verschwiegen

Die häufig in westlichen Medien vermittelte Wahrnehmung, dass Russland zwar hart getroffen werde, die Wirtschaft sich aber recht gut halte, sei schlicht falsch. Die Autoren erklären diese Wahrnehmung mit dem Fehlen wesentlicher russischer Wirtschaftsdaten. Seit Beginn der Invasion seien die Veröffentlichungen des Kreml zunehmend selektiv geworden. Ungünstige Datenreihen würden verschwiegen, während nur noch solche veröffentlicht würden, die ein günstigeres Licht auf die Lage werfen.

Insbesondere Statistiken zum Außenhandel, zur monatlichen Öl- und Gasförderung, zu den Kapitalflüssen oder Geschäftszahlen großer Unternehmen würden zurückgehalten. Zugleich seien eine ganze Reihe russischer Statistikexperten entlassen worden. Für ihre Analyse werteten die Yale-Forscher unter anderem Daten von Handelspartnern russischer Firmen, Banken, Konsumenten und Schiffsbewegungen aus.

Was wäre, wenn…?  Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Importstopps russischer Energie auf Deutschland

Studie: Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Importstopps russischer Energie auf Deutschland

Was wäre, wenn…?  Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Importstopps russischer Energie auf Deutschland

„Wie würde die deutsche Wirtschaft einen plötzlichen Stopp der Energieimporte aus Russland verkraften, entweder ausgelöst durch eine weitere Verschärfung der Sanktionen oder nach einem Stopp der Energielieferungen durch Russland? In diesem Papier kombinieren wir die neuesten theoretischen Fortschritte in der multisektoralen Makroökonomie mit einem detaillierten Blick auf den deutschen Energieverbrauch und empirischen Schätzungen für die Substitutionselastizitäten, um die kurzfristigen Kosten zu schätzen. …

ZUSAMMENFASSUNG
Im Fall eines Importstopps können Öl und Kohle aus Russland durch Einfuhren aus anderen Ländern ersetzt werden, aber die Situation auf dem Gasmarkt ist komplizierter. Mehr Gasimporte aus anderen Ländern, der Einsatz von Kohle oder Kernenergie in der Stromerzeugung statt Gas sowie das Wiederauffüllender Gasspeicher über den Sommer können das Defizit in den nächsten zwölf Monaten nur auf etwa 30% des Gasverbrauchs oder 8% des deutschen Energieverbrauchs reduzieren.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Ausfalls von Gaslieferungen hängen entscheidend davon ab, wie Energieinputs zwischen den Sektoren ersetzt und verteilt werden. Um diese Auswirkungen zu quantifizieren, verwenden wir ein modernes multisektorales Modell der offenen Volkswirtschaft nach Baqaae und Farhi (2021), das die Substitutionselastizitäten und Reallokation zwischen verschiedenen Zwischenprodukten berücksichtigt. In einem zweiten Schritt wenden wir uns einem vereinfachten Modell zu, das uns hilft, plausible Grenzen für die wirtschaftlichen Auswirkungen unter Verwendung beobachteter Elastizitäten für Energieinputs abzuleiten.

Nachdem Baqaae Farhi Modell bleiben die Produktionskosten eines russischen Importstopps deutlich unter 1% des Bruttoinlandsprodukts bzw. zwischen 80 und 120 Euro pro Jahr und deutschem Bürger.

In einem pessimistischeren Szenario, in dem sich russisches Gas kurzfristig außerhalb des Elektrizitätssektors nur schwer ersetzen lässt, würden die wirtschaftlichen Kosten auf etwa 2–2,5% des BIP oder etwa 1 000 Euro pro Person über ein Jahr ansteigen. Dies kommt möglicherweise zu einem starken Anstieg der Energiepreise für Haushalte und Industrie hinzu, selbst wenn es keine Lieferengpässe bei Gas gibt. Natürlich sind die Auswirkungen in energieintensiven Sektoren stärker. Auch größere wirtschaftliche Einbrüche und Verwerfungen können allerdings nicht ausgeschlossen werden, da die Stärke des potenziellen Schocks hohe Unsicherheiten für die Modellierung mit sich bringt.

Die Daten aus der Income and Consumption Survey (EVS) zeigen, dass der Anteil der Energieausgaben je nach Einkommen variiert. Die Verteilungsfolgen eines Anstiegs der Energiepreise scheinen jedoch über schaubar zu sein. Eine gezielte Politik, die einkommensschwache Haushalte unterstützt, ohne die Anreize für Haushalte zum Energiesparen zu verringern, wäre ein kosteneffizienter Weg, um eine gerechte Verteilung der Lasten auf die Haushalte zu gewährleisten. Es ist wichtig, starke Anreize zur Reduzierung des Gasverbrauchs beizubehalten.

Die Wirtschaftspolitik sollte darauf abzielen, Anreize zur Substitution und Einsparung fossiler Energien strategisch so schnell wie möglich zu erhöhen. Falls ein aktives Embargo politisch gewollt ist, sollte es so früh wie möglich beginnen, damit die Wirtschaftsakteure den Sommer zur Anpassung nutzen können. Um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, sollte die Regierung sich dazu verpflichten, ein hohes Niveau der Preise für fossile Energieträger – insbesondere für Erdgas – für einen längeren Zeitraum sicherzustellen, um Anreize für Haushalte und Industrie zu schaffen, sich schnell anzupassen.

Autor*innen: Rüdiger Bachmann: University of Notre Dame, David Baqaee: University of California, Los Angeles; Christian Bayer: Universität Bonn; Moritz Kuhn: Universität Bonn und ECONtribute; Andreas Löschel: Ruhr University Bochum; Benjamin Moll: London School of Economics; Andreas Peichl: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Universität München; Karen Pittel: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Universität München; Moritz Schularick: Sciences Po Paris, Universität Bonn und ECONtribute.