Über Israel und den Nahostkonflikt berichten. Mit Meron Mendel

quoted. der medienpodcast . Über Israel und den Nahostkonflikt berichten. Mit Meron Mendel

In einer neuen Folge „quoted. der medienpodcast“ geht es um die Frage, wie Debatten rund um die Auseinandersetzung in Nahost verlaufen und welche Rolle dabei die deutschen Medien spielen. Zu Gast: Meron Mendel.

Prof. Dr. Meron Mendel schreibt auf seiner Website über sich selbst:

Die ersten fünfundzwanzig Jahre meines Lebens habe ich in Israel gelebt. Aufgewachsen in einem Kibbuz in der Wüste, haben mich soziale Gerechtigkeit, Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt seit der Kindheit geprägt. Schon früh habe ich mich politisch engagiert, insbesondere im jüdisch-palästinensischen Dialog. Mein Studium der Geschichte in Haifa habe ich in München fortgesetzt.

Seit 2003 lebe ich in Frankfurt. An der Goethe-Universität habe ich über Lebensrealitäten jüdischer Jugendliche in Deutschland promoviert. Meine Lehrveranstaltungen seit dem umfassen u.a. die Themen Demokratiebildung, Migrationsgesellschaft und Menschenrechte.

2010 übernahm ich die Leitung der Bildungsstätte Anne Frank – damals noch ein kleiner Stadtteilverein. Inzwischen ist die Einrichtung einer der bundesweit führenden Organisationen in der Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus.

2021 übernahm ich eine Professur an der Frankfurt University of Applied Sciences mit dem Schwerpunkt Transnationale Soziale Arbeit.

In meinen Büchern, Fachpublikationen und Zeitungsbeiträgen scheue ich mich nicht davor, die Finger in die Wunden zu legen. Klare Kante gegen neurechte Positionen zu zeigen, wie beispielsweise gegen die AfD & Co. mache ich unerschrocken und unnachgiebig. Im demokratisch-humanistischen Lager hingegen versuche ich Reflexen der Selbstzerfleischung und Spaltung entgegenzuwirken.“

Anfang März 2023 hat Meron Mendel das Buch „Über Israel reden“ publiziert.

„Dies ist ein großes, in großer geistiger Unabhängigkeit geschriebenes Essay eines Autors, der an billigem Applaus und muffigem Zugehörigkeitsgefühl offenbar so fantastisch desinteressiert ist, wie es auf diesem Gebiet leider sehr, sehr selten geworden ist. Differenziert, gründlich – und kurz.“
Ronen Steinke, Süddeutsche Zeitung

„Mendel vertritt eine wohltuend differenzierte Position in einer aufgeregten Dauer-Diskussion. In der hitzigen deutschen Debatte über den Nahostkonflikt wirkt es bisweilen so, als habe man nur die Wahl zwischen Israel-Fanclub oder Palästina-Ultras. Meron Mendel zeigt, dass der Konflikt deutlich komplexer ist. Gerade das macht dieses Buch so lesenswert.“
NDR Kultur

„Meron Mendels jetzt erschienenes Buch ist ein analytischer Streifzug durch die deutsch-israelischen Beziehungen und hat zudem einen stark autobiographischen Einschlag. […] Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebt Mendel nun in Deutschland; er verfolgt die Diskussionen über das Verhältnis der Deutschen zu Israel ebenso wie die antisemitischen Strömungen und Aufwallungen hierzulande.“
Günther Nonnenmacher, FAZ

„Mendel, das ist seine große Stärke, macht es sich dabei in seiner „Filterblase“ nie gemütlich, sondern stellt Gewissheiten und Glaubenssätze infrage, auch wenn ihm das erst einmal keinen Applaus verspricht. Und er zeigt in seinem Buch schlüssig, dass die hitzigen deutschen Israeldebatten meist vor allem um deutsche Befindlichkeiten kreisen.“
Alexander Jürgs, FAZ

„Als Meron Mendel vor 20 Jahren von Israel nach Deutschland kam, stellte er verwundert fest, wie unerbittlich über sein Geburtsland gestritten wurde. Mittlerweile ist der Pädagoge Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, seine Eindrücke hat er nun in einem Essay verarbeitet. Differenziert zeigt er, dass sich Antisemitismuskritik und Solidarität mit den Palästinensern nicht ausschließen müssen.“ Platz 1 in der Sachbuch-Bestenliste für April 2023

Interviews zum Buch:

„Steht die Bundeswehr demnächst an der Klagemauer?“ Gespräch mit Jürgen Kaube und Sandra Kegel, FAZ

„Den meisten Deutschen geht es nicht um Israel.“ Gespräch mit Adrian Schulz, Tagesspiegel

„Über Israel und den Nahostkonflikt berichten.“ Gespräch mit Nadia Zaboura und Nils Minkmar, quoted. der Medienpodcast

„Israelkritik, Antisemitismus und Dialog.“ ttt

Mehr Informationen zum Buch und zum Thema

Kulturzeit 24.3.2023.  Wie sollten wir über Israel reden?

Meron Mendel Israels Sicherheit als deutsche Staatsraison Blätter 4_2023

Frieden für die Ukraine – ein Friedensappell aus der Mitte der Gesellschaft

01.04.2023 (Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau)

Frieden für die Ukraine: Ein Friedensappell aus der Mitte der Gesellschaft

Frieden schaffen: Waffenstillstand, Verhandlungen und gemeinsame Sicherheit. Das fordert eine Friedensinitiative für Europa, für die Ukraine.

Mehr als ein Jahr dauert bereits der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Jeder weitere Tag Krieg bedeutet für die betroffenen Menschen mehr Leid und Zerstörung, mehr Verwundete und Tote. Mit jedem Tag wächst die Gefahr der Ausweitung der Kampfhandlungen. Der Schatten eines Atomkrieges liegt über Europa. Aber die Welt darf nicht in einen neuen großen Krieg hineinschlittern. Die Welt braucht Frieden. Das Wichtigste ist, alles für einen schnellen Waffenstillstand zu tun, den russischen Angriffskrieg zu stoppen und den Weg zu Verhandlungen zu finden.

Aus dem Krieg ist ein blutiger Stellungskrieg geworden, bei dem es nur Verlierer gibt. Ein großer Teil unserer Bürger und Bürgerinnen will nicht, dass es zu einer Gewaltspirale ohne Ende kommt. Statt der Dominanz des Militärs brauchen wir die Sprache der Diplomatie und des Friedens.

Die Friedens- und Entspannungspolitik, der wir die deutsche Einheit und die Überwindung der europäischen Spaltung verdanken, ist nicht überholt. Wir haben uns in der Vergangenheit für ihre Ziele eingesetzt und tun das auch heute. Um es mit Willy Brandt zu sagen: „Es gilt sich gegen den Strom zu stellen, wenn dieser wieder einmal ein falsches Bett zu graben versucht.“

Die Vereinten Nationen haben mit dem Konzept der gemeinsamen Sicherheit den Weg in eine friedliche Welt aufgezeigt. Es hat seine Wurzeln in der deutschen Friedens- und Entspannungspolitik. In diesem Geist kam es zur Schlussakte von Helsinki und zur Charta von Paris für ein neues Europa. Daran knüpfen wir an. Frieden kann nur auf der Grundlage des Völkerrechts und auch nur mit Russland geschaffen werden.

Unsere Welt ist auf Gegenseitigkeit angewiesen, nur so sind die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Entscheidend ist es, die Eskalation des Krieges zu stoppen. Wir ermutigen den Bundeskanzler, zusammen mit Frankreich insbesondere Brasilien, China, Indien und Indonesien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand zu erreichen. Das wäre ein notwendiger Schritt, um das Töten zu beenden und Friedensmöglichkeiten auszuloten. Nur dann kann der Weg zu einer gemeinsamen Sicherheitsordnung in Europa geebnet werden.

Initiatoren und Verantwortliche:

Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker; Reiner Braun, Internationales Friedensbüro; Reiner Hoffmann, ehem. DGB-Vorsitzender; Michael Müller, Bundesvorsitzender der Naturfreunde, Parl. Staatssekretär a. D.

Unterzeichner: s. kompletten Artikel mit Liste der Unterzeichner*innen:  Friedensappell aus der Mitte der Gesellschaft Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau 1.4.2023

Bestsellerautor Stefan Baron: «China: Reich der Mitte 2.0?»

Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft

S-Bahn-Ausfälle S 1 von Wendlingen nach Kirchheim – „Kirchheim andes mobil“ wird aktiv

Günther Kern, aktiv in der Regionalgruppe attac Kirchheim und bei „Kirchheim anders mobil“ macht seinem Ärger Luft. Er schreibt die DB und … an. Außerdem verfasst er eine Pressemitteilung an den Teckboten, die – zwar gekürzt – auch sehr rasch abgedruckt wird.

Die Antworten zeigen, dass es sich lohnt, aktiv zu werden.

Günther Kern (Foto, rechts) schreibt an verschiedene Adressaten

Betreff: S-Bahn-Ausfälle S1 Kirchheim-Wendlingen und generell

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit nunmehr 10 Tagen ist die S-Bahn-Strecke Kirchheim-Wendlingen voll gesperrt. Laut Bericht der NZ soll dies nächste Woche noch fortdauern, Reparaturen sind für die Zeit vom 22. bis 24. März angekündigt. So weit, so gut. Das kann ja mal passieren und geübte ÖPNV-Fahrer sind ja einiges gewöhnt. Und wir gehören in der Regel zu denjenigen, die die Bahn bei den üblichen Ausfällen noch verteidigen. Denn oft sind die schwerwiegend auftretenden dauernden Verspätungen, Ausfälle usw. ja nicht den Bahnmitarbeitern oder -planern geschuldet, sondern sind meist die Folgen gewollter politischer Fehlentscheidungen in der Vergangenheit, in welcher die Bahn kapputgespart wurde.

Nun erreichen die Ausfälle jedoch eine neue Dimension! Beispiel diese neue Sperrung auf der S 1.

Und wieder ist es vor allem die mangelnde Organisation in der Katastrophe und miserable Informationspolitik von Bahn und VVS, welche die Nutzer auf die Palme und über den Rand ihrer Geduld bringt.Auf allen Kanälen (PM, VVS, Bahn, Apps…) gibt es nämlich KEINERLEI sinnvolle Auskunft über die möglichen Fahrten.

In der PM ist die Rede von „eingesetzten Bussen“. Nur leider fahren diese manchmal, manchmal nicht, zu früh, zu spät, zu unbekannten Zeiten, aber ganz oft gar nicht!!
Beispiel Mo., 13.4.2023 fährt er morgens 10 Minuten vor der eigentlichen Abfahrt der S-Bahn. Angezeigt, angekündigt oder darüber informiert wird NIRGNDS. Abends fährt er dann oft GAR NICHT. Beispiel Mo, 13.4. ab 22 Uhr. Das heißt 25 Minuten Warten im Regen auf den X 10, der dann aber nur durchfährt bis Kirchheim Bahnhof. (Eine Geschichte am Rande, welche Ihnen vielleicht das Problem vor allem für ÖPNV-Ungeübte zeigt: 2 alte Damen warten nachts um 22 in Wendlingen auf den X1 nach Kirchheim und wollen nach Ötlingen. Es regnet in Strömen.  Die Fahrgäste die nach Kirchheim wollen, drängen sich unter dem Schutzdach des ZOB Wendlingen. Rund 25 Minuten nach Ankunft der S1 fährt als einzige Möglichkeit Richtung Kirchheim der X10 (Expressbus zum Flughafen). Der Busfahrer sagt -verbal gesehen richtigerweise- , dass Ötlingen nicht geht und die Damen steigen wieder aus. Sie werden sprichwörtlich im Regen stehen gelassen.

Erst auf Intervention von Fahrgästen stoppt der Busfahrer nochmal und lässt die Damen wieder in den Bus, während Fahrgäste den älteren Damen erklären müssen, dass sie eben erst nach Kirchheim/Bahnhof fahren müssen, um dann ggf. mit einem Stadtbus innerorts zurück nach Ötlingen zurückzukommen. Denn sonst kommen sie nie nach Hause.) Die Beispiele könnten endlos fortgeführt werden.

Die Auskunft-Apps von VVS und DB und sonstigen Informationsmöglichkeiten bringen gar keine bis völlig blödsinnige Informationen und Vorschläge. (Z.T. „ Es wurde keine Fahrmöglichkeit gefunden..“ (! EFA 15.3. Vormittag), Vorschlag der Fahrt von Kirchheim nach Nürtingen und dann Richtung Wendlingen/Stuttgart (Bahnauskunft), Anzeige der -ja gar nicht geltenden- S-Bahn-Fahrzeiten) Auf den Anzeigentafeln im HBF beispielsweise gibt es die Sperrung gar nicht. Bei manchen anderen Sperrungen ist wenigsten angezeigt, dass es „ab … einen Busersatzverkehr“ gibt, für die S1 nach Kirchheim gibt es gar keine Information darüber. Usw. usw.

Eine ganze große Kreisstadt und deren Umland wird vom Nahverkehr abgehängt und im warsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen.
Alles, was bisher den Entscheidungsträgern von VRS und dem Land als Besteller einfällt, ist, dass die „Verärgerung groß ist“ und ähnliche herunterspielende Floskeln.
NEIN, es ist katastrophal für Tausende von Nutzern! Nicht nur, dass man sich auf eine ungewisse Reise begibt, die -sollte sie denn klappen- weitaus mehr Zeit für die Fahrt in Anspruch nimmt. Nein, auch vergeudete Lebenszeit beim Suchen nach nicht vorhandenen verlässlichen Informationen . Von den dadurch entstehenden volkswirtschaftlichen Schäden, die auf dem Rücken der Pendlerinnen und Pendler ausgetragen werden, ganz zu schweigen.

Unsere Fragen an DB, Region, Land und Fahrgastverbände.
– Was wird für die Verbesserung dieser unglaublichen Informationspolitik getan? (Denn dort kann etwas getan werden!)
– Werden Verantwortliche für den Betrieb, die hanebüchene Organisation des Notfalls und völlig fehlgeschlagene Information zur Verantwortung gezogen?
– Auf welche Weise werden die Nutzer entschädigt?
– Wie sieht der Plan für die zukünftig ja noch stärker zu erwartenden Sperrungen und Ausfälle im Detail aus?

Mit freundlichem Gruß

Für das zivilgesellschaftliche Bündnis Kirchheim anders mobil (ein Zusammenschluss verschiedener KirchheimerInnen und Kirchheimer Organisationen)

Günther Kern


Der Verband Region Stuttgart antwortet am 20. März:

Sehr geehrter Herr Kern, sehr geehrte Damen und Herren,

die derzeitige Situation im Schienenverkehr in der Region ist für alle Beteiligten unzufriedenstellend, auch für den Verband Region Stuttgart. Deswegen ist diese Situation am Mittwoch ausführlicher Gegenstand der Beratungen und Diskussion im Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart gewesen. In der Sitzung waren die maßgeblichen Vertreter von DB Netz, der Projektgesellschaft von S21 und der Konzernbevollmächtigte der Bahn anwesend und sind dem Gremium Rede und Antwort gestanden.

Alle Fraktionen haben die Qualitätssituation bei der Bahn mit deutlichen Worten missbilligt. Gleichzeitig wurde die miserable Informationspolitik der Bahn aufs Schärfste kritisiert. Die Bahn wurde aufgefordert einen Vorschlag für die Entschädigung von Fahrgästen abgestimmt mit dem VVS vorzulegen. Allein für das vergangene Jahr wird die Bahn infolge der schlechten Qualität Rückzahlungen an die Region in Millionenhöhe leisten müssen.

In Arbeitsgruppen von DB-Netz, dem Land, den verschiedenen Schienenverkehrsunternehmen, dem VVS und der Region werden für die kommenden sehr schwierigen Monate derzeit mit Hochdruck Ersatzverkehrskonzepte ausgearbeitet. Trotz allem wird es dabei nur möglich sein, im Rahmen der überhaupt noch darstellbaren Restkapazitäten alternative und ergänzende Fahrtenangebote aufzustellen. Über die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden die Fahrgäste in der gesamten Region über die Medienkanäle von Bahn und VVS und die Presse schnellstmöglich informiert.

Uns ist es ein Anliegen, dass die Fahrgäste in dieser Situation bestmöglich informiert werden. Deswegen stellt der Verband Region Stuttgart für eine Informationsoffensive über die nächsten Jahre bis zur Inbetriebnahme der neuen Stammstrecke zusätzliche Mittel für die Information von Fahrgästen zur Verfügung. Die Bahn wird Ihrerseits dafür weitere zusätzliche eigene Mittel aufwenden.

Trotz allem müssen wir aber davon ausgehen, dass in den kommenden Monaten im Hinblick auf die Qualität des S-Bahnverkehrs das Angebot hinter den Ansprüchen zurückbleiben wird, die wir als Aufgabenträger haben. Diese Situation bedauern wir zutiefst. Die Mitglieder der Regionalversammlung wie auch wir als Geschäftsstelle werden deshalb sehr genau beobachten, in welcher Form die Bahn gegenüber den Fahrgästen die Entschädigung umsetzen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor für Wirtschaft und Infrastruktur

Verband Region Stuttgart


Die Bahn-AG antwortet per Mail am 27.3.2023:

Guten Tag Günther Kern,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 17.März 2023, die uns auch über den VVS erreichte.

Die DB Netz AG hat im Bereich des Bahnübergangs am Bahnhof in Wendlingen am Neckar bei turnusmäßigen Inspektionen einen kurzfristigen Instandhaltungsaufwand festgestellt. Züge konnten den Abschnitt zunächst nicht – später nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren. Mit dieser Einschränkung können wir einen Regelzugbetrieb der S-Bahn-Linie S1 zwischen Wendlingen (Neckar) und Kirchheim (Teck) nicht aufrecht erhalten.

Der Tausch eines Schienenstücks musste abgebrochen werden, da die beauftragte Firma kein Spezialwerkzeug zum Entfernen des Fahrbahnbelags zwischen den Schienen vor Ort hatte. Nach der Beschaffung des notwendigen Werkzeugs stellte die Bahn unter der Bodenplatten weiteren Instandhaltungsbedarf fest. Dafür musste die DB die Baustellenplanung überarbeiten und eine neue Firma beauftragen. Nachdem DB Netz die Verfügbarkeit von Material und Firmen geprüft hatte, konnte die Instandhaltung vom 22. bis 24. März ausgeführt werden. Zwischenzeitlich fahren unsere Züge der S1 wieder auf ihrem gesamten Laufweg zwischen Herrenberg und Kirchheim (Teck).

Der unregelmäßige Verlauf bei der kurzfristig notwendigen Streckeninstandhaltung hat uns lange Zeit die Einrichtung eines Ersatzverkehrs mit Bussen erschwert. Wegen der mehrere Tage unklaren Gesamtdauer konnten wir nur schrittweise von einem anfänglichen Busnotverkehr zu einem stabilen Schienenersatzverkehr umdisponieren. Erst mit den stabilen Verhältnissen bei den Buseinsätzen – einschließlich einer Anschlusssicherung zwischen Bussen und S-Bahnen und umgekehrt – konnten wir auch einen verlässlichen Fahrplan in den elektronischen Fahrplanmedien abbilden. Wir wissen, dass wir den Erwartungen unserer Fahrgäste nicht entsprochen haben. Wir selbst haben auch den Anspruch, es besser zu machen. Wir bitten aber um Nachsicht, dass wir erst im Laufe der Zeit gesicherte Verhältnisse für eine verlässliche Fahrgastinformation hatten.

Durch die Baustelle in Wendlingen (Neckar) wurde auch die Anbindung der Fahrzeuge auf der Teckbahn an die Werkstatt kompliziert. Dadurch haben sich Arbeiten in der Instandhaltung verzögert, die nun – wegen weiterer anstehenden Bauarbeiten – unbedingt jetzt ausgeführt werden müssen. Deshalb fahren wir aktuell nur mit zwei statt drei Fahrzeugen. Im wichtigen Verkehr für Schüler:innen und Pendler:innen morgens ab Oberlenningen setzen wir deshalb zusätzlich Busse ein.

Darüber hinaus haben sich bei der S-Bahn Stuttgart von Ende September 2022 bis Januar 2023 außerordentlich hohe Krankenstände beim Fahrpersonal in zwei Wellen auf das Fahrplanangebot ausgewirkt. Trotz eines historisch engen Arbeitsmarkts für Fachkräfte in der Region Stuttgart hat die S-Bahn Stuttgart in den vergangenen zwei Jahren über 100 Mitarbeitende eingestellt, die sie zu Lokführer:innen ausbildet. Aktuell können zwölf neue Lokführer:innen eines abgeschlossenen Ausbildungskurses eingesetzt werden, die bereits helfen, Auswirkungen hoher Krankenstände abzumildern. Für 2023 plant die S-Bahn mehr Einstellungen als in den Vorjahren. Trotzdem kann ein sehr hoher Krankenstand punktuell zu einer angespannten Personalsituation führen, denn auch eine flexible und vorausschauende Personalplanung kann die eine gesundheitliche Lage wie in den Pandemiejahren nicht immer ausgleichen. Unsere verfügbaren Triebfahrzeugführer:innen haben wir vorrangig zur Stabilität der S-Bahn-Linien eingesetzt. Darüber hinaus haben wir mit dem Busunternehmen Fischer in Weilheim (Teck) einen verlässlichen Partner, der mit seinen Ressourcen jeden Zug der Teckbahn durch einen Bus ersetzen kann. Es gab lediglich einen Montagmorgen, als wir in der Leitstelle im Zusammenspiel mit anderen Baustellen irrtümlich die Bestellung der Busse versäumt hatten.

Wir wissen, dass wir unseren Fahrgästen der S-Bahn Stuttgart zurzeit einiges zumuten. Krankheitsbedingte Ausfälle, viele Baustellen und Störungen als auch weniger verfügbare Fahrzeuge sorgen für berechtigen Ärger. Dafür bitten wir unsere Fahrgäste um Entschuldigung. Wir stehen in der Pflicht, so schnell wie möglich wieder für ein zuverlässiges Zugangebot zu sorgen. Daran arbeiten wir bei der Bahn gemeinsam mit allen Partnern.

Wenn Sie Fragen oder Anregungen zum Nahverkehr in Ihrer Region haben, rufen Sie uns gerne an. Sie erreichen uns täglich rund um die Uhr unter 0711 4692 8253.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Sylvia Zeiss


Die Pressemitteilung vom 21.3.2023

PM 21.3.2023 S_Bahn_Chaos