„In Europa formiert sich ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zur Rettung der Artenvielfalt und der bäuerlichen Landwirtschaft. Heute reichten Organisationen aus ganz Europa gemeinsam in Brüssel die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save bees and farmers – Bienen und Bauern retten!“ ein.
Sie will den Einsatz gefährlicher Pestizide beenden und Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung zu einer gesünderen und umweltfreundlicheren Produktionsweise unterstützen. Die EU-Kommission hat nun zwei Monate Zeit, die Bürgerinitiative zu prüfen. Sobald sie die Registrierung bestätigt, wird das Bündnis innerhalb eines Jahres eine Million Unterschriften in Europa sammeln.
Der Verlust der Artenvielfalt ist neben dem Klimawandel das größte Problem auf diesem Planeten. Für eine stabile Nahrungsmittelproduktion sind wir zum Beispiel auf Insekten angewiesen, die Pflanzen bestäuben, auf Pilze im Boden, die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen und auf Regenwürmer, die den Boden fruchtbar halten. Der wichtigste Faktor für den Verlust an Biodiversität ist die industrielle Landwirtschaft. Sie zerstört Landschaften und ganze Nahrungsketten, vergiftet Insekten, Pflanzen und Pilze mit Pestiziden und belastet Böden und Gewässer mit überschüssigen Nährstoffen. Gleichzeitig werden auch wir Menschen mit einem Cocktail aus Chemikalien belastet, der bei der Produktion von Nahrungsmittel eingesetzt wird.
Die Bäuerinnen und Bauern verlieren in diesem System ebenfalls, nicht nur, weil sie am häufigsten durch Pestizide krank werden. Jedes Jahr geben tausende Betriebe die Landwirtschaft auf. Damit gehen nicht nur Arbeitsplätze verloren, sondern ein weiteres Stück Vielfalt: Produktionsmethoden und Produkte werden einheitlicher, landschaftliche und kulturelle Vielfalt verschwinden. Und ebenso wie bei der damit eng verbundenen biologischen Vielfalt geht so auch die Anpassungsfähigkeit des Systems zurück. Die Milliarden an Subventionen aus dem EU-Haushalt haben die Industrialisierung der Landwirtschaft bisher nicht aufgehalten, sondern absichtlich gefördert.“