Nahostkrise: Ein Konflikt ohne Schwarz und Weiß – Kommentar von Hasnain Kazim

Quelle: ZEIT online 16.5.2021

Ein Kommentar von Hasnain Kazim

Nahostkrise: Ein Konflikt ohne Schwarz und Weiß

Meinen, ohne zu wissen, ist grundsätzlich nicht sinnvoll – in der Nahostkrise erst recht nicht. Unschuldige sind die Leidtragenden, ihnen sollte Solidarität gelten.

Seit einer Woche eskaliert der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern – mal wieder. Und auch hier, auf den Straßen und im Internet, nehmen die Auseinandersetzungen zu. Mir schreiben sehr viele Leserinnen und Leser, warum ich mich nicht zu diesem Thema äußere, weshalb ich nicht Stellung beziehe, wenigstens in den sozialen Medien. Manche tun das, weil sie ernsthaft nach Einordnung und Orientierung suchen. Andere fordern mich auf, weil sie mich ohnehin in dem einen oder anderen Lager verorten und sich nun Bestätigung erhoffen.

Meinen, ohne zu wissen, ist grundsätzlich nicht sinnvoll – und bei diesem Thema erst recht nicht. Im Gegenteil, es vertieft den Konflikt. Was die Sehnsucht nach Orientierung angeht, kann ich diese verstehen. Aber dieser Konflikt ist komplex und denkbar ungeeignet für schnelle Positionierungen.

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Kampagne RADSAM – achtsam mit dem Rad fahr’n

Quelle: Website der Kampagne RADSAM

Die Kampagne „RADSAM – achtsam mit dem Rad fahr´n!“ war Teil des Projektes

„Mit dem Rad zum Einkauf in die Innenstadt – Konflikte und Potenziale bei der Öffnung von Fußgängerzonen für den Radverkehr“.

Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020 sowie durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) gefördert.

Die inhaltliche Bearbeitung erfolgte durch die Fachhochschule Erfurt.

Fußgängerzonen prägen vielerorts das Bild deutscher Innenstädte. Hier sollen sich zu Fuß Gehende frei bewegen, aufhalten, einkaufen und entspannen können. Auch für den Radverkehr stellen Innenstädte attraktive Ziele oder wichtige Korridore für Radverkehrsrouten dar. Ziel des Projektes war daher die Entspannung des Konflikt­fel­des zwischen Fußgängern und Radfahrern bei der gemeinsamen Nutzung von inner­städ­tischen Fußgängerzonen.

Hinzu kommt die Sensibilisierung des Einzelhandels, der Gas­tro­no­mie und von Freizeiteinrichtungen für radfahrende Kunden in der Innenstadt, um ins­ge­samt eine Akzeptanz­steigerung des Radverkehrs in innerstädtischen Fußgängerzonen zu er­reichen. So sollen ein möglichst entspannter und gefahrloser Aufenthalt, Einkauf oder eine Durch­querung der Innenstädte zu Fuß oder mit dem Rad ggf. in Kombination mit dem ÖPNV für jegliche Art von Verkehrsteilnehmern ermöglicht werden

Im Fokus des Projektes stand insbesondere die Er­stel­lung und Durchführung der Low-Budget-Image-Kam­pag­ne RADSAM – achtsam mit dem Rad fahr´n mit dem Ziel der Information und Sensibilisierung bezüglich gegenseitiger Rücksichtnahme von Radfahrern und Fuß­gängern in innerstädtischen Fußgän­ger­zonen. Die Kampagne wurde modellhaft ent­wi­ckelt, um eine Übertrag­barkeit auf andere Kom­mu­nen mit ähnlichen Problemen zu ermöglichen. Mit geringen finanziellen Mitteln soll dabei eine breite Wirkung erzielt werden.

Zur Weitergabe der im Projekt gewonnenen Erkenntnisse an kommunale Planer, Verbände und die interessierte Öffentlichkeit erfolgte abschließend die Erstellung eines Planungsleitfadens. Hintergrundinformationen zum Forschungsvorhaben finden sich im fachlichen Endbericht.

Freiheit und Corona: Die Panik der liberalen Geister

Quelle: ZEIT online

Thomas Assheuer 10. Mai 2021

Corona-Ausgangssperren, Klimakatastrophe, künstliche Intelligenz – bei den großen Themen unserer Zeit wird letztlich immer die gleiche Frage verhandelt: Was ist Freiheit? Zeit für eine Neubestimmung also. ZEIT ONLINE versucht in einer losen Artikelreihe zu vermessen, was Liberalismus heute bedeutet

Freiheit und Corona: Die Panik der liberalen Geister

Freiheit! Die verlangen Kritiker der Corona-Maßnahmen zurück. Der Preis wären Tote. Und die Pandemie ist nur eine Vorbotin kommender Krisen. Über die Zukunft der Freiheit

Wie egalitär Bilder doch sein können. Das Fernsehen zeigt Aufnahmen von Covid-Infizierten, auf Intensivstationen künstlich beatmet, umsorgt von erschöpften Helfern, isoliert von ihren Angehörigen. Der Anblick schwarzer Leichensäcke bleibt der Zuschauerin erspart. Dann ein Beitrag über wütende Bürger. Politiker, sagen sie, hätten ihnen die Freiheit geraubt, nicht einmal ihr Stammlokal dürften sie noch betreten. Schließlich kommen Gastronomen zu Wort, sie sind ruiniert und den Tränen nah. Sie waren ohne Schuld – und haben nun nichts als Schulden.

„Freiheit“ lautet der Schlachtruf der FDP, sie ist in Sorge um liberale Grundrechte und das Wohlleben der Wirtschaft. Freiheit fordern Lockerungslobbys und liberale Philosophen angesichts von „Ausnahmezustand“ und Ausgangssperre. Nach Freiheit verlangt die Künstlerinitiative #allesdichtmachen; die Mitwirkenden, bekannt aus Funk und Fernsehen, wollen nicht länger die Pizza im Pappkarton an der Haustür entgegennehmen, sondern in alter Freiheit zu Papà Pane gehen, ihrem Lieblingsitaliener in Berlin-Mitte.

Über ein Jahr schon wütet das Virus im liberalen Weltempfinden, inzwischen liegen die Nerven blank. Covid-19 ist eine narzisstische Kränkung für die Freiheit, denn schon ihr einfacher Gebrauch kann für Mitmenschen lebensgefährlich sein. Jeder Einzelne ist ein Risikosubjekt, zugleich infektiös und verletzlich, zugleich Gefährder und Gefährdeter. Die schöne liberale Freiheit, das Tun nach Belieben, hat ihre Unschuld verloren und ist toxisch geworden. Sie endet nicht mehr an den Grenzen des Rechts, sondern am Leib und Leben des anderen.

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Thema: Sars-CoV-2

Schule im Fernunterricht – Guten Morgen, Herr Bildschirm!

Quelle: Kontext – 12.5.21   – Von Moritz Osswald

Schule im Fernunterricht – Guten Morgen, Herr Bildschirm!

Für Jugendliche sind die Einschränkungen wegen der Pandemiebekämpfung besonders belastend. Ihnen entgehen prägende Erfahrungen. Was machen Digitalunterricht und Zuhausebleiben nach über einem Jahr mit Schulkindern – und den Lehrkräften?


Quelle: GEW, 13.1.2021

Coronavirus und digitale BildungTipps für Lernplattformen und Apps

Das Coronavirus fordert das Bildungssystem heraus: Schülerinnen und Schüler müssen online auf Unterrichtsmaterial zugreifen und den Stoff selbstständig bearbeiten. Die GEW hat zusammengefasst, wie das Schulen, Kindern und Eltern gelingen kann.


Von moralischem Totalitarismus – die Philosophin Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Harald Welzer

Quelle: taz, März 2021

Von moralischem Totalitarismus: Hören Sie auf, Sie beleidigen uns!

Svenja Flaßpöhler spricht mit taz FUTURZWEI über militante Intoleranz von dauerbeleidigten Identitätslinken.

SVENJA FLAßPÖHLER: Zunächst einmal: Klar sollen und dürfen benachteiligte Gruppen um Anerkennung kämpfen. Und dafür müssen sie sich nun mal als Gruppe benennen. Aber es gibt einen Punkt, an dem dieser Kampf zu gesamtgesellschaftlicher Zersplitterung führt. Dieser Punkt ist eindeutig erreicht. Und zweitens vermisse ich bei denen, die diesen Kampf führen, ein gesundes Maß an Selbstdistanz. Und Reflexion darüber, dass »Identität« gerade in der linken Theoriebildung ein hoch problematisches Konzept ist.

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Svenja Flaßpöhler ist Philosophin, Chefredakteurin des Philosophie Magazins und Co-Leiterin der phil.cologne. Feministin. Geboren 1975 in Münster, verheiratet, zwei Kinder. Lebt in Berlin. Geschrieben hat sie u.a. folgende Bücher: Die potente Frau. Für eine neue Weiblichkeit. Ullstein 2018, zuletzt (mit Florian Werner): Zur Welt kommen. Elternschaft als philosophisches Abenteuer. Blessing 2019