Verschwörungserzählungen – Publikation der Bundeszentrale für Politische Bildung

Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung

Verschwörungserzählungen speisen sich aus der Annahme, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und dabei die Bevölkerung über ihre Ziele im Dunkeln lassen.

Dieser Verschwörungsglaube ist ein seit Jahrhunderten und weltweit verbreitetes Phänomen. Besondere Wirkungsmacht entfaltet er in gesellschaftlichen Krisenzeiten, so auch während der Coronavirus-Pandemie 2020.

Welche menschlichen Bedürfnisse der Glaube an Verschwörungserzählungen befriedigt, aus welchen Mythen und Vorurteilen er sich speist, wer ihn sich wirtschaftlich und ideologisch zunutze macht und welche Rolle Soziale Medien aktuell dabei spielen, ist Gegenstand dieser Darstellung. Enthalten sind auch Verhaltenstipps, um Verschwörungserzählungen individuell und im eigenen Umfeld wirksam entgegenwirken zu können.

„Pressefreiheit unter Beschuss“

Quelle: Bundeszentrale für Polititische Bildung – kommentierte Linkliste zur Internationalen Sicherheitspolitik und den Folgen des Terrorismus auf www.bpb.de/sicherheitspolitische-presseschau

Diese Linksammlung stellt keine Meinungsäußerung der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb dar, d.h. die Aufnahme in die Liste bedeutet z.B. nicht, dass die bpb mit den Meinungen auf den jeweiligen Websites übereinstimmt. Ziel dieser täglichen Übersicht ist es, eine Orientierung über die Bandbreite der internationalen Diskussionen und Positionen zu sicherheitspolitischen Fragen, den Folgen des Terrorismus und den damit verbundenen aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft mit zu ermöglichen.

„Pressefreiheit unter Beschuss“
Jessica Ramczik berichtet über die jüngsten „Querdenker“-Proteste in Frankfurt. „In Frankfurt/Main sind am Samstag trotz Verbots GegnerInnen der Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen.

Die Demonstration des Frankfurter Ablegers der Querdenken-Bewegung war zuvor durch eine Allgemeinverfügung der Stadt Frankfurt am Main verboten worden. Am Samstagmorgen wurde diese durch das Oberverwaltungsgericht Kassel bestätigt. Trotzdem versammelten sich den ganzen Samstag über AnhängerInnen von Querdenken immer wieder in Kleinstgruppen an unterschiedlichen Orten in der Mainmetropole. Auf dem Römerberg sagte Malin Singh, eine der OrganisatorInnen der ‚Querdenken 69‘-Gruppe, dass die TeilnehmerInnen des antifaschistischen Gegenprotestes den Begriff Faschismus nicht verstanden hätten und vielmehr selbst eine neue Form des Faschismus etablieren würden.“

(Tageszeitung vom 13.12.2020)
https://kurz.bpb.de/qtq

Nachhaltigkeit im Kapitalismus? – Ulrike Herrmann , 27.01.20

#Kapitalismus #Nachhaltigkeit #Wirtschaftssystem

YouTube-Video: Nachhaltigkeit im Kapitalismus? – Ulrike Herrmann , 27.01.20 – 5.832 Aufrufe 03.02.2020

Der Kapitalismus ist nur stabil, solange es Wachstum gibt. Doch in einer endlichen Welt kann man nicht unendlich wachsen. Schon jetzt verbraucht Deutschland so viele Rohstoffe, als hätte es drei Planeten zur Verfügung. Die Frage ist also: Kann es grünes Wachstum geben? Kann der Kapitalismus so umgebaut werden, dass er nachhaltig ist?
In ihrem Vortrag wird Ulrike Herrmann erklären, warum es so schwer ist, dem Wachstumszwang zu entkommen. Und sie wird erläutern, wie man die Erde retten könnte, ohne dass die Wirtschaft zusammenbricht.
Ulrike Herrmann ist Wirtschaftsredakteurin der taz und schreibt seit 2007 primär über die Finanz- und Eurokrise. Sie ist regelmäßig Gast im Hörfunk und im Fernsehen.
Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert Ulrike Herrmann die Henri-Nannen-Schule und studiert anschließend Geschichte sowie Philosophie an der Freien Universität Berlin.
Zu ihren Publikationen gehören u.a. „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (2013) sowie das 2016 erschienene Buch „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie – oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können“.
Über das zuletzt genannte Werk heißt es in der Frankfurter Rundschau so treffend: „Wer die Wirtschaft besser verstehen will, sollte Herrmann lesen!“
Unser Vortragsprogramm: http://bit.ly/2pPDrSM
Stiftung Demokratie Saarland – Damit unsere Demokratie lebendig bleibt! Web: http://bit.ly/2qMka2d
Politische Akademie Europaallee 18 66113 Saarbrücken

Lüftungsanlage: Schüler bauen Anlage selbst

Quelle: WDR, 10.12.2020

Schüler bauen Anlage fürs Klassenzimmer selbst

Von Sven Lüüs / Piet Keusen

Professionelle Anlagen sind teuer, ständig frieren im Klassenraum, aber auch keine Lösung. Deswegen haben Neuntklässler in Grefrath ihre eigene Lüftungsanlage gebaut.

Schulleiter Christian Rütten zündet mit einem Feuerzeug eine Zeitung an. Die Schüler der Schule an der Dorenburg in Grefrath schauen ihm gespannt dabei zu. Hier und da erklären sie dem Schulleiter, wo er die schwelende Zeitung hinhalten soll. Rütten testet gerade, ob die von den Schülern gebaute Lüftungsanlage auch einen Corona-Schutz bieten kann.

4.000 Euro für eine professionelle Anlage

Mit der Corona-Pandemie wurde das Lüften an Schulen gleichermaßen wichtig und lästig. Wichtig, damit Aerosole aus dem Raum herauskommen. Falls ein Schüler infiziert ist, soll es durch das Lüften zu weniger Ansteckungen im Klassenraum kommen. Lästig, weil es draußen kalt ist. Die Schüler frieren, wenn das Fenster offen ist. Alle 20 Minuten soll in Klassenräumen stoßgelüftet werden – das unterbricht außerdem den Unterricht.

Lüftungsanlagen könnten helfen, aber die sind teuer. 3.000 bis 4.000 Euro kann so eine professionelle Anlage kosten, sagt Schulleiter Rütten. Deswegen haben die Grefrather ihre Anlage einfach selbst gebaut – für weniger als 250 Euro.Sie brauchten dazu nur Trichter, Rohre, Folie, einen Schlauch und einen Ventilator. Der Ventilator erzeugt einen Unterdruck, damit werden die Aerosole durch ein Fenster nach draußen befördert.

90 Prozent weniger Aerosole

Renommierte Forscher haben zuvor entwickelt, was die Kinder jetzt gebaut haben. Die Vorlage kommt vom Max-Planck-Institut für Chemie. Mit dieser Anlage könnten 90 Prozent der Aerosole, die das Coronavirus enthalten können, aus der Luft gefiltert werden, so das Institut.

Die Anleitung für den Bau der Lüftungsanlage | mehr

Fast fertig: Die Lüftungsanlage funktioniert schon, ein paar Kleinigkeiten sind noch zu optimieren.

Eine Mainzer Gesamtschule hat das Konzept zuerst ausprobiert. Durch einen Fernsehbeitrag darüber wurde auch Schulleiter Rütten auf die Anlage aufmerksam.

Endlich Praxisunterricht

Das, was die Schüler machen, dient nicht nur dem Coronaschutz. Die Kinder haben mehr Spaß am Unterricht und lernen mehr: „Man merkt sofort, dass sie deutlich motivierter sind“, sagt Techniklehrer Michael Fischer. In seinem Kurs haben die Schüler die Anlage gebaut. Auch die Schüler sind begeistert: „Es war krass, dass man es selber gemacht hat“, sagt einer. Sonst ist der Unterricht im Technikkurs eher theorielastig. Und natürlich freut es die Schüler auch, das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun.

„Das meiste wird tatsächlich weggesaugt“

Mit seinem Test ist Schulleiter Rütten durchaus zufrieden. Die Rauchschwaden steigen von der schwelenden Zeitung auf und finden ihren Weg in den Trichter, der darüber hängt. „Das meiste wird tatsächlich weggesaugt“, sagt er. Ein bisschen gibt es noch zu tun: Der Ventilator soll noch ausgetauscht werden, damit die Lüftung noch besser funktioniert. Ein Schüler sagt: „Wenn wir später noch die Trichter verbessern, dann wird das Ergebnis auch nochmal besser.“

Mahn-Veranstaltung zum Internationalen Tag der Menschenrechte auf dem Kirchheimer Marktplatz

Etwa 40 Menschen versammelten sich am Donnerstag, 10.12.2020 zur Mahnveranstaltung um 17.30 Uhr auf dem Kirchheimer Marktplatz. Sie erinnerten an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UN-Vollversammlung am 10. Dezember 1948.

„Alle Menschen haben ein Recht auf Leben!“

Mahnveranstaltung auf dem Marktplatz Mit Kerzenlicht, Alphorn- und Gitarrenklängen und eindringlichen Worten erinnerten mehrere Kirchheimer Initiativen und die GEW an den Internationalen Tag der Menschenrechte.

„72 Jahre nach dem Beschluss der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen müssen wir nach wie vor die Menschenrechte schützen und verteidigen – weltweit, in der Bundesrepublik und auch hier in Kirchheim“ – mit diesen Worten leitete Hans Dörr (GEW) die Veranstaltung ein.

Martin Lempp, einer der Initiatoren der „Kirchheimer Erklärung“ wies daraufhin, dass Menschenrechte „angeboren, unveräußerlich, universell und unteilbar“ seien. In einer Zeit, in der sich immer mehr Staaten von den Menschenrechten abwenden würden, müssten sich alle für deren Schutz einsetzen.

Karin Zweibrücker von „Amnesty International Kirchheim“ zitierte Eleanor Roosevelt, die Ehefrau des früheren US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und die Vorsitzende der UN-Kommission, die 1948 die Menschenrechterklärung verfasst hatte. Auf die Frage „Wo beginnen die Menschenrechte?“ hatte Eleanor Roosevelt geantwortet: „An den kleinen Plätzen, nahe dem eigenen Heim. …Diese Plätze sind die Welt des Einzelnen …So lange diese Rechte dort keine Geltung haben, sind sie auch woanders nicht von Bedeutung.“

Heinz Pötzl von attac Kirchheim und Renate Hirsch, aktiv beim AK Asyl Kirchheim und bei Amnesty, trugen im Wechsel einige zentrale Artikel aus der Menschenrechtserklärung vor. Sie starteten mit Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit): „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

Heinrich Brinker und Yakub Kambir, zwei Initiatoren der „Kirchheimer Erklärung für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft – gegen Ausgrenzung, Demokratieverachtung, Hass, Hetze und Rassismus!“ machten deutlich, die „Kirchheimer Erklärung“ wolle als Appell und als Selbstverpflichtung Teile der Menschenrechtserklärung in politisches Handeln übersetzen. Es sei ermutigend, dass sich seit September 2019 bereits mehr als 400 Unterzeichner*innen zur „Kirchheimer Erklärung“ bekannt hätten.

Yakub Kambir erläuterte mit sehr persönlichen Worten den Entstehungshintergrund der Kirchheimer Erklärung: „Die Festnahme eines mutmaßlichen Mitgliedes einer terroristischen Vereinigung aus Kirchheim im Februar 2020 hat uns geschockt und sehr betroffen gemacht. Rechte Gewalt ist nun – vor allem für uns muslimischen Mitbürger*innen – noch greifbarer und bedrohlicher geworden. Es gibt keine vernünftige, sinnvolle und auch menschliche Alternative zum religions- und herkunftsübergreifenden Handeln und zum Verständnis füreinander.“

Mit vier Liedern unterstrichen Raphael Lindeke vom Duo „die zwei“ und Claudio La Vega die Botschaft der Redner*innen musikalisch. Das Alphorn-Trio Regina und Karl-Heinz-Schöllkopf und Jörg Dehlinger eröffnete und beendete die Veranstaltung. Willi Kamphausen wies auf die Möglichkeit hin, am Amnesty-Infostand drei Briefe zu unterzeichnen, die massiv bedrohte Menschen unterstützen sollen. Lobend erwähnte er die finanzielle Förderung der Veranstaltung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“. Kamphausen schloss mit dem Appell: „Menschenrechte dürfen nicht nur proklamiert werden – sie müssen gelebt werden. Alle Menschen haben ein Recht auf Leben!“

Mahnveranstaltung – Bericht im Teckboten vom 12.12.2020