Wie „transportiert“ man die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 zu jungen und älteren Menschen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der beiden Workshops „Projekt AgendaMobil“ , die an zwei Freitagen im November und Dezember im Mehrgenerationenhaus LINDE stattfanden. Es ging um drängende Zukunftsprobleme , gefragt waren möglichst konkrete Antworten – Fridays for future im besten Sinne.
Wie organisieren wir die Transformation unserer Landwirtschaft, unserer Mobilität, unserer Konsum- und Lebensgewohnheiten von der Abhängigkeit von fossiler Energie, von der Übernutzung unserer Ressourcen, vom unverantwortlichen Naturverbrauch zu einem nachhaltigen Lebensstil, der auch zukünftigen Generationen ein gutes Leben ermöglicht? Wie erreichen wir die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens?
Diese und viele weitere Fragen der Workshop-Teilnehmer/innen sind Gegenstand der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals = SDGs) der Agenda 2030, die 2015 von der UN-Vollversammlung von über 190 Nationen beschlossen wurden. Das Problem: Die Umsetzung der Ziele ist dem guten Willen der einzelnen Nationen überlassen. Wer sie verfehlt, hat keine Strafzahlungen oder sonstigen Druck der anderen zu befürchten. Deshalb muss eine informierte Öffentlichkeit und eine aktive Zivilgesellschaft den Umsetzungsprozess kritsch-konstruktiv begleiten. Voraussetzung dafür ist, dass mehr Menschen wissen, was die Agenda 2030 anstrebt.
Beim ersten Workshop am 22.11.2019 befassten sich die Schülerinnen der Waldorfschule Kirchheim und des Kirchheim Schlossgymnasiums vor allem mit den Zielen 11 („Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“), 12 ( „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“) und 13 („Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“).
Sie entwickelten erste Ideen, wie sie konkrete Inhalte zur Illustration dieser Nachhaltigkeitsziele mit dem „AgendaMobil“ zu jungen und älteren Menschen transportieren könnten. Das „AgendaMobil“ – ein Lastenfahrrad, das die Stadt Kirchheim angeschafft hat – steht dabei für eine mögliche C0-2-ärmere Mobilitätsform (falls die Batterie mit Strom aus erneuerbaren Quellen aufgeladen wird).
Beim zweiten Workshop am 6.12.2019 waren auch zwei Sprecher des Forums 2030 (Heinrich Brinker und Hans Dörr) und der „Motor“ der „Bildungsinitiative Nachhaltigkeit“, Hans-Werner Schwarz dabei. Sie stellten den Schülerinnen und einem Schüler des Schlossgymnasiums, der ebenfalls neu dabei war, das Forum 2030 und die Bildungsinitiative Nachhaltigkeit vor.
Im Anschluss daran arbeiteten die Teilnehmer/innen an der Konkretisierung der Ideen des ersten Workshops. Ziel war, möglichst konkrete Vermittlungsideen und -materialien zu entwickeln, mit deren Hilfe die Gruppe jungen/jüngeren Menschen (z.B. auf Pausenhöfen, im Unterricht) oder älteren Menschen (z.B. bei Info-Aktionen in der Fußgängerzone) die Inhalte ausgewählter SDGs nahe bringen kann.
Als „Premerie“ für die erste öffentliche Aktion des „Projekts AgendaMobil“ wurde Samstag, 14. März 2020 gewählt – am Tag nach dem Neustart der Kirchheimer Critical-Mass-Touren 2020 (am 13.3.20).
Vorbereitet wird die „Premiere“ bei einem weiteren Workshop am Freitag, 17. Januar 2020 (ab 14.30 Uhr, Ort wird noch festgelegt).
Der Hintergrund des Projekts ist: Das Forum 2030 kooperiert seit einiger Zeit mit dem „forum für internationale entwicklung + planung (finep, https://finep.org/ )“. finep ist seit 2005 als Projekt- und Beratungsorganisation in den Themenfeldern Umweltpolitik und Förderung der lokalen Demokratie aktiv. Zu den Schwerpunkten der Arbeit zählt u.a. die Entwicklung innovativer Bildungsmethoden zur Ansprache neuer Zielgruppen für BNE-Themen.
finep entwickelt derzeit gemeinsam mit Studierenden von drei Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Initiativen – in diesem Fall dem Forum 2030 – neue Formen, das Thema „Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030“ zu vermitteln: s. https://finep.org/engagement2030 ).
Die kooperierende Hochschule ist in diesem Fall die Hochschule Esslingen (Fachrichtung: Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege). Hier arbeiten wir mit Carina Aydin von finep und den Studentinnen Kati Issler, Melissa Hüftle und Julia Müller zusammen. Die drei Studentinnen hatten die Workshops vorbereitet und durchgeführt. Sie werden die Workshops dokumentieren und auswerten und danach die weitere Projektfortführung in die Hände des Forum 2030 legen. Das dreijährige Kooperationsprojekt wird von Prof. Dr. Beatrix Waldenhof (Fakultät SAGP) wissenschaftlich begleitet.