Deutsche sind nachrichtenmüde

Hamburg, 15.06.2022. Das Interesse an Nachrichten ist in Deutschland deutlich gesunken; nur noch 57 Prozent der erwachsenen Internetnutzenden interessieren sich für Informationen über das aktuelle Geschehen. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Am deutlichsten ist der Rückgang in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, in der sich nur 31 Prozent für Nachrichten interessieren, was einem Minus von 19 Prozentpunkten entspricht. Gleichzeitig steigt der Anteil derjenigen, die zumindest gelegentlich versuchen, den Nachrichten aus dem Weg zu gehen, auf 65 Prozent. Themenmüdigkeit, das Hervorrufen schlechter Laune und Erschöpfung aufgrund der Vielzahl an Informationen sind die Hauptgründe hierfür. Zudem empfinden insbesondere junge Menschen Nachrichten für sie persönlich nicht als wichtig oder nützlich; sie haben den Eindruck, mit den Informationen nichts anfangen zu können, und finden es oft schwer, sie zu verstehen. Dennoch werden nach wie vor viele Menschen von Nachrichten erreicht: Die wöchentliche Nutzung bleibt auf einem hohen Niveau stabil.
Das sind Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2022, dessen deutsche Teilstudie vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg durchgeführt wurde. Insgesamt basiert die Studie auf 93.432 Befragten aus 46 Ländern auf sechs Kontinenten. Die Befragung wurde im Januar/Februar 2022 durchgeführt

Nachrichtenmüdigkeit unter deutschen Onlinern

In der langfristigen Betrachtung ist das Nachrichteninteresse tendenziell rückläufig. 57 Prozent der erwachsenen Internetnutzenden in Deutschland sagen im Jahr 2022, dass sie sehr oder überaus an Nachrichten interessiert sind (2021: 67 %). Gleichzeitig versucht jeder zehnte Onliner im Alter ab 18 Jahren oftmals bewusst, den Nachrichten aus dem Weg zu gehen; 65 Prozent zumindest gelegentlich. Diese Zahlen haben sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre in allen Altersgruppen deutlich erhöht.

Die Berichterstattung zu Themen wie Politik und Corona häufig als zu viel empfunden und ist die am häufigsten genannte Ursache der Nachrichtenvermeidung (47 %). Negative Auswirkungen auf die Stimmung und Erschöpfung aufgrund der Vielzahl an Nachrichten sind weitere häufig genannte Gründe. Hierin unterscheiden sich die Altersgruppen kaum. Auffällig sind die vergleichsweise hohen Anteile unter den 18- bis 24-Jährigen, die als Grund angeben, dass Nachrichteninhalte zu Streitigkeiten führen (21 %), und die das Gefühl haben, mit den Informationen nichts anfangen zu können (16 %) bzw. sie nicht zu verstehen (10 %).
Trotz dieser Entwicklungen ist der gesamte Anteil der erwachsenen Internetnutzenden in Deutschland, die mindestens mehrmals pro Woche Nachrichten lesen, hören oder schauen, mit 92 Prozent stabil (2021: 92 %)

Internet überholt Fernsehen als reichweitenstärkste Quelle für Nachrichten

Um sich über aktuelle Ereignisse vor der eigenen Haustür, in Deutschland und in der Welt zu informieren, verwenden die meisten erwachsenen Onliner in Deutschland 2022 das Internet. Mit 68 Prozent wöchentlicher Reichweite hat es sich vor das Fernsehen mit 65 Prozent geschoben. Im vergangenen Jahr 2021 lagen beide Gattungen mit jeweils 69 Prozent noch gleichauf.

Insgesamt dominieren traditionelle Nachrichtenanbieter die Nachrichtennutzung im Netz. 47 Prozent lesen, schauen oder hören regelmäßig die Inhalte etablierter Nachrichtenseiten; bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 49 Prozent. In dieser Altersgruppe sind jedoch soziale Medien mit 55 Prozent die am weitesten verbreitete Quelle für Nachrichteninhalte im Internet. Für 39 Prozent unter ihnen sind sie auch die wichtigste Ressource für Nachrichten, was einem Anstieg von 14 Prozentpunkten entspricht.

Quelle für Nachrichten

Um sich über aktuelle Ereignisse vor der eigenen Haustür, in Deutschland und in der Welt zu informieren, verwenden die meisten erwachsenen Onliner in Deutschland 2022 das Internet. Mit 68 Prozent wöchentlicher Reichweite hat es sich vor das Fernsehen mit 65 Prozent geschoben. Im vergangenen Jahr 2021 lagen beide Gattungen mit jeweils 69 Prozent noch gleichauf.

Insgesamt dominieren traditionelle Nachrichtenanbieter die Nachrichtennutzung im Netz. 47 Prozent lesen, schauen oder hören regelmäßig die Inhalte etablierter Nachrichtenseiten; bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 49 Prozent. In dieser Altersgruppe sind jedoch soziale Medien mit 55 Prozent die am weitesten verbreitete Quelle für Nachrichteninhalte im Internet. Für 39 Prozent unter ihnen sind sie auch die wichtigste Ressource für Nachrichten, was einem Anstieg von 14 Prozentpunkten entspricht.

Quelle: https://leibniz-hbi.de/de/publikationen/reuters-institute-digital-news-report-2022-ergebnisse-fuer-deutschland?mc_cid=2f1abd1805&mc_eid=c82e4599b3