Homophobie – weltweit

Quelle: Quarks

Inhalt

Was ist die Definition von Homophobie?

Das Wort Homophobie ist in der Literatur zum ersten Mal Ende der 60er Jahre aufgekommen. Damals veröffentlichte der jüdisch-amerikanische Psychologe George Weinberg einen Artikel, in dem er den Begriff zum ersten Mal verwendete und somit prägte. Er definierte Homophobie als eine Art Störung im Gehirn, dem der Empfindende mehr oder weniger ausgeliefert sei – eben wie bei einer Phobie.

Genau aus diesem Grund ist der Begriff “Homophobie” allerdings auch umstritten. Eine Phobie ist per Definition nämlich eine Angststörung, die man in der Regel nicht kontrollieren kann – was ein wenig in die ursprüngliche Richtung von Weinbergs Definition geht. Viele Menschen mit homophoben Neigungen empfinden allerdings keine Angst, sondern Ablehnung, Unsicherheit, Feindseligkeit oder sogar Ekel, wenn sie mit Homosexualität konfrontiert werden. Daher werden für Homophobie auch manchmal andere Begriffe verwendet, wie zum Beispiel Homo-Negativität. Dieser ist im englischsprachigen Raum als homo negativity allerdings weiter verbreitet als bei uns.

Homophobie lässt sich im sozialpsychologischen Kontext in drei Komponenten einteilen: affektive, kognitive und verhaltensbezogene Homophobie.

Bei der affektiven Komponente geht es beispielsweise um unangenehme Gefühle, wenn sich zwei Männer auf der Straße küssen, die kognitive Ausprägung bezieht sich darauf, dass beispielsweise die gleichgeschlechtliche Ehe oder andere Rechte für homosexuelle Menschen abgelehnt werden und die verhaltensbezogene Komponente kommt zum Vorschein, wenn jemand beispielsweise aktiv den Kontakt zu homosexuellen Personen vermeidet. Die Ausprägungen können also unterschiedlich sein und es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Menschen mit homophoben Neigungen automatisch ein höheres Aggressionslevel haben als nicht-homophobe Menschen.

Quelle: BR extra

(Gleichgeschlechtliche) Liebe ist in manchen Ländern lebensbedrohlich

  • Gleichgeschlechtliche Liebe ist in 72 Ländern illegal. Dort riskieren Menschen Haftstrafen, wenn sie ihre Homosexualität leben. Zum Beispiel in Indien, Bangladesch, Äthiopien, Sambia.
  • In acht Ländern droht sogar die Todesstrafe, darunter: Saudi-Arabien, Iran, Irak, Jemen, Sudan.
  • In Deutschland stand Homosexualität auch lange unter Strafe. Im Nationalsozialismus wurden tausende Homosexuelle inhaftiert und in Konzentrationslager gebracht.
  • Die „Ehe für alle“ gibt es in Deutschland seit 2017 – so wie in 24 weiteren Ländern weltweit.

Quelle: Welt

In 15 Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe

Der neue Gay Travel Index vergleicht über 200 Staaten. Ergebnis: Einige Urlaubsziele sind nicht so paradiesisch, wie sie anmuten. Vielerorts werden Gesetze gegen Homosexuelle verschärft. In einem Land droht Steinigung.

Aktuelles und Gesellschaft  – Reportagen und Recherchen

Achtung Lebensgefahr! LGBT in Tschetschenien

103 Min. Verfügbar vom 11/05/2021 bis 16/07/2021

Nächste Ausstrahlung am Dienstag, 18. Mai um 21:50

Der investigative Dokumentarfilm begleitet unerschrockene AktivistInnen, die im Kampf gegen die andauernde Anti-LGBTQ-Verfolgungswelle in der russischen Teilrepublik Tschetschenien ihr Leben riskieren. Durch uneingeschränkte Einblicke und unter Wahrung der Anonymität der Beteiligten berichtet der Film von Grausamkeiten, die medial kaum Beachtung finden.

Seit 2016 findet unter dem tschetschenischen Staatschef Ramsan Kadyrow eine brutale Kampagne zur „Blutsäuberung“ von tschetschenischen LGBT-Personen statt. Es kommt zu staatlich bewilligten Einsätzen, in denen Menschen inhaftiert, gefoltert und hingerichtet werden. Da dieses Vorgehen international kaum verurteilt wird und der Kreml untätig bleibt, ergriff ein breites Untergrundnetzwerk von AktivistInnen die Initiative. Zahlreiche Menschen wurden bereits getötet, noch mehr Personen werden vermisst.

Schlecht ausgerüstete und unterfinanzierte LGBT-AktivistInnen kämpfen für die Einhaltung der Menschenrechte. Sie bieten eine Notruf-Hotline und ein großes UnterstützerInnennetzwerk, Notunterkünfte, Safe Houses und sicheres Geleit. Sie riskieren ihr Leben, indem sie sich mit Überlebenden treffen und sie über die Grenzposten aus dem Land schleusen.

Mittels eines offenen Austauschs mit den AktivistInnen – vom Russian LGBT Network bis zum Moscow Community Center for LGBT+ Initiatives – berichtet dieser Dokumentarfilm von Grausamkeiten, die kaum Beachtung finden, und von den Gefahren, darüber zu sprechen.
In dem Dokumentarfilm kommen hilfesuchende homosexuelle Männer und Frauen zu Wort, die offen ihre Geschichten erzählen. Zur Wahrung der Anonymität derer, die um ihr Leben fürchten und fliehen müssen, verändert France die Stimmen und nutzt Pseudonyme. Außerdem setzt er die neue digitale „Face Double“-Technik ein. So können die Überlebenden ohne Angst vor Repressalien ihre bewegenden und schmerzhaften Geschichten erzählen.

Beim Abschluss des Films konnte das LGBT-Netzwerk 151 Menschen helfen, rund 40.000 Menschen leben weiterhin versteckt.

Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung

Grafiken

Wie viele gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften gibt es in Deutschland? Wo auf der Welt genießen Schwule und Lesben besonders viele Rechte? Und wo müssen sie immer noch mit Diskriminierung und Verfolgung rechnen?

https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-05/Bek%C3%A4mpfung_von_Homophobie_und_Transphobie.pdf