Kirchheim anders mobil – Impulse für eine Verkehrswende – Workshop am 13.12.19

Vieles muss jetzt schneller gehen

Kirchheimer Bürger diskutieren mit dem „Forum 2030“ Impulse für eine zukunftsfähige Mobilität in Kirchheim

Trotz schlechter Witterung waren auf Einladung des „Forums 2030“ zwei Dutzend Engagierte zum Workshop „ Kirchheim anders mobil – Impulse für eine andere Verkehrspolitik“ im Büchereisaal zusammengekommen.

Das Ziel des zweiten Workshops der Projektgruppe „Kirchheim anders mobil“ war, die im September 2019 zusammengetragenen Anregungen zu ergänzen und Vorschläge für die dringendsten und wirkungsvollsten Maßnahmen zu erarbeiten. Diese sollen den politischen Entscheidungsträgern in der Stadt mit entsprechenden Forderungen präsentiert werden.
Im „Forum 2030“, das die lokale Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele für 2030 in Kirchheim konstruktiv-kritisch begleitet, haben sich neben zivilgesellschaftlichen Initiativen, lokalen Agendagruppen, Gewerkschaften, Kirchen, der Frauenliste und den Ortsverbänden von Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE auch verschiedene engagierte Bürger/innen aus Kirchheim und Umgebung vernetzt.

Im Fokus der Projektgruppe „Kirchheim anders mobil“ steht der Verkehr, der auch in Kirchheim zu einem Drittel zum CO2-Ausstoß beiträgt. Hans Dörr (GEW), Heinrich Brinker (Die LINKE), Günther Kern (attac Kirchheim) und Jürgen Lewak (Bündnis 90/Die Grünen) zeichneten an diesem Abend für die Vorbereitung und Durchführung der Diskussionsplattform verantwortlich. Für die Diskussion sehr gewinnbringend war die Teilnahme verschiedener lokaler Vertreter von Fahrrad-Initiativen und –verbänden sowie der neuen Klimaschutzmanagerin der Stadt Kirchheim, Frau Dr. Arman.

Vor dem Hintergrund des Zitats von UN-Generalsekretärs Antonio Gutteres („Wollen wir wirklich als die Generation in Erinnerung bleiben, die den Kopf in den Sand steckte, während die Erde in Flammen stand?“) wurde deutlich: Trotz eines bereits 2010 im Auftrag der Stadt Kirchheim erstellten Verkehrskonzepts bewegt sich aus Teilnehmersicht Vieles in Kirchheim „im Schneckentempo“. Zu wenig konkrete Maßnahmen seien bis dato umgesetzt worden. Dementsprechend gering sind – so ein Zwischenbericht (2015) zur Klimaschutzkonzeption von 2013 – die angestrebten CO2-Einsparungen. Auch in Kirchheim werden die für 2020 gesetzten Reduktionsziele weit verfehlt.

Mit welchen Ideen und Maßnahmen wäre es zu schaffen, die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen? Mit dieser Frage setzten sich die Teilnehmer in drei Gruppen mit den Themenblöcken ÖPNV, motorisierter Individualverkehr und Fußgänger- und Fahrradverkehr auseinander. Nach regen Diskussionen in allen Gruppen wurden schließlich jeweils drei Ideen/Maßnahmen herausgefiltert, die – neben verschiedenen weiteren – schwerpunktmäßig verfolgt werden sollen (s.u.).

Am Freitag, 14. Februar 2020 will sich die Projektgruppe mit allen interessierten Bürger/innen erneut treffen, um für das von der Stadt 2020 geplante Fachforum Mobilität einen substantiellen Beitrag vorzubereiten. Alle Interessierten sind aufgerufen, sich hier mit ihren Ideen „mitten aus der Bürgerschaft“ für die Realisierung klimafreundlicher, ambitionierter und auch umsetzbarer Maßnahmen einzubringen.

Präsentation Workshop Kirchheim anders mobil 13.12.19

Workshop 2 „Kirchheim anders mobil“ am 13.12.2019 hier: Zusammenfassung neuer Ideen und Vorschläge

Neue Ideen  in den drei Arbeitsgruppen (AG):

AG Motorisierter Individualverkehr (MIV)

  • Parken verteuern
  • Anzahl der Parkplätze im Zentrum reduzieren ((> ggfs. dafür Parkplätze an der Peripherie)
  • Mehr Großparkplätze (wie z.B. Ziegelwasen) an der Peripherie (zu Lasten innerstädtischer Parkplätze), Diese mit (Lasten-)Fahrrädern ausstatten und Pendelbusverkehr ins Zentrum
  • Smartphone-App für Mitfahrgelegenheiten schaffen bzw. (falls bereits existent) anbieten/propagieren
  • Mitfahrgelegenheiten schaffen und weiter fördern (z.B. an Busparkbuchten; auf größeren Parkplätzen spezielle Stellen dafür)

((Weitere Vorschläge, aber AG Fahrrad- und Fußgängerverkehre betreffend, daher s. dort))

AG Fußgänger- und Fahrradverkehre

Fußgängerverkehr
Lichtzeichenanlagen: Schlechtes Beispiel: 60 Sek. Wartezeit u. 6 Sek. Gehzeit > Autoverkehr einschränken > Konkret: Ampelanlage am Bhf. für Fußgänger/Fahrradfahrer verbessern

Radverkehr

  • Sicherheit auf Radwegen: > Bahnhofsumfeld verbessern
  • Öffnung von Einbahnstraßen: > Alleenring als Einbahnstraße?!
  • Radabstellanlagen: > baldmöglich mehr Abstellplätze (auch private/gewerbliche)
  • Aktion Begünstigung von Radfahrern an Lichtsignalen: > im neuen Verkehrsrechner Radfahrer und Fußgänger bevorzugen

Öffentlichkeitsarbeit verstärken

  • Transparenz schaffen
  • AGKV-Zertifizierung anwenden für Qualitätsbeurteilung des Radverkehrs
  • Integriertes Verkehrskonzept veröffentlichen und aktualisieren

Konzepte/Visionen

  • Qualitätsvollen Radverkehrsbericht sofort!
  • Integrierte  Radwegeplanung mit Stärken/Schwächen-Analyse (auf Grundlage z.B. AGKV)

Weitere Anregungen aus anderen AG zu Themen der AG Fußgänger- und Radverkehre:

  • Mehr Lastenräder (nicht nur auf der „letzten Meile“
  • Nanz-Center: Zugang(sregelung) für Fahrräder ungenügend/unklar

((Weitere Anregungen betr. Gesamtkonzeption Verkehr/Klimaschutz s. dort))

3) AG ÖPNV

  1. a) Ziel: VVS und Busse allgemein: Attraktivität verbessern
  • Bedürfnisse von Bahnfahrer*innen alters- und bedürfnisgerecht bedienen > Bedarfe ermitteln
  • Bustakt besser an S-Bahn anpassen
  • Bus-zu-Bus-Takt verbessern
  • 30-Minuten-Takt bei Bussen auch abends und am Wochenende
  • Bushaltestellen attraktiver und nutzerfreundlicher gestalten
  • Stadtteil-Busse bzw. Minibusse einsetzen > Quartiere besser für ÖPNV erschließen
  • Ruf-Taxi und Shuttlebus erschwinglich halten
  • Bahn-Ringschluss Richtung Göppingen
  • Busspur und Auto/Radspur > Einbahnverkehr am Alleenring
  • ÖPNV-App: Nutzerzufriedenheit und Feedback feststellen
  • Nutzerbefragungen/-erhebungen anstellen
  • Busverkehr auch für alte und mobilitätseingeschränkte Personen attraktiv machen
  • Aufenthaltsqualität am Kirchheimer Bahnhof/Busbahnhof verbessern > entsprechende Neubebauung
  1. b) Ziel: Busverkehr für junge Menschen attraktiv machen
  • Dem Umstieg junger Erwachsener aufs Auto entgegenwirken
  • Verlässlichkeit von (Schul-)Bussen verbessern
  • Schulbus-Takt und Schulbeginn besser abstimmen
  • Ticket-Preise für ÖPNV-Nutzer (z.B. Schüler) noch weiter senken
  • Mehr Busse im Schülerverkehr einsetzen

4) Gesamtkonzeption Verkehr/Klimaschutz betreffend

Klimanotstand/-notlage ausrufen in Kirchheim

Zusammenstellung: Jürgen Lewak/21.12.2019