Die Spirale der Gewalt beenden – für eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt!

Quelle: Website Neue Entspannungspolitik JETZT

Internationale Aufruf

Die Spirale der Gewalt beenden – für eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt!

Immer mehr setzen die NATO und Russland auf Abschreckung durch Aufrüstung und Drohungen gegeneinander statt auf gemeinsame Sicherheit durch vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen, Rüstungskontrolle und Abrüstung.

Sie missachten damit auch ihre Verpflichtungen zum Aufbau einer gesamteuropäischen Friedensordnung, zur Stärkung der Vereinten Nationen und zur friedlichen Beilegung von Streitfällen mit einer obligatorischen Schlichtung durch eine Drittpartei, die die Staatschefs Europas und Nordamerikas vor 25 Jahren in der “Charta von Paris”*) feierlich unterschrieben haben. Seitdem ist mühsam aufgebautes Vertrauen zerstört, und die friedliche Lösung der Krisen und Konflikte erschwert worden.

Ohne Zusammenarbeit mit Russland drohen weitere Konfrontation und ein neues Wettrüsten, die Eskalation des Ukraine-Konflikts, und noch mehr Terror und Kriege im Nahen Osten, die Millionen Menschen in die Flucht treiben. Europäische Sicherheit wird – trotz aller politischen Differenzen über die Einschätzung des jeweils anderen inneren Regimes – nicht ohne oder gar gegen, sondern nur gemeinsam mit Russland möglich sein.

Das ist die zentrale Lehre aus den Erfahrungen mit der Entspannungspolitik seit den 60er Jahren, namentlich der westdeutschen Bundesregierung unter Willy Brandt. Er erhielt dafür 1971 den Friedensnobelpreis mit der Begründung des Nobelkomitees, er habe „die Hand zur Versöhnung zwischen alten Feindländern ausgestreckt“. Niemand konnte damals wissen, dass kaum zwanzig Jahre später der friedliche Fall der Berliner Mauer und des „Eisernen Vorhangs“ in Europa einen Neuanfang ermöglichen würden, nicht zuletzt ein Ergebnis der von Willy Brandt durchgesetzten und danach fortgesetzten Entspannungspolitik!

Der Ausweg aus der Sackgasse der Konfrontation führt auch heute nur über Kooperation, durch Verständigung mit vermeintlichen „Feindländern“!

Anfang 2009, zum Amtsantritt von Präsident Obama, mahnte der „Architekt der Entspannungspolitik“, Egon Bahr, gemeinsam mit Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Hans Dietrich Genscher, in einem Appell für eine atomwaffenfreie Welt: „Das Schlüsselwort unseres Jahrhunderts heißt Zusammenarbeit. Kein globales Problem ist durch Konfrontation oder durch den Einsatz militärischer Macht zu lösen“.

Ähnliche Aufrufe von „Elder Statesmen“ gab es in anderen Ländern. Im Bundestag einigten sich im März 2010 Union, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen auf einen gemeinsamen Antrag (17/1159), der unter anderem den „Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland“ forderte. Angesichts der Eskalation der Ukraine-Krise und zur Unterstützung von „Minsk 2“ wuchs Anfang 2015 auch in den Parteien die Forderung nach einer „neuen Entspannungspolitik“.

Egon Bahr und andere machten immer wieder Vorschläge zur Entschärfung bzw. Lösung der aktuellen Konflikte mit Methoden der Entspannungspolitik. Zahlreiche, teils prominente Bürgerinnen und Bürger engagierten sich mit Erklärungen und Aufrufen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern VertreterInnen aus Kirchen, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft „eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt!“. Aber diese Aufrufe verhallten nahezu ungehört.

Heute ist die breite gesellschaftliche und parteiübergreifende Debatte über Entspannungspolitik notwendiger denn je, um zu helfen, die Konfrontation in Europa zu beenden und die europäischen Krisen zu bewältigen und – mit Nutzen für die ganze Welt – eine Zone gesamteuropäischer “gemeinsamer Sicherheit“ durch Zusammenarbeit aller Staaten von Vancouver bis Wladiwostok durchzusetzen.

Gabriele Krone-Schmalz: Eiszeit mit Russland?

Gabriele Krone-Schmalz: Eiszeit mit Russland?7.169 Aufrufe –Live übertragen am 27.10.2021 –

Zu den Herausforderungen der deutsch-russischen Beziehungen Die renommierte Journalistin, Historikerin und frühere ARD-Korrespondentin in Moskau, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, analysiert das derzeitige Verhältnis zu Russland und geht der Frage nach, welche Rolle die erweiterte EU und die USA dabei spielen.

Sie berichtet über die innere Entwicklung in Russland mit all ihren Widersprüchen und versucht Wege aufzuzeigen, wie eine Entspannungspolitik aussehen könnte. In Kooperation mit dem Städtepartnerschaftsverein Köln – Wolgograd e.V., Kölner Friedensforum, Friedensbildungswerk Köln, ver.di Köln-Bonn-Leverkusen sowie der Lutherkirche Südstadt.


Michail Gorbatschow Zum 90 Geburtstag eines Phänomens – Vortrag von Gabriele Krone-Schmalz409 Aufrufe – 29.11.2021 –

Er hat die Welt aus den Zeiten des Kalten Krieges herausgeführt, mit der Abrüstung atomarer Waffensysteme begonnen und die deutsche Vereinigung möglich gemacht. Seinen Landsleuten hat er durch seine Perestroika Politik vor allem wirtschaftlich viel zugemutet, doch gleichzeitig durch Glasnost, Transparenz, die Angst genommen, frei seine Meinung zu äußern.

Gabriele Krone-Schmalz, die ihn mehrfach, auch zum Thema der NATO Osterweiterung, getroffen und im Rahmen des Petersburger Dialogs mit ihm zusammengearbeitet hat, zeichnet Lebensstationen nach, ordnet sein politisches Wirken ein und berichtet von ihren persönlichen Begegnungen.

Aufgezeichnet am 21.11.2021 in der Volkshochschule Reutlingen Moderation: Dr. Ulrich Bausch Eine Produktion der VHS Reutlingen und des Emil Studios

Verqueres Denken: Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus

Linke Buchtage Berlin mit Andreas Speit: „Verqueres Denken.“ – 213 Aufrufe – Live übertragen am 13.06.2021

Am 13. Juni 2021 treffen sich die Linken Buchtage Berlin zum Gespräch mit Autor*innen und Herausgeber*innen – leider ohne Publikum vor Ort, dafür aber im Live-Stream! Um 16 Uhr mit Andreas Speit und seinem Buch: „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“.

Bei den »Querdenker«- oder »Hygiene«-Demonstrationen finden Menschen zusammen, die sonst eher selten gemeinsam auftreten: Umweltschützer*innen und Tierrechtler*innen marschieren neben QAnon-Anhänger*innen, Esoteriker*innen und Impfgegner*innen neben Hooligans, die Reichskriegsflagge flattert neben der Peace-Fahne. Doch dieses Miteinander kommt nicht zufällig zustande.

Andreas Speit zeigt, dass in alternativen Milieus Werte und Vorstellungen kursieren, die alles andere als progressiv oder emanzipatorisch sind. Heute gehören Ökologie, vegane Ernährung und Ganzheitlichkeit zum Mainstream.

Grund genug, sich mit den wenig menschenfreundlichen Aspekten von Waldorfschulen, Yoga und Alternativmedizin, Organisationen wie Anonymous for the Voiceless, Sea Shepherd und Extinction Rebellion oder der Anastasia-Bewegung auseinanderzusetzen.

Mehr zum Buch, den Linken Buchtagen Berlin und den weiteren Veranstaltungen unter www.linkebuchtage.de


Andreas Speit auf dem Blauen Sofa

Vivian Perkovic spricht mit Andreas Speit über sein Buch „Verqueres Denken“.

  • Videolänge:  20 min   Datum:  27.05.2021  – Verfügbarkeit: Video verfügbar bis 27.05.2022

Quelle: Deutschlandfunk Kultur

Andreas Speit: „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“

„Alternativ und rechts

Auch sich selbst eher als links verstehende Milieus sind anfällig für rechtes Gedankengut. Der Experte für Rechtsextremismus Andreas Speit analysiert die Gruppen, die nicht zuletzt bei den „Querdenkern“ den Zusammenschluss mit Rechts gefunden haben.

Die „Querdenken“-Bewegung wird heute vom Verfassungsschutz beobachtet. Fast vergessen ist, wie zu Beginn der Anti-Corona-Maßnahmenproteste von einer „bunten Mischung“, von einem „Völkchen aus Regenbogen- und Reichskriegsflaggenträgern, aus Meditierenden im Schneidersitz“ die Rede war. Darin eine ernsthafte Gefahr zu sehen, dagegen verwahrten sich zunächst viele Beobachter.

Linke Selbstverortung und rechtes Gedankengut

Der Journalist und Publizist Andreas Speit analysiert den „Querdenken“-Protest und seine Einzelteile, wobei er sich hier insbesondere auf die als „alternativ“ oder tendenziell eher als „links“ wahrgenommenen Milieus konzentriert. Ihn, als langjährigen Beobachter der rechtsextremen Szene, überrascht die Überraschung vieler, dass eben auch diese Milieus für rechte Gedanken und rechtsextremes Gedankengut offen und anfällig sind und waren. Aber: alternativ und rechts zu sein, ist eben kein Widerspruch, genauso wenig wie eine linke Selbstverortung und rechtes Gedankengut, zum Beispiel Umweltliebe und Verschwörungsglaube. Andreas Speit tritt an, dieses Milieu genauer auszuleuchten.

Freiheitsliebe postulieren und dabei die körperliche Unversehrtheit vieler Mitmenschen ignorieren – für Speit zeigt sich bei den Corona-Protesten eine starke Ich-Bezogenheit, Folge einer „Entkultivierung des Bürgertums“, einer neuen rohen Bürgerlichkeit. Von links kommen, nach rechts gehen, so beschreibt er die Entwicklung der „Querdenken“-Proteste, die auch Demonstranten aus der gut ausgebildeten, gut verdienenden Bio-Boheme mit ihrer Offenheit für Homöopathie, Waldorf-Pädagogik, Esoterik und Anthroposophie anzog.

Eine neue „Lebensreformbewegung“

Speit beschreibt dies als eine dritte Lebensreformbewegung, die eben auch das problematische Erbe des Antimodernismus und Irrationalismus mit ihren Vorläufern Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts, den Lebensreformern der 20er-Jahre und den 68er-Lebensreformern, teilt. Eine Such- und Gegenbewegung zur industriellen Moderne, teilweise auch zu Humanismus und Emanzipation.

Diese verfolgt er dann in einzelnen Kapiteln über Impfkritikerinnen, Alternativmedizin, Waldorfschulen und Anthroposophie bis hin zur Tierrechts- und Veganszene. Dabei schält er ihre Ambivalenzen und Fragwürdigkeiten, aber auch eindeutig rechte Tendenzen heraus.

Holocaust-Vergleiche

Etwas zu kurz kommt die Analyse dessen, was solche Milieus so anfällig machen kann für rechten Verschwörungsglauben. Ein Beispiel: Speit schreibt ausführlich über die Vegan- und Tierrechtsszene, beschränkt sich dabei aber vor allem auf einzelne Aspekte, insbesondere die immer wieder provozierend eingesetzten Holocaust-Vergleiche.

Holocaustverharmlosung also, etwas das nachweislich in die rechtsextreme Richtung geht. Dadurch wird aber das Milieu als Ganzes, die Art des Denkens, aus der die Anschlussfähigkeit und Gefahr droht, nicht so gut beschrieben. An diesem Punkt hätte man sich mehr Zusammendenken der einzelnen Strömungen gewünscht.

So bleibt das Buch konzeptionell etwas inkonsequent: einerseits eine Analyse der „Querdenken“-Bewegung, andererseits eine Untersuchung rechter Tendenzen in alternativen Milieus, beides aber nicht bis zum Ende durchgeführt.

Dennoch: Speits Buch ist wichtig, weil es zeigt, was zu oft aus dem Blick gerät: dass rechtes Denken, rechte Gedanken nicht erst mit der NPD-Mitgliedschaft beginnen, sondern auch in alternativen, sich als links verortenden Milieus auftauchen können.“

Andreas Speit: „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“
Ch. Links Verlag, Berlin 2021.  240 Seiten, 18 Euro.


Verqueres Denken – Andreas Speit im Gespräch – 205 Aufrufe – 23.11.2021 – Offener Kanal Magdeburg – 

Über sein Buch „Verqueres Denken – gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“ sprach der Journalist und Rechtsextremsimus-Experte Andreas Speit in der Stadtbibliothek Magdeburg mit Dr. Maik Hattenhorst.


Quelle: Geschichte der Gegenwart  – Januar 2022

Wie anthroposophisch waren die Grünen?

Bei Corona-Protesten verbünden sich ehemalige Grünen-Wähler*innen mit Anthroposoph*innen, rechten Verschwörungstheoretiker*innen – und sogar mit Nazis. Wie kommt es zu solch bizarr anmutenden Allianzen? Die Frühgeschichte der Grünen mit ihren Bezügen zur Anthroposophie, völkischen Naturschützern und zu Joseph Beuys gibt einigen Aufschluss.

Silke Mende

Silke Mende ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die gegenwartsnahe Zeitgeschichte und die Geschichte der Demokratie. Sie publizierte 2011 eine Studie zur Gründungsgeschichte der Grünen.

Die Krise der Sorgearbeit überwinden (mit Frigga Haug und Julia Fritzsche)

Die Krise der Sorgearbeit überwinden (mit Frigga Haug und Julia Fritzsche)1.339 Aufrufe – 15.12.2020

Frigga Haug hat als marxistische Feministin den besonderen zeitlichen Charakter von Sorgearbeit herausgearbeitet und mit dem Vier-in-Einem-Konzept schon 2011 einen radikalen Vorschlag für ein neues Verständnis von Arbeit gemacht, in dem Sorge, Kultur und Politik auch einen Platz haben.

Julia Fritzsche plädiert in „Tiefrot und radikal bunt“ (Nautilus 2019) für eine neue linke Erzählung, die den Wunsch nach anderen menschlichen Beziehungsweisen auch auf dem Gebiet der Sorgearbeit artikuliert und wirkmächtig werden lässt.

Für einen kurzen Augenblick konnte es so scheinen, als habe die Corona-Pandemie endlich das breite gesellschaftliche Bewusstsein dafür geschaffen, wie wichtig Pflege und Sorge für uns alle sind. Zu wichtig, um genau zu sein, um sie weiter unter so schlechten Bedingungen wie gegenwärtig zu organisieren. Das Home-Schooling im Home-Office, der Pflegenotstand in Krankenhäusern und Altenheimen schienen endlich die nötige Aufmerksamkeit für die Belastungen und prekären Bedingungen alltäglicher Sorge zu erzeugen. Eine Tarifrunde und einen Kinderbonus später stellt sich Ernüchterung ein.

Wir wollen deshalb mit Frigga Haug und Julia Fritzsche diskutieren. Beide sagen seit langem, dass mehr Pflegekräfte und eine höhere Bezahlung allein, die Krise der Sorgearbeit nicht überwinden werden.

Gebraucht werde vielmehr ein neues Verständnis menschlicher Tätigkeit und gesellschaftlicher Arbeitsteilung. Aber wie soll sie konkret aussehen, die Sorge und Pflege in einer Gesellschaft, in der sie weder zur unbezahlten Domäne von Frauen privatisiert noch professionalisiert, aber dafür den Gesetzen der Ökonomisierung unterworfen werden?

  • Kapitel
  • 00:00 Einleitung und Vorstellung (Rahel Jaeggi)
  • 05:38 Die lange Diskussion um die Sorgearbeit (Frigga Haug)
  • 09:14 Ein anderes Frauenbild ist ein anderes Menschenbild (Julia Fritzsche)
  • 17:26 Die Entwicklung der Vier-in-einem-Perspektive (Frigga Haug)
  • 24:46 Gesellschaftsveränderung braucht Selbstveränderung (Frigga Haug)
  • 30:01 Professionalisierung vs. Kommodifizierung von Sorgearbeit
  • 44:35 Schätzt der Neoliberalismus nicht auch Sorge und lebendige Arbeit?
  • 52:07 Geht gute Sorge nur im Sozialismus?

Frigga Haug: Die Vier-in-Einem-Perspektive – Online Live Talk

Die Vier-in-Einem-Perspektive – Online Live Talk mit Frigga Haug und Judith Pühringer151 Aufrufe –  05.05.2021

Judith Pühringer, Grüne Stadträtin in Wien, diskutierte am Tag der Arbeitslosen 2021 live mit der Soziologin Frigga Haug und der Politikerin Sabine W. Skubsch unter der Moderation von Katharina Wegan.

Zentrales Thema des Talks war die “ Vier-in-Einem-Perspektive“ der Soziologin Haug. Worum geht es dabei?

Frigga Haug Die Vier_in_einem_Perspektive als Leitfaden für die Politik _2011

Zeit und Tätigkeiten sind zwischen den Geschlechtern nicht fair verteilt. Noch immer leisten überwiegend Frauen unbezahlte Sorge- und Pflegetätigkeiten. Erwerbsarbeit wird hingegen in größerem Umfang von Männern geleistet.

Dies ist aus feministischer Perspektive problematisch, denn gesellschaftlich wird Lohnarbeit wesentlich mehr Bedeutung beigemessen als Pflegetätigkeit. Im Bereich der Lohnarbeit, leistet man etwas‘, hier wird ‚Karriere‘ gemacht, wer eine Lohnarbeit hat, gehört gesellschaftlich dazu. Die Sorgearbeit hingegen ist häufig unsichtbar, un- oder schlecht bezahlt und erfährt nur wenig gesellschaftliche Anerkennung. Wer sich um die Erziehung von Kindern und/oder die Pflege von Angehörigen oder Freund_innen kümmert, ist z. B. ‚nur‘ Hausfrau. Zusätzlich kommen kulturelle und politische Arbeit heute oft zu kurz, weil wir meist stark in Lohn- oder Sorgearbeit eingebunden sind.

Alle vier Bereiche – Erwerbsarbeit, Sorgearbeit, kulturelle Arbeit und politische Arbeit – sind für die Gesellschaft sowie für jede_n Einzelne_n wichtig. In ihrer Vorstellung einer gerechten Verteilung von Zeit und Tätigkeiten sollen alle Menschen, egal ob Mann oder Frau, die Möglichkeit haben, ca. vier Stunden pro Tag für jeden Bereich aufzubringen. D. h. Männer würden tendenziell weniger Lohnarbeit nachgehen und sich mehr in Sorgearbeit einbringen. Frauen würden weniger von letzterer leisten und alle hätten mehr Zeit für kulturelle und politische Arbeit.