Digitalisierung unserer Schulen – sofort! Offener Brief an Kultusministerin Eisenmann

Auf der Website des „Vereins für Gemeinschaftsschulen Baden-Württemberg e.V.“ findet sich ein interessantes Dokument einer Kooperation, die sich nicht alle Tage ereignet. Die konkurrierenden Lehrer*innen-Verbände bzw. Gewerkschaften (GEW) haben schon am 24. April – also vor fast zwei Monaten – unter der Überschrift „Digitalisierung unserer Schulen – sofort!“ einen offenen Brief an Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann gesandt.

Beteiligt waren der Berufsschullehrerverband Baden‐Württemberg (BLV), die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden‐Württemberg (GEW), der
Grundschulverband Baden‐Württemberg, der Verband Bildung und Erziehung Baden‐Württemberg (VBE) und der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden‐Württemberg e.V.

Die Einführung in den Brief lautet:

Offener Brief und Forderungen

An die baden‐württembergische Landesregierung mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann

Digitalisierung unserer Schulen ‐ sofort!

In einer sich rasant verändernden Welt stehen auch die Schulen in Baden‐Württemberg vor großen Herausforderungen. Mit Ausbruch des Corona‐Virus treten Entwicklungspotenziale und auch Schwächen wie unter einem Vergrößerungsglas zu Tage.

In aller Deutlichkeit erweist sich, dass das Schulsystem in Baden‐Württemberg weder technisch noch inhaltlich darauf vorbereitet ist, einen Online‐gestützten Fernunterricht anzubieten. Dies zeigt, dass eine digitale Grundausstattung an den Bildungseinrichtungen dringend notwendig ist. Dabei muss eine pädagogisch‐didaktische Perspektive immer den Lead eines zeitgemäßen Medieneinsatzes übernehmen.

Es gilt die Prämisse: Pädagogik vor Technik. Praxis mit Theorie. Mensch vor Maschine. In einem Blick nach vorne haben wir als zukunftsorientierte schulische Interessenvertretungen in Baden‐Württemberg, zu einer Initiative zusammengeschlossen.

Mit einer Stimme fordern wir die Landesregierung auf, ohne jeglichen Zeitverzug und in einer gemeinsamen Anstrengung, die Digitalisierung der Schulen im Südwesten endlich zu realisieren! Für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Für die Zukunft unserer Schulen. Für die Zukunft unseres Landes.“

Bündnis für Klimagerechtigkeit – Esslingen

In Esslingen gibt es ein „Bündnis für Klimagerechtigkeit“, dem – so nachzulesen imWandel-Stadt-Kompass (1. Auflage vom 29.05.2020 – folgende Initiativen aus Esslingen angehören:

ES pioniert: Parents for Future;  Bündnis Esslingen aufs Rad;  VCD Kreisverband Esslingen;  Agendagruppe „Klima schützen“ ; Esslingen Feinstaub Lärm; Transition Town Esslingen; GREENPEACE Esslingen; Fridays for Future Esslingen; ADFC Kreisverband Esslingen; ReparaturCafé Esslingen; Foodsharing Esslingen; BUND Bezirksgruppe Esslingen.

Den Entstehungsprozess des „Wandel-Stadt-Kompasses“ beschreibt das Bündnis auf seiner Website so:

Im September 2019 hat die Stadtverwaltung Esslingen mit dem „Stadtkompass ES 2027“ ihre Vision der Zukunft Esslingens vorgestellt. „Weil wir uns Bürgerbeteiligung wünschen, haben wir sie auch direkt umgesetzt“ beschreibt Angelina Haug die  Zusammenarbeit engagierter Esslinger*innen aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen. „Beginnend mit einem OpenSpace im März haben zivilgesellschaftlich engagierte Bürger*innen die Stadt Esslingen skizziert,in der wir im Jahr 2027 leben wollen. Unsere konkreten Ideen haben wir im „Wandelstadt-Kompass 2027“ in acht Themenbereichen zusammengefasst.“

Auch wenn das Klimafest am 30. Mai dieses Jahr nicht stattfinden kann, ist und bleibt das Thema Klimaschutz das herausragende Zukunftsthema unserer Zeit. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und die globale Erwärmung auf unter 1,5° C zu begrenzen, ist es unsere Aufgabe in Esslingen, bis 2027 klimaneutral zu sein.

Die auf 20 Seiten kompakt zusammengefassten Anregungen erhält OB Dr. Zieger heute am Freitag, 29. Mai vor dem alten Rathaus, parallel geht das Dokument an alle Stadträt*innen, die Entscheidungsträger*innen in der Stadtverwaltung und die Autor*innen des Stadtkompasses.

„Wir sind überzeugt, dass wir für die Bewältigung der ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Krise, in der wir uns befinden, alle Bürger*innen Esslingens und alle Institutionen dieser Stadt brauchen. Wir, das Klimagerechtigkeitsbündnis, möchten ein neues ko-kreatives Miteinander initiieren. Wir möchten die Zukunft unserer Stadt im Dialog und größtmöglichen Konsens mit allen Beteiligten gemeinsam gestalten.“

Kirchheim anders mobil – Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Bader, dem Mobilitätsplaner Bantzhaff und der Klimaschutzmanagerin Dr. Arman

Am 4. Juni 2020 führten Vertretern von „Kirchheim anders mobil“ (Heinrich Brinker, Hans Dörr, Volker Schempp, Martin Schmid – Entschuldigt: Eva Frohnmeyer-Carey, Günther Kern) mit der OB Dr. Pascal Bader, dem Mobiltätsplaner Thomas Bantzhaff und der Klimaschutzmanagerin Dr. Beate Arman ein Gespräch.

Grundlage war ein Schreiben von „Kirchheim anders“ mobil an die Stadtverwaltung, in dessen Anhang die Ergebnisse von drei Workshops aus den Jahren 2019 und 2020 vorgestellt wurden.

Kirchheim anders mobil _Schreiben an OB Bader 18. Mai 2020

Die Vertreter von „Kirchheim anders mobil“ stellten zu Anfang die beteiligte Initiativen vor: Agendagruppe Nachhaltiger Stadtrundgang; ADFC Kirchheim; attac Kirchheim u. Umgebung; BUND Kreisverband Esslingen; Bündnis 90/Die Grünen, OV Kirchheim; Die LINKE OV Kirchheim; Frauenliste Kirchheim; GEW Kreisverband Esslingen-Nürtingen; Initiative gegen TTIP; StadtMobil Kirchheim; VCD Kreisverband Esslingen

Sie kennzeichneten kurz die allgemeinen Forderungen von „Kirchheim anders mobil“:

  • Schnellstmöglich Weichenstellung für eine Verkehrswende hin zu mehr Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehr in Kirchheim unter Teck
  • Reduzierung des Verbrauchs fossiler Treibstoffe bis hin zur CO2-freien Mobilität
  • Erhöhung unserer Lebensqualität durch weniger Autoverkehr.
  • Veränderte Verteilung des öffentlichen Raumes (z.B. auch durch eine Begrenzung des PKW-Parkraums in der Stadt)

Zu den konkreten Forderungen bzw. den vorgeschlagenen Maßnahmen verwiesen sie auf die Ergebnisse der drei Workshops.

Anders mobil in Kirchheim Workshop_Ergebnisse 2019-2020 Fuß_und Radverkehr ÖPNV_ Stand Februar 2020

Die Vertreter von „Kirchheim anders mobil“ verwiesen außerdem auf die bisherige Aktivität(en)

  • Durchführung der Mobilitätstage am 12./13. April 2019 https://kirchheim.forum2030.de/kirchheim-anders-mobil/
  • Sechs Critical-Mass-Touren (4 in 2019; bisher 2 in 2020)
  • Drei Workshops zum Thema Verkehrswende in Kirchheim in 2019 und 2020
  • Planung der Mobilitätstage am 13./14. März 2020 (wegen der Corona-Pandemie in den Herbst 2020 verschoben)

Die Vertreter der Stadt skizzierten die Planungen der Stadt Kirchheim in Sachen „Verkehrswende in Kirchheim“

Ein Stadtgeschwindigkeitskonzept ist in Arbeit. Der Radverkehrsbericht wird im Augenblick aktualisiert. Am 22. Oktober 2020 soll ein Bürgerform Mobilität stattfinden. Für das Fachforum „Aktive Mobilität“ (Fahrrad-/Fußverkehr) ist noch kein Termin festgelegt. Das gilt auch für das Fachforum „Mobilität“ (ÖPNV),

 Thema war außerdem die Bürgerbeteiligung, konkret beim Thema „Verkehrswende – Kirchheim anders mobil“

Als mögliche Austausch- und Beteiligungsformate wurden skizziert:

Instrument Bürgerbeteiligung stärken und ausbauen: Beispiele: neues Stadtverwaltungsgebäude, Umgestaltung des Bahnhofsareals, wären Stadtrundgänge oder –fahrten mit interessierten BürgerInnen mit dem Ziel die Fußgängerwege und Radwege zu optimieren.

Ausweitung von Bürgerbefragungen auf das gesamte Feld „Kirchheim anders mobil“: (s. Ergebnisse der Workshops, z.B. in der ÖPNV-Weiterentwicklung Nutzer*innen-Befragungen als Motivations- und Aktivierungsinstrumente einbauen)

Die Stadt lädt zu einem regelmäßigen Mobiliäts-Forum ein. Dazu werden auch die Gruppen der Initiative „Kirchheim anders mobil“ eingeladen. Im Rahmen dieses regelmäßigen Mobilitäts-Forums können bei Bedarf Projektgruppen eingerichtet werden, die sich mit Detailthemen beschäftigen

Einstieg dazu am Freitag, 31.7.2020, 18.00 Uhr (Raum wird noch festgelegt). Thema: Die Stadtverwaltung (Mobilitätsplaner Thomas Bantzhaff) nimmt Stellung zu den Ergebnissen der Workshops von „Kirchheim anders mobil“ (Was wurde/ist schon erledigt? Was ist in Arbeit? Was wird wann angegangen…). Einladung Interessierter u.a. über den Teckboten.

Gesprächs zwischen Stadtverwaltung und _Kirchheim anders mobil_am 4.6.2020 Ergebnisse

Rassismus in Deutschland – ein unterschätztes Problem?

Presseclub: Rassismus in Deutschland – ein unterschätztes Problem?

8.784 Aufrufe  – Live übertragen am 14.06.2020

„Der gewaltsame Tod von George Floyd hat nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland eine Welle der Solidarität ausgelöst. Letztes Wochenende sind hier mehr als 100.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Haben wir auch Probleme mit Rassismus wie in den USA oder werden hier Einzelfälle zu einem Problem aufgebauscht? Ist ein Polizist, der Erfahrungen mit bestimmten Tätergruppen hat und diese deshalb stärker kontrolliert als andere, automatisch rassistisch? Da Daten über Rassismus bei der Polizei fehlen, will die Bundesregierung dies wissenschaftlich untersuchen lassen.“

WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni diskutiert mit Helene Bubrowski (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hadija Haruna-Oelker (freie Journalistin und Moderatorin), Hasnain Kazim (freier Autor) und Alexander Kissler (Cicero).


Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen

In seinem Buch „Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen“ schreibt der Historiker Jan Plamper Migrantengruppen in Deutschland in die deutsche Geschichte ein.

Er schreibt nicht über „Ströme“ und Zahlen, sondern erzählt von den Menschen, den Dazugekommenen und Alteingesessenen und macht die Stimmen derjenigen, die unser Land seit 1945 wesentlich mitgeprägt haben, hörbar. Er zeigt, dass die Summe ihrer Geschichten die Geschichte der Deutschen ist, denn: „Zusammen sind sie, sind wir das neue Wir“, so der Autor in seinem Buch. Plamper eröffnet somit eine neue Perspektive in der Debatte über das Verständnis von Nation, über eine lebendige Kultur und eine kollektive Identität.

Weshalb hält sich in Deutschland hartnäckig die Narration einer ethnonationalen Identitätspolitik? Welche politischen und sozialen Entwicklungen befeuern heute die „weiß-christlich-europäische“ Identitätspolitik? Auf welche Erfahrungen und Erkenntnisse kann das langjährige Einwanderungsland Deutschland zurückgreifen, um Herausforderungen gegenwärtiger Politik anzugehen? Wie kann der Blick auf die Geschichte das Narrative für die gegenwärtige Gesellschaft verändern, um eine kollektive Identität des „Deutschseins“ zu stärken?

Vortrag und Gespräch mit:  

  • Prof. Dr. Jan Plamper, Autor und Professor für Geschichte am Goldsmiths College, London
  • Prof. Dr. Naika Foroutan, Direktorin des „Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung“ (BIM), Berlin
  • Gesprächsführung: Ferda Ataman, Journalistin, Autorin von „Ich bin von hier. Hört auf zu fragen!“, Berlin

The New Jim Crow – Masseninhaftierung und Rassismus in den USA

The New Jim Crow – Masseninhaftierung und Rassismus in den USA

Der Begriff „Jim Crow“ bezeichnet das historische System allumfassender Diskriminierung Schwarzer Amerikaner nach dem Ende der Sklaverei in den USA. Die unter diesem Begriff subsumierten Gesetze regelten bis in die 1960er-Jahre hinein die Rassentrennung, speziell in den südlichen Bundesstaaten, und standen darüber hinaus für verbindliche Sozialnormen, die Afroamerikaner zu Bürgern zweiter Klasse degradierten.

Für die Juristin Michelle Alexander ist „Jim Crow“ aber noch längst nicht Geschichte – vielmehr habe sich unter dem Deckmantel der Kriminalitätsbekämpfung ein neues System rassistischer Ausgrenzungsmechanismen etabliert. Seit die USA in den 1980er-Jahren begannen, den „War on Drugs“ zu forcieren, ist die Zahl der inhaftierten US-Amerikaner massiv angewachsen. Und obwohl Nicht-Weiße nicht überproportional oft mit Drogen handeln und diese konsumieren, stellen sie rund drei Viertel der aufgrund von Drogendelikten Inhaftierten.

Michelle Alexander erörtert die Gründe und die Folgen dieser eklatanten Ungleichbehandlung, die zur Diskriminierung bei Arbeits-und Wohnungssuche, bei Sozialleistungen und beim Wahlrecht führt. Sie argumentiert, warum der „War on Drugs“ vornehmlich ein Krieg gegen die Armen und dabei speziell gegen People of Color ist – und warum es dazu nunmehr weder rassistisch legitimierter Gesetze noch des offenen Rassismus in Justiz, Verwaltung und Polizei bedarf.

„The New Jim Crow“ – Author Michelle Alexander, George E. Kent Lecture 2013 – Vortrag an der University of Chicago 340.715 Aufrufe – 15.03.2013

Das Buch kann zum Preis von 4,50 Euro (zzgl. Versandkosten) bei der Bundeszentrale für Politische Bildung bezogen werden – oder kostenlos als pdf-Dokument heruntergeladen werden.

A conversation between Michelle Alexander & Angela Davis (10/20/17) –

Diskussion im Theologischen Seminar UNION in New York am 27.10.2017

MLK Week Keynote Speaker Michelle Alexander –31.01.2018