Kampagne “Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr”

Am 28.03.2019 – am GirlsDay – startete die Kampagne “Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr”.Unter Überschriften wie „Ein Tag als Soldatin“ oder „Attraktive Uniformen“ werben über 100 Einrichtungen der Bundeswehr für mehr als 3.600 Angebote zum bundesweiten Tag der Berufsorientierung für Mädchen ab der fünften Klasse. 2018 hat die Bundeswehr 1679 minderjährige Soldaten eingestellt, darunter 313 Mädchen.

Dagegen protestiert die Kampagne „Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“, in der sich dreizehn Friedens-, Kinderrechts-, Bildungs- und kirchliche Organisationen zusammengeschlossen haben.

Die Kampagne fordert, die Anhebung des Rekrutierungsalters für den Militärdienst auf 18 Jahre sowie ein Verbot jeglicher Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen.

Die Kampage macht mit vielfältigen Aktivitäten Druck auf die Politik. U.a. hat sie eine Brief an die Verteidigungsministerin verfasst, der als Petition auf der Website unterschrieben werden kann.

 

Öko-Faire Beschaffung von Textilien in der Diakonie – Herausforderung und Chance

Autor: Pfarrer Dietrich Weinbrenner, Beauftragter für nachhaltige Textilien in der Ev. Kirche von Westfalen und der Vereinten Ev. Mission

„Kennen Sie den Begriff „Flachwäsche“? Ich habe ihn erst kennen gelernt, als ich im April 2017 eine neue Aufgabe als Beauftragter für nachhaltige Textilien in der Ev. Kirche von Westfalen und der Vereinten Ev. Mission übernahm. Wenn ich diesen Begriff benutze, löst er immer ein leichtes Lächeln aus, aber dann geht es zur Sache:

Diakonische Einrichtungen, insbesondere im stationären Bereich der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, sind Großverbraucher von Textilien. Dabei geht es in erster Linie um „Flachwäsche“, d.h. um Bettwäsche und Frottierwaren sowie um Arbeitskleidung. In aller Regel werden diese Produkte nicht selbst gekauft und gereinigt, sondern es werden sog. „Textile Vollversorger“ beauftragt. Sie kaufen die Textilien ein und vermieten sie, einschließlich der Reinigung und des Transportes.

Nach bisheriger Erkenntnis sind die Textilen Vollversorger bemüht, nachhaltig zu wirtschaften. Die ökologischen und sozialen Bedingungen, unter denen ihre textilen Produkte hergestellt werden, spielen jedoch in aller Regel keine Rolle. Ergebnisse einer Umfrage der Diakonie Rheinland Westfalen Lippe (RWL) und Gespräche mit Diakonischen Einrichtungen in Westfalen zeigen, dass diese Frage auch von der Kundenseite nicht gestellt wird. Kriterien der Qualität und des Preises stehen im Vordergrund.

Öko-faire Beschaffung / Miete von Textilien im Bereich der Diakonie ist somit ein neues Thema. Es geht hier um sehr große Mengen, so verbraucht z.B. ein Krankenhaus mit 800 Betten mehr als 3 t Wäsche pro Tag. Deshalb hat die Diakonie hier die Möglichkeit zur Umsetzung des Auftrages der Schöpfungsbewahrung in einem konkreten ethischen Punkt. Dies bietet auch eine Chance: Der Umstieg auf öko-faire Textilien kann den Markt beeinflussen, kann Unternehmen dazu bewegen, Menschen- und Arbeitsrechte zu beachten. …

Kirche und Diakonie treten für Schöpfungsbewahrung und menschenwürdige Produktionsbedingungen ein
…Es ist gemeinsame Überzeugung in der weltweiten Ökumene, dass alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen sind, dass es gilt, die Erde als Schöpfung Gottes zu bewahren, dass Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen dem Willen Gottes widersprechen. Viele Kirchen haben aus diesen Grundeinsichten ethische Konsequenzen für den Bereich der Wirtschaft gezogen und das Konzept der Nachhaltigkeit adaptiert, sowohl für Forderungen an Politik und Wirtschaft als auch für die Umsetzung im eigenen kirchlichen und diakonischen Wirtschaften: Daraus sind Initiativen wie „Zukunft Einkaufen“ entstanden, aber auch der „Grüne Hahn“ oder Anleitungen für ethische Geldanlagen und das Engagement bei „Oikocredit“.

Die letzte Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat Gliedkirchen und Werke gebeten „Konzepte nachhaltiger Mobilität und ökofairer Beschaffung umzusetzen“ Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte in einem Interview: „Ich habe unseren Brüdern und Schwestern in Südostasien gesagt: wenn ihr unfaire Arbeitsbedingungen bei deutschen Unternehmen entdeckt, lasst es uns wissen. Dann werden wir bei ihnen für faire Bedingungen eintreten“.

Papst Franziskus hat in seinem apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ mit deutlichen Worten die negativen Folgen des vorherrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystems für viele Menschen beschrieben, die ausgeschlossen werden und als „Abfall“ gelten. Er sagt: „Diese Wirtschaft tötet“.

Diakonie versteht sich als Teil von Kirche und sieht sich somit denselben Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. Dies zeigt sich in Verlautbarungen zum jeweiligen Selbstverständnis und kann auch globale Aspekte mit einbeziehen. So z.B. bei der „Diakonie Deutschland“:

„Wir bleiben verpflichtet, theologisch begründet, sozial kompetent, fachlich qualifiziert, ökonomisch verantwortlich und ökologisch orientiert zu handeln … aus Verantwortung für die Eine Welt wirken wir dort, wo Not herrscht. Gerechtigkeit für die Armen, Bewahrung des Friedens und der Schöpfung sind Bausteine für eine gemeinsame Welt“

Im Selbstverständnis der Diakonie Hessen heißt es: „Die Linderung von Not aus Barmherzigkeit und die Bekämpfung der Ursachen von Not und Ausgrenzung um der Gerechtigkeit willen gehören zusammen. Daher sehen wir mit Sorge … die wachsende Armut und soziale Ungleichheit und die strukturellen Ursachen von Not – auch im Kontext europäischer und globaler Entwicklungen“.

Es gibt bereits Unternehmen, die zertifizierte Flachwäsche und Arbeitskleidung anbieten. Es gibt Siegel und Standards, an denen man sich bei der Beschaffung orientieren kann. Die Christliche Initiative Romero (CIR) hat einen „Wegweiser durch das Label-Labyrinth“ herausgegeben. Es gibt hilfreiche Webseiten zur Orientierung.“

Mehr dazu hier erfahren: „Kleine Kniffe – große Wirkung – Magazin für nachhaltige Beschaffung“

Webseiten zur weiteren Orientierung:
Wegweiser durch das Label-Labyrinth https://www.ci-romero.de/produkt/wegweiser-durch-das-label-labyrinth/
Siegelklarheit https://www.siegelklarheit.de/home,
Labelklarheit https://label-online.de/,
Brot für die Welt – Zukünftiges Wirtschaften http://www.zu-wi.de/,
Öffentliche Beschafffung http://oeffentlichebeschaffung.kompass-nachhaltigkeit.de/

https://www.nrwision.de/mediathek/fokus-globus-dietrich-weinbrenner-pfarrer-nachhaltige-textilien-180704/

https://www.nrwision.de/mediathek/prost-mahlzeit-fairtrade-kleidung-oeko-mode-131128/

„A Very Stable Genius“ – Phil Rucker und Carol Leonnig von der „Washington Post“publizier(t)en Anfang Januar 2020 ein weiteres Buch über Donald J. Trumps Präsidentschaft

„Aus New York berichtete Marc Pitzke  (SPIEGEL online 18.01.2020) unter dem Titel Enthüllungsbuch über Donald Trump „Eine langfristige Gefahr für das Land“

„Als unbelesen, eitel und aufbrausend beschreiben Ex-Mitarbeiter den US-Präsidenten in einem neuen Buch. So unterhaltsam die geschilderten Anekdoten über Trump auch sind – die Bilanz ist beunruhigend.

Das „USS Arizona Memorial“ in Hawaii ist eine der wichtigsten Pilgerstätten für US-Präsidenten. Der Gedenkort erinnert an Japans Angriff auf Pearl Harbor, der die USA 1941 in den Zweiten Weltkrieg stürzte. Mehr als 2400 Amerikaner starben, die meisten Soldaten wurden nie aus dem Wrack geborgen. Donald Trump besuchte das Mahnmal bei Honolulu im November 2017 – doch wusste er offenbar nicht, welche Bedeutung es hatte.

„Hey, John, worum geht’s hier?“, soll Trump seinen damaligen Stabschef John Kelly gefragt haben. „Was besichtigen wir gerade?“ Kelly, ein General a.D., der unter anderem im Irakkrieg gedient hatte, sei „sprachlos“ gewesen.

Nachlesen lässt sich die bisher unbekannte Anekdote in „Trump gegen die Demokratie“, einem neuen Enthüllungsbuch, das nächste Woche in den USA und Deutschland erscheint. Der US-Originaltitel – in der deutschen Fassung der Untertitel – lautet: „A Very Stable Genius.“ Das bezieht sich auf einen Ausdruck von Trump selbst, mit dem er 2018 seine eigene Intelligenz rühmte.

Die Autoren Phil Rucker und Carol Leonnig von der „Washington Post“ gewannen für ihre Trump-Berichte bereits den Pulitzerpreis. Das in der deutschen Übersetzung 528-seitige Buch, das dem SPIEGEL vorliegt, wimmelt vor haarsträubenden Schilderungen. Trump wird darin nicht nur als „gefährlich uninformiert“, „egozentrisch“ und „gedankenlos“ bezeichnet – sondern als „langfristige und unmittelbare Gefahr für das Land“, so ein Top-Mitarbeiter aus dem nationalen Sicherheitsapparat.“

Weicheier und Babys

Weil Trumps Topberater „über die klaffenden Geschichtskenntnislücken des Präsidenten“ beunruhigt gewesen seien, hätten sie ihm 2017 eine „Nachhilfestunde über den Stand der Weltpolitik und der außenpolitischen Interessen der USA“ geben wollen. Doch die „sanfte Lektion über die Macht Amerikas“, an der auch die damaligen Minister Tillerson und Mattis (Verteidigung) teilgenommen hätten, sei gründlich schiefgegangen: „Trump war nicht nur genervt, derart geschulmeistert zu werden, sondern reagierte allergisch auf den Ansturm von Informationen.“ Schließlich sei er ausgerastet: „Ihr seid alle Verlierer“, habe er gebrüllt. „Ihr seid nichts als ein Haufen Weicheier und Babys.“ Die Tirade sei Anlass für Tillersons später kolportierte Bemerkung gewesen, Trump sei ein „Vollidiot“. Von den Beratern im Raum arbeitet heute keiner mehr für Trump.“

Philip Rucker und Carol Leonnig: „Trump gegen die Demokratie – ‚A Very Stable Genius‘. Aus dem Amerikanischen von Martin Bayer, Karlheinz Dürr, Hans-Peter Remmler, Werner Roller, Karin Schüler, Violeta Topalova. S. Fischer Verlag

 ZEIT online 25.1.20 – Rezension von Rieke Havertz

„A Very Stable Genius“: Einsame Spitze: Es gibt schon viele Bücher über Donald Trump. Das der „Washington Post“-Reporter Carol Leonnig und Philip Rucker ragt heraus: Es entlarvt sachlich dessen Regierungsstil.

Zur politischen und humanitären Lage im Kongo

E-Mobilität – Ausweg aus der Mobilitätskrise oder Sackgasse?

Das Elektroauto ist in aller Munde: Gehört ihm die Zukunft auf unseren Straßen? Zehn Millionen Stück sollen 2030 auf Deutschlands Straßen unterwegs sein, an einer Million Ladepunkten soll man sie mit Strom versorgen können. Doch die Energiebilanz des E-Autos ist durchwachsen. Hinzu kommen praktische Probleme für den Verbraucher: Es gibt kaum Ladesäulen, die Modelle sind teuer. Staatliche Zuschüsse lassen auf sich warten. Die im November 2019 beim „Autogipfel“ erhöhten Subventionen der Bundesregierung müssen noch von der EU-Kommission bewilligt werden. Dazu kommt, dass der Umstieg auf E-Autos voraussichtlich zehntausende Jobs kosten wird. Trotzdem müssen die Hersteller die Vorgaben der EU bis 2030 umsetzen.

Ist das Elektroauto das beste individuelle Fortbewegungsmittel der Zukunft? Welche Alternativen gibt es? Wie kann ein Umstieg gelingen? (Am 23.01.2020 veröffentlicht)

Anke Plättner diskutierte am 23.1.20 in der phoenix-Runde mit:

Frank Müller, Bundesverband eMobilität e.V.
Prof. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management (CAM)
Winfried Wolf, Verkehrsexperte und Autor von „Mit dem Elektroauto in die Sackgasse“
Marion Jungbluth, Verbraucherzentrale Bundesverband