Rassismus in Deutschland – ein unterschätztes Problem?

Presseclub: Rassismus in Deutschland – ein unterschätztes Problem?

8.784 Aufrufe  – Live übertragen am 14.06.2020

„Der gewaltsame Tod von George Floyd hat nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland eine Welle der Solidarität ausgelöst. Letztes Wochenende sind hier mehr als 100.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Haben wir auch Probleme mit Rassismus wie in den USA oder werden hier Einzelfälle zu einem Problem aufgebauscht? Ist ein Polizist, der Erfahrungen mit bestimmten Tätergruppen hat und diese deshalb stärker kontrolliert als andere, automatisch rassistisch? Da Daten über Rassismus bei der Polizei fehlen, will die Bundesregierung dies wissenschaftlich untersuchen lassen.“

WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni diskutiert mit Helene Bubrowski (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hadija Haruna-Oelker (freie Journalistin und Moderatorin), Hasnain Kazim (freier Autor) und Alexander Kissler (Cicero).


Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen

In seinem Buch „Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen“ schreibt der Historiker Jan Plamper Migrantengruppen in Deutschland in die deutsche Geschichte ein.

Er schreibt nicht über „Ströme“ und Zahlen, sondern erzählt von den Menschen, den Dazugekommenen und Alteingesessenen und macht die Stimmen derjenigen, die unser Land seit 1945 wesentlich mitgeprägt haben, hörbar. Er zeigt, dass die Summe ihrer Geschichten die Geschichte der Deutschen ist, denn: „Zusammen sind sie, sind wir das neue Wir“, so der Autor in seinem Buch. Plamper eröffnet somit eine neue Perspektive in der Debatte über das Verständnis von Nation, über eine lebendige Kultur und eine kollektive Identität.

Weshalb hält sich in Deutschland hartnäckig die Narration einer ethnonationalen Identitätspolitik? Welche politischen und sozialen Entwicklungen befeuern heute die „weiß-christlich-europäische“ Identitätspolitik? Auf welche Erfahrungen und Erkenntnisse kann das langjährige Einwanderungsland Deutschland zurückgreifen, um Herausforderungen gegenwärtiger Politik anzugehen? Wie kann der Blick auf die Geschichte das Narrative für die gegenwärtige Gesellschaft verändern, um eine kollektive Identität des „Deutschseins“ zu stärken?

Vortrag und Gespräch mit:  

  • Prof. Dr. Jan Plamper, Autor und Professor für Geschichte am Goldsmiths College, London
  • Prof. Dr. Naika Foroutan, Direktorin des „Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung“ (BIM), Berlin
  • Gesprächsführung: Ferda Ataman, Journalistin, Autorin von „Ich bin von hier. Hört auf zu fragen!“, Berlin