Russland-Ukraine-Krieg: Ist jetzt der Zeitpunkt für Diplomatie? maybrit illner vom 08. Dezember 2022 –ZDFheute Nachrichten – 213.480 Aufrufe 09.12.2022 #maybritillner #Ukraine #Diplomatie
Millionen ohne Wärme, Strom und Wasser – bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Russland trägt den Krieg in die Städte und setzt auf die Kälte als Waffe. Die Ukraine attackiert jetzt auch Ziele im russischen Hinterland. An der Front herrscht derweil Stellungskrieg. Wann wird es Zeit, mit Putin zu verhandeln? Dies ist ein Ausschnitt der „maybrit illner“ Sendung vom 08. Dezember 2022. Die ganze Sendung gibt es in der ZDF-Mediathek: https://kurz.zdf.de/ZAIf/
Das hält die Grünen-Politikerin Marina Weisband für einen Fehler: „Wir halten das für hochgradig naiv und zwar naiv im besten Fall, weil Putin seit vielen Jahren mehr als deutlich gemacht hat, worum es ihm in diesem Krieg geht, nämlich um die Zerstörung der Ukraine.“
Martin Schirdewan, Die Linke, sieht in China im Moment die einzige wirkliche Macht, die noch politischen Einfluss auf Russland hat und interagieren könnte.
Die von der Ukraine gewünschten Leopard-Kampfpanzer könnten nach Ansicht des FDP-Außenpolitikers Alexander Graf Lambsdorff nur im Nato- oder europäischen Verbund geliefert werden. Er habe „große Sympathie“ für Stimmen in seiner Partei und im Land, die sich für eine Lieferung von Kampfpanzern an Kiew aussprechen. Derzeit gebe es jedoch „kein einziges westliches Land“, das solches Gerät in die Ukraine schicke. Im Verteidigungsbündnis des Westens gebe es zwei Grundsätze. Zum einen würden die Lasten geteilt, zum anderen aber auch die Risiken. Genau so sei das auch bei den bisherigen Waffenlieferungen gehandhabt worden. Würden Leopard im Verbund geliefert, könnte das der Ukraine helfen, besetzte Gebiete zu befreien. Ein nationaler Alleingang allerdings wäre für Deutschland „eine zu hohe Risikoexposition“.
Militärexperte Carlo Masala ist sich sicher, dass Deutschland als Staat der Ukraine️ keine Sicherheitsgarantien „im Sinne von harten militärischen Sicherheitsgarantien geben kann“.
Julian Nida-Rümelin, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats, ist überzeugt: „Wir müssen Sicherheitsinteressen aller Akteure, aller, unabhängig davon, welchen Status sie haben, ernst nehmen. Und Strukturen schaffen, in denen es Kriege schon deswegen nicht mehr gibt, weil der jeweilige Aggressor dabei nur verlieren kann.“ Eine reine Neuordnung der Wirtschaft sei daher keine Lösung.
Gesprächsbereitschaft von Biden sieht Friedensforscherin Nicole Deitelhoff als etwas Positives: „Diese Signale, die jetzt eben auch Biden gibt, sind ganz wichtig, um überhaupt so ein bisschen Zuversicht zu schaffen: Es gibt noch Wege, es gibt noch Möglichkeiten da raus.“
Die Gäste der Sendung: Alexander Graf Lambsdorff, stellv. Vorsitzender der FDP-Fraktion Julian Nida-Rümeling, stellv. Vorsitzender des Deutschen Ethikrats Martin Schirdewan, Parteivorsitzender Die Linke Marina Weisband, Die Grünen Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale Beziehungen Carlo Masala, Militärexperte