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Identitätspolitik – worum es geht
Die Karriere des Begriffs »Identitätspolitik« fast aus dem Nichts an die Spitze der politischen Tagesordnung war kurz und steil.
Sie hat drei Quellen, die weiterhin die drei hauptsächlichen Bedeutungen speisen, die der Begriff heute hat. Sie alle eint das Konzept einer Politik, die auf der kulturellen Zugehörigkeit zu speziellen Gruppen besteht und nur deren Interessen vertritt.
Da der Begriff sowohl auf die Politik kultureller Identitätsgruppen zielt, die die Vorherrschaft gegenüber anderen Gruppen erstreben, besonders eindeutig im Fall der rechten, ethnisch basierten Identitätspolitik, wie aber auch auf die Bestrebung der Gleichstellung kultureller Minderheiten (etwa Homosexuelle) haftet ihm eine grundlegende Mehrdeutigkeit an, die sich immer erst im Verwendungskontext selbst auflöst.
Sein herausragendes Profil gewinnt der Begriff aber in allen Zusammenhängen durch die Akzentsetzung auf kulturelle statt auf ökonomische oder politische Interessen. Daher stellen sich identitätspolitische Konflikte vorranging als Anerkennungs- und nicht als Verteilungskämpfe dar, obwohl diese drei Dimensionen in der Realität häufig verschmelzen. Da Identitäten nicht teilbar (wenn auch kombinierbar) sind, neigt Identitätspolitik in allen Varianten zur Polarisierung und Kompromisslosigkeit. …“