„Ich bin dorthin gegangen, wo das Böse ist“, erzählt Florian Schroeder. „Dort, wo mir der Humor kaum noch weiterhelfen kann. Raus aus meiner Welt, zu den Ausgegrenzten, Kranken und Verrückten, zu den Durchgeknallten und Wahnsinnigen. Wie werden Menschen zu Straftätern, politischen Extremisten und Lügnern? Wer sind die, die wir verurteilen? Was ist das Böse – und warum brauchen wir es?“
Der Autor und Kabarettist macht sich in seinem neuen Werk auf die Suche nach dem Wahnsinn in der Gesellschaft. Zwei Tage vor Erscheinungstermin stellte der Autor auf Einladung von radioeins sein Buch in einer Livepremiere im Haus des Rundfunks vor. Durch den Abend führte radioeins Moderator Marco Seiffert.
In acht Geschichten, nähert er sich Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Schroeder trifft einen Holocaust-Leugner im Gefängnis, begleitet einen pädophilen Sexualstraftäter auf dem Weg in die Freiheit, spricht mit einem Mann, der seit Jahren eine geheime zweite Familie hat, und besucht Soldaten, die sich auf den Krieg vorbereiten.
Schroeders Erkenntnis: Die Welt ist nicht Schwarz und Weiß, ihre Bewohner nicht einfach in Freund und Feind zu trennen. „Unter Wahnsinnigen“ ist eine Zustandsbeschreibung unserer Zeit. Florian Schroeder besucht die Bösen dieser Welt und zeigt, dass sie nur unser Spiegel sind, in dem wir uns selbst erkennen können – wenn wir es wollen. Die Wahnsinnigen sind wir alle.
Florian Schroeder – Unter Wahnsinnigen. Warum wir das Böse brauchen, 304 Seiten, 24 Euro, erscheint am 12.10.2023 bei dtv.
Kabarettist Florian Schroeder will in seinem Buch „Unter Wahnsinnigen“ herausfinden, was das „Böse“ ist und welche Abgründe wir selbst in uns haben.
„Mein Vater war ein Hochstapler“
Florian Schroeder kennt die dunkle Seite der Menschen von klein auf. Wegen Betrügereien saß sein Vater mehrere Jahre im Gefängnis. Der Sohn fand ihn „cool“ und hatte gleichzeitig Angst, irgendwann so zu werden wie er.